WWF-Fischstäbchen-Studie: Pflanzen sind die besseren Fische

WWF-Fischstäbchen-Studie: Pflanzen sind die besseren Fische
(Bild: WWF)

Zürich – Zumindest in Fischstäbchen: Eine Studie des WWF Schweiz untersucht die Ökobilanz von zehn Fischstäbchen und sieben pflanzlichen Alternativen aus dem Schweizer Detailhandel. Die Resultate sind eindeutig: Die Umweltbelastung von Fischstäbchen übersteigt die der pflanzlichen Alternativen um den Faktor 3,6.

  • Fischstäbchen werden hauptsächlich aus Alaska-Seelachs oder Kabeljau hergestellt, pflanzliche hingegen aus Soja oder Weizen.
  • Was die Konsumentinnen und Konsumenten erfreuen darf, auch wenn Nährwerte berücksichtigt werden, schneiden pflanzliche Stäbchen besser ab.
  • In der Lebenszyklusanalyse wurden alle Prozesse von der Gewinnung der Rohstoffe bis zum Handel berücksichtigt. Dabei wurden Umweltfaktoren wie Wasserressourcen, Energieressourcen, Landnutzung, globale Erwärmung, Luftemissionen, Wasserschadstoffe, Emissionen im Boden oder biotische Ressourcen einbezogen. Fischstäbchen schneiden durchschnittlich schlechter ab als die pflanzlichen Alternativen.
  • Die Zahl der überfischten Bestände hat sich in 50 Jahren weltweit von 10% auf 34% verdreifacht.

Biodiversität in Gefahr
In der Vergangenheit betrachteten wir Ozeane als unerschöpfliche Ressource. Auch heute werden Fisch und Meeresfrüchte oft als klimafreundlichere und gesündere Alternative zu Fleisch präsentiert. Doch die Umweltauswirkungen der Fischerei werden ausser Acht gelassen. Die weltweite Produktion von Fisch und Meeresfrüchten steigt kontinuierlich. Die Folgen sind vielerorts einschneidend: In den letzten 50 Jahren hat sich die Zahl der überfischten Bestände weltweit von 10 auf 34 Prozent mehr als verdreifacht. So ist die Überfischung zur Hauptursache für den Verlust der biologischen Vielfalt in den Ozeanen geworden. 

In der Schweiz wurden 2021 durchschnittlich 8,85 kg Fisch und Meeresfrüchte pro Person konsumiert. Fischstäbchen sind nach Lachs das am häufigsten verkaufte Fischprodukt im hiesigen Detailhandel. Fischstäbchen wurden in den 50er-Jahren zur Aufwertung des Fangüberschuss von Kabeljau erfunden. Doch der einst so verbreitete Kabeljau ging in vielen Meeresgebieten drastisch zurück. Daher wird heute vor allem Alaska-Seelachs zu Fischstäbchen verarbeitet.

«In einkommensstarken Ländern wie der Schweiz haben wir genügend andere Proteinquellen, um weniger Fische und Meeresfrüchte zu konsumieren.»

Mariella Meyer, Food-Expertin beim WWF Schweiz

Globale Erwärmung und Luftemissionen
Die Umweltbelastung von Fischstäbchen tierischer Herkunft pro 100 Gramm übersteigt die der pflanzlichen Variante um den Faktor 3,6. Die grössten Umweltauswirkungen bei der Fischstäbchenproduktion werden durch die globale Erwärmung und andere Luftemissionen verursacht, gefolgt von Überfischung. Diese Emissionen stammen aus Fischereiaktivitäten, einschliesslich der Dieselverbrennung der Fischerei-Flotten. Auch pflanzliche Lebensmittel verursachen Umweltbelastungen. Bei den pflanzlichen Stäbchen sind die Umweltauswirkungen mit der globalen Erwärmung verbunden, die hauptsächlich durch den Anbau und die Verarbeitung der Pflanzen verursacht wird, sowie mit der Wasserverschmutzung durch Düngung, den Emissionen in den Boden durch den Einsatz von Pestiziden beim Anbau und die Landnutzung.

«Wir treffen für den Planeten die bessere Wahl, wenn wir uns für pflanzlichen Stäbchen statt für Fischstäbchen entscheiden.»

Catherine Vogler, Seafood-Expertin beim WWF Schweiz

In der Ökobilanz wurde auch der Nährwert berücksichtigt. Oft wird versucht, pflanzliche Alternativen mit angeblich schlechteren Nährwerten abzuwerten. Doch die NRF9.3-Werte («Nutrient-rich food») von Fischstäbchen und von ihren pflanzlichen Alternativen sind praktisch gleich. Berücksichtigt man den Unterschied, ist die Umweltbelastung durch tierische Stäbchen immer noch 3,4-mal höher als die durch pflanzliche.

Die Studie zeigt: Fischstäbchen schneiden in allen Kategorien deutlich schlechter ab als die pflanzlichen Alternativen und sind um ein Mehrfaches schädlicher für die Umwelt. (WWF/mc/ps)

Link zur Studie: https://www.wwf.ch/sites/default/files/doc-2022-11/2022_WWF_Fish-Stick_Study.pdf

Schreibe einen Kommentar