WWF rät zu Goldschmuck aus Altgold unter dem Gabentisch
Zürich – Schmuck aus Gold gilt als zeitlos und elegant. Gerade zu Weihnachten kommt er oft auf den Gabentisch. Doch viele Schmuckstücke haben eine alles andere als glanzvolle Herkunft.
Weltweit geht der Abbau von Gold mit Ausbeutung und massiven Umweltzerstörungen einher. Der Einsatz von Quecksilber, Cyaniden und hochgiftigen Chemikalien im Bergbau gefährdet die Gesundheit der Menschen und Tiere und schädigt die Ökosysteme vor Ort massiv. Beim Einkauf lässt sich oft nur schwer nachvollziehen, woher das Gold im Schmuckstück stammt und unter welchen Bedingungen es gewonnen wurde. Wer Goldschmuck verschenken will, dem rät der WWF zum Kauf von Goldschmuck aus Altgold oder Leihschmuck:
Erkundigen Sie sich nach Recyclinggold
Gold lässt sich vollständig wiederverwerten, auch um Schmuck zu fertigen. Der Vorteil: Für Recyclinggold wird nicht erneut Bergbau betrieben. Je häufiger ein Stück Gold wiederverwertet wird, desto geringer ist sein ökologischer Fussabdruck. Einige HändlerInnen haben sich auf den Verkauf solcher Schmuckstücke spezialisiert, andere führen einzelne Produkte. Fragen Sie beim nächsten Juwelierbesuch daher bewusst nach Recyclinggold.
Verwerten Sie Altgold selbst
Besonders schonend für die Umwelt ist es, ungetragenen Goldschmuck selbst wiederzuverwerten. Dadurch reduzieren Sie den Ressourcenverbrauch und lassen sich gleichzeitig ein ganz persönliches Geschenk anfertigen. Bringen Sie dazu Ihr Altgold einfach zu einem Goldschmied in Ihrer Nähe. Zur erneuten Verwertung ist jedes Gold geeignet.
Leihen Sie Schmuck aus
Auch Schmuckstücke aus Gold können aus der Mode kommen oder gefallen irgendwann nicht mehr. Indem Sie Leihangebote verschenken, geben Sie dem oder der Beschenkten die Möglichkeit, den Schmuck nach einer gewissen Zeit zurückzugeben oder einzutauschen. Es gibt AnbieterInnen, über die man im Internet Schmuck mieten kann. Fragen Sie auch hier nach dem Ursprung des verwerteten Goldes. (WFF/mc/ps)
Hintergrund Goldbergbau und seine Folgen:
Weltweit werden jährlich 3‘300 Tonnen Gold abgebaut. Etwa ein Viertel des Edelmetalls stammt aus dem kleinhandwerklichen Goldminensektor, wo rund 40 Millionen Menschen arbeiten. Ihre Arbeitsbedingungen sind häufig ausbeuterisch, insbesondere im Kleinbergbau werden Arbeitsrechte und Sozialstandards missachtet. Viele Minenarbeiter arbeiten in illegalen Minen, allein in Südamerika sind 30‘000 Menschen betroffen.
Der Goldbergbau führt zu massiven Umweltschäden. Für Mienen und Transportwege werden Wälder zerstört. Hochgiftige Blausäuresalze werden eingesetzt, um Gold aus dem Gestein zu waschen. Dabei gelangen sie in Gewässer und Boden, wo sie von Menschen und Tieren aufgenommen werden. In der Amazonas-Region leiden 1,5 Millionen Menschen unter den Folgen der Vergiftung, darunter Nieren- und Lungenerkrankungen, Ödeme oder Lähmungen.
In der Covid-19-Pandemie ist die Nachfrage nach Gold abermals gestiegen. Das verstärkt in vielen Abbauregionen die sozialen und ökologischen Probleme.