Ein bengalischer Tiger im Kanha National Park in Indien. (© Roger Hooper / WWF)
Zürich – Zum heutigen internationalen Tag des Tigers ruft der WWF die asiatischen Tigerstaaten zur Schliessung von Tigerfarmen auf, in denen die Raubkatzen für den illegalen Handel gezüchtet werden. Derzeit existieren mehr als 200 solcher Farmen mit bis zu 8000 Tigern in Ländern wie China, Laos, Vietnam und Thailand. In freier Wildbahn leben hingegen nur noch 3900 Tiger.
Den Aufruf startet der WWF nach der Schliessung des berüchtigten “Tigertempels” in Thailand. Dort wurde im Juni ein grausamer Fund gemacht: 137 lebende Tiger, 70 Tigerbabys in einem Kühlschrank und in Konservierungsgefässen sowie tausend Amulette aus Tigerhaut. Die Tigerbabys waren für den illegalen Handel bestimmt. Viele andere Tigerfarmen sind ebenso in den illegalen Handel mit Tigern und Tigerprodukten verwickelt. Sie kurbeln die Nachfrage nach Tigerprodukten an und unterminieren die Bemühungen der Staaten, die wild lebenden Tiger zu schützen. Nur Zoos mit artgerechter Haltung und Zuchtstationen für Naturschutzzwecke sollen von einer Schliessung ausgenommen werden, fordert der WWF.
Auswilderung nicht möglich
Tigerfarmen können nicht von heute auf morgen geschlossen werden. Für die Tiere muss zuerst eine Bleibe gefunden werden. Weil sie sich bereits zu sehr an die Gegenwart der Menschen gewöhnt haben, ist eine Auswilderung nicht möglich. Der WWF ruft deshalb die internationale Staatengemeinschaft auf, den Ländern auch finanziell zu helfen, die ihre Tigerfarmen zu schliessen bereit sind.
Derzeit leben noch weniger als 3900 Tiger in freier Wildbahn. Erstmals seit 2010 ist die Zahl in einigen Tigerstaaten gestiegen. 13 asiatische Staaten hatten 2010 an der Konferenz in St. Petersburg beschlossen, die Zahl der wild lebenden Tiger in Asien bis 2022, dem nächsten Chinesischen Jahr des Tigers, auf mehr als 6000 Tiere zu verdoppeln. (WWF/mc/pg)