WWF und H&M entwickeln eine neue Wasserstrategie
Karl-Johan Persson, CEO von H&M.
Zürich – Die Naturschutzorganisation WWF und das Modeunternehmen H&M haben eine dreijährige globale Partnerschaft abgeschlossen. Seite an Seite haben beide Parteien eine neue H&M-Wasserstrategie entwickelt. Die Strategie ist eine bahnbrechende Entwicklung in der Modebranche, da sie die gesamte Versorgungskette berücksichtigt und weit über die Fertigung in der Fabrik hinausgeht.
„Diese Partnerschaft ist eine Evolution in der Wasserwirtschaft von Unternehmen. H&M versteht, dass sein langfristiger Erfolg vom Zugang zu einer angemessenen Wasserversorgung abhängt. Unser Partner versteht auch, dass er nur in einer Gesellschaft tätig sein kann, in der er ein guter Nachbar ist und gut mit den geteilten Ressourcen umgeht. Die Wasserstrategie von H&M ist ein fester Bestandteil des Businessplans des Unternehmens. Wir hoffen, dass dies andere Unternehmen dazu inspirieren wird, den gleichen Ansatz zu verfolgen”, sagt Jim Leape, Generaldirektor von WWF International.
2012 führten WWF und H&M eine umfassende Beurteilung aller Bemühungen und Herausforderungen von H&M in Zusammenhang mit Wasser durch, auf deren Basis die neue H&M-Wasserstrategie entwickelt wurde. Ab 2013 werden WWF und H&M nun diese Strategie gemeinsam umsetzen. Gemäss WWF hat kein anderes Modeunternehmen eine so umfassende globale Wasserstrategie.
Zusatzausbildung für H&M-Designer und -Einkäufer
Die Umsetzung der Strategie wird bereits bei den ersten Skizzen beginnen: Die H&M-Designer und -Einkäufer werden eine zusätzliche Ausbildung erhalten, in der sie lernen, was für Auswirkungen die Rohmaterialproduktion und die Nassverfahren für verschiedene Stofftypen auf das Wasser haben, damit nachhaltigere Methoden gefördert werden können. WWF und H&M werden mit öffentlichen Entscheidungsträgern, NGOs, Wasserinstitutionen und anderen Unternehmen zusammenarbeiten, um eine bessere Bewirtschaftung bestimmter Flussregionen in China und Bangladesch zu unterstützen.
„Wasser ist für H&M eine zentrale Ressource, und wir sind verpflichtet, sicherzustellen, dass das Wasser entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette verantwortungsvoll verwendet wird. Wir tun dies, um Risiken in unserem Geschäft zu vermeiden, die Umwelt zu schützen und die Verfügbarkeit des Wassers sicherzustellen. Wir sind stolz auf die Partnerschaft mit WWF und hoffen, dass wir damit auch andere dazu motivieren können, unserem Ansatz zu folgen“, erklärt Karl-Johan Persson, CEO von H&M.
Verbesserung der internen Wassereffizienz
H&M wird auch seine interne Wassereffizienz verbessern, die Auswirkungen seiner Lieferanten aufs Wasser minimieren, alle Mitarbeitenden zu Wasserthemen ausbilden und seine Kunden dazu anspornen, verantwortungsvoll mit Wasser umzugehen. Ausserdem wird H&M die WWF-Wasserschutzprojekte im Einzugsgebiet des Yangstses in China unterstützen.
Gemäss dem Living Planet Report 2012 des WWF leben heute rund 2,7 Milliarden Menschen – rund die Hälfte der Weltbevölkerung – in Flussregionen, in denen während mindestens eines Monats pro Jahr eine akute Wasserknappheit besteht. Rund ein Drittel der Fabriken, die für H&M Artikel mit Nassverfahren herstellen, befinden sich in Regionen, in denen bereits jetzt oder bis spätestens 2025 extreme Wasserknappheit herrschen wird. H&M setzt sich seit mehr als 10 Jahren dafür ein, die negativen Auswirkungen auf das Wasser in verschiedenen Teilen der Wertschöpfungskette zu reduzieren. (H&M/mc/ps)
Über die H&M-Wasserstrategie
Beteiligung von H&M-Lieferanten: Die Strategie wird in allen 48 nationalen Märkten von H&M umgesetzt. Das Ziel ist, 750 Direktlieferanten und vielen Stoffproduzenten Informationen zur neuen Wasserstrategie zu geben. H&M wird sein Engagement zunächst auf die Wasserwirtschaft konzentrieren, bei 190 Lieferanten, welche die Mehrheit seiner Produkte produzieren. Beim Stakeholder Engagement in den Flussregionen wird der Fokus auf den Yangtse in China und den Brahmaputra in Bangladesch gelegt.
Beteiligte Mitarbeitende: Rund 1’000 H&M-Mitarbeitende der Abteilungen Einkauf, Produktion und Verkauf werden direkt an der Umsetzung der Strategie beteiligt sein. Alle 94‘000 H&M-Mitarbeitenden werden Informationen zur Wasserproblematik erhalten.
Das innovative Modell des WWF für den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser umfasst alle Aspekte des Wasserwirtschaftskonzepts eines Unternehmens und geht über das „Fabriktor” hinaus, indem es die Auswirkungen auf die umliegenden Flussregionen thematisiert. H&M und der WWF arbeiten zusammen, um zu sehen, wie H&M in Bezug auf all diese Aspekte die beste Methode anwenden kann. Dies ist das erste Mal, dass ein Modeunternehmen ein so umfassendes Modell für sein gesamtes Geschäft anwendet. Daher glaubt der WWF, dass H&M jetzt in diesem Bereich führend ist.