WWF: Ranger kämpfen für die letzten Tiger
Zürich – Heute ist der internationale Tag des Tigers. Doch zum Feiern gibt es keinen Grund: Tiger werden von Wilderern erbarmungslos gejagt. Ohne Ranger wären die Raubkatzen schon längst ausgestorben.
Zum heutigen «Tag des Tigers» (29. Juli) ruft der WWF die Tiger-Staaten (Bangladesch, Bhutan, China, Kambodscha, Indien, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, Nepal, Russland, Thailand und Vietnam) zum intensiveren Kampf gegen die Wilderei auf. Besonderes Augenmerk gilt den Tiger-Fallen. Ein Phänomen, das derzeit in Asien grassiert und welches den Bestand der 3900 wildlebenden Tigern bedroht. Fallen lassen sich aus einfachen Materialien wie beispielsweise Velokabel herstellen und enden meist tödlich – oft auch für andere Wildtiere.
Der WWF setzt sich für den Schutz der Tiger ein: Er bezahlt Ausbildungen von Rangern und deren Ausrüstungen. Die mutigen Tierschützer setzen sich unter misslichen Bedingungen und oft unter Lebensgefahr für die Tiger ein. Dank ihrer Arbeit stabilisiert sich derzeit die Zahl der wildlebenden Tiger (3’900). Doch es gibt noch viel zu tun, wenn die Tigerstaaten diese Zahl bis 2022 verdoppeln wollen – ein Ziel, zu dem sie sich verpflichtet haben.
Stellvertretend für die tausenden von Rangern lässt der WWF zwei von ihnen zu Wort kommen: Singye Wangmo aus Bhutan und Pavel Fomenko aus Russland.
Kurz-Portraits
Singye Wangmo ist 31 Jahre alt, verheiratet und hat eine Passion für Wildtiere. Sie ist Tiger-Schützerin und arbeitet im Royal Manas Nationalpark. Als eine der wenigen weiblichen Rangerinnen in Bhutan verlässt sie ihre Familie für mehrere Wochen, um die 33 im Park lebenden Tiger und anderen Wildtiere zu schützen. Singye leitet ein 30köpfiges Männerteam, welches Tiger mit Fotofallen überwacht. Auf den Bildern sind manchmal Wilderer zu sehen. Zu Fuss geht das Team im Park auf Spurensuche nach Tigern und kontrolliert verdächtige Wilderer-Hotspots. Auf ihrer allerersten Patrouillie stiess Singye auf eine grosse Gruppe bewaffneter Wildere. Und dachte, jetzt müsse sie sterben.
In der tiefen Wildnis in Sibirien, wo die Temperaturen unter die Minus 30 Grad-Grenze fallen, ist Pavel Fomenko oft wochenlang alleine unterwegs. Pavel, oder Pascha, wie ihn seine Freunde nennen, war früher Jäger und kennt die Wälder hier wie seine Hosentasche. Nach 25 Jahren beim WWF Russland nutzt er nun sein Wissen als Ranger, forensischer Wissenschaftler und Tiger-Detektiv: Er sucht nach Tigerspuren, aber auch nach solchen von Wilderern. Durch Autopsien findet er heraus, ob ein Tiger eines natürlichen oder durch Menschenhand verursachten Todes gestorben ist. Pavel verbringt bis zu 40 Tage und Nächte am Stück in der heimtückischen Kälte. Das kann sehr schön sein, aber auch gefährlich. (WWF/mc/ps)