Zürich – Der WWF hat im Great Barrier Riff soeben die Fischereilizenzen für zwei Stellnetze gekauft, die er – statt sie zu brauchen – für immer aus dem Verkehr ziehen wird: Damit kann er 20’000 Haie, Meeresschildkröten und Seekühe pro Jahr retten, die sonst in diesen Netzen kläglich zugrunde gehen.
Fünf Stellnetze von je über einem Kilometer Länge stehen im Great Barrier Riff und sollten eigentlich Makrelen fangen. Doch jedes dieser Netze tötet ungefähr 10’000 Haie pro Jahr als Beifang. Auch bedrohte Hammerhaie verfangen sich in diesen Netzen: Der grosse Hammerhai sowie der Bogenstirn-Hammerhai machen ungefähr ein Sechstel des unerwünschten Beifangs aus. Hammerhaie gingen im Great Barrier Riff seit den sechziger Jahren um etwa zwei Drittel zurück.
Das südliche Great Barrier Riff beherbergt weiter eine Population von ungefähr 600 Seekühen. 2010 starben vermutlich zwölf dieser extrem seltenen Meeressäuger in den fünf Stellnetzen. Doch die Dunkelziffer ist sehr wahrscheinlich noch höher.
Die Programmleiterin des WWF Australien, Gilly Llewellyn, meint: «Unserem Riff geht es nicht gut. Wir haben dieses Jahr die grösste Korallenbleiche, die hier je beobachtet wurde, zu beklagen. Ein funktionierendes Ökosystem inklusive aller Tiere an der Spitze der Nahrungskette zu erhalten, ist deshalb umso wichtiger. Denn ein gesundes Riff hält auch dem Klimawandel besser stand».
Idee hat Leute weltweit begeistert
Per Crowdfunding hat der WWF in Australien dazu aufgerufen, für je 100’000 Australische Dollar zwei Netze zu kaufen, die er sofort aus dem Wasser ziehen will. Menschen aus über 30 Ländern hat die Idee begeistert, so dass das Ziel innert weniger Wochen erreicht wurde. Ob der WWF Australien weitersammeln wird, um auch noch ein drittes Netz aus dem Great Barrier Riff zu entfernen, wird in den nächsten Tagen entschieden. (WWF/mc/ps)