Zürich – Die Schmuck- und Uhrenindustrie zeigt verbesserte Nachhaltigkeitsbemühungen beim Klimaschutz und in der Berichterstattung. In Sachen Transparenz, Biodiversität, und Menschenrechte stehen viele Marken aber noch am Anfang. Dies zeigt das heute veröffentlichte internationale Schmuck- und Uhrenrating des WWF Schweiz «Time for change: Demanding more transparency and responsibility in the watch and jewellery sector».
- Der WWF bewertet 21 der bekanntesten Luxusuhren- und Schmuckmarken hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsleistung.
- Pomellato, Tiffany, IWC, Boucheron, Cartier und Panerai werden vom WWF als «ambitioniert» bewertet.
- Die Mehrheit der Marken liegt im Mittelfeld.
- Keine Marke schafft es in eine der höchsten Kategorien, was den erheblichen Spielraum für Verbesserungen in der Branche verdeutlicht.
Damian Oettli, Head of Markets beim WWF Schweiz, sagt: «Wir begrüssen das Engagement der Schmuck- und Uhrenmarken. Trotzdem gibt es ein noch Einiges zu tun. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt müssen noch deutlich reduziert werden. Mit unserem Rating schaffen wir Transparenz in der Branche und zeigen einen Weg hin zu nachhaltigeren Unternehmenspraktiken auf.»
Luxusgüter haben einen hohen Preis – nicht nur in finanzieller Hinsicht, sondern auch für Mensch und Natur. Noch immer geht die Produktion häufig einher mit Luft- und Wasserverschmutzung, Bodendegradierung und der Abholzung von Wäldern. Der Einsatz von Chemikalien sowie die Umwandlung von Land sind für die Zerstörung von Ökosystemen verantwortlich. Darüber hinaus kann der Abbau und die Verarbeitung von Rohstoffen mit Menschenrechtsverletzungen wie Kinder- und Zwangsarbeit verbunden sein.
Das WWF-Rating «Time for change: Demanding more transparency and responsibility in the watch and jewellery sector» analysiert die Leistungen der Schmuck- und Uhrenmarken in den Bereichen Nachhaltigkeitsstrategie, Klimaschutz, Biodiversität und Wasserwirtschaft, Menschenrechte, Kreislaufwirtschaft, Transparenz in den Lieferketten, Berichterstattung und Monitoring. Insbesondere bei der Offenlegung der Nachhaltigkeitsbemühungen hat die Branche Fortschritte gemacht. Auch die Bedeutung des Klimaschutzes ist erkannt worden. Einige Marken haben sich bereits ehrgeizige Klimastrategien und wissenschaftlich-begründete Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen gesetzt.
Was noch fehlt
Grossen Nachholbedarf hat die Branche insbesondere in Bezug auf die Rückverfolgbarkeit der Lieferketten – eine entscheidende Voraussetzung für die Erfüllung aller anderen Nachhaltigkeitsziele. Auch in den Bereichen Wasser, Biodiversität und Menschenrechte sowie bei der Umsetzung von Kreislaufkonzepten stehen viele Unternehmen noch ganz am Anfang. Der WWF schlägt deshalb vor:
- Die Rückverfolgbarkeit und Transparenz entlang der Lieferketten zu erhöhen.
- Nachhaltigkeit in die Geschäftspraktiken zu integrieren.
- Das Management von Klima-, Biodiversitäts-, Wasser- und Menschenrechtsauswirkungen in der gesamten Wertschöpfungskette zu erhöhen.
- Kreislaufkonzepte einzuführen, um die Verwendung von neuen Materialien zu reduzieren.
- Die Auswirkungen der Unternehmenspraktiken auf Mensch und Natur zu überwachen und eine öffentliche Berichterstattung über relevante Nachhaltigkeitsthemen durchzuführen.
- Mit Branchenkollegen und Interessengruppen zusammenzuarbeiten.
Auch Konsumentinnen und Konsumenten haben grossen Einfluss
Mit ihren Kaufentscheidungen können die Verbraucherinnen und Verbraucher die Prioritäten der Unternehmen direkt beeinflussen und zu einer besseren Nachhaltigkeitsleistung beitragen. Der WWF gibt passend zur Schmuck- und Uhrenhochsaison «Weihnachten» ein paar Tipps:
- Transparenz: Bitten Sie beim Kauf um Informationen bezüglich Produktion und Rohstoffen.
- Verantwortungsvoller Konsum: Reduzieren Sie den Verbrauch neuer, ressourcenintensiver Produkte. Schmuck und Uhren können auch geteilt, getauscht, gebraucht gekauft oder ausgeliehen werden.
- Wiederverwenden und umfunktionieren: Verlängern Sie die Lebensdauer von Produkten, die Sie nicht mehr benötigen, indem Sie sie weiterverkaufen oder dem Recycling zuführen.
Weiterführende Informationen
Das gesamte Rating «Time for change: Demanding more transparency and responsibility in the watch and jewellery sector»: wwf.ch/watchesjewelleryrating