WWF zur Wolfspolitik: Lösungen statt Polemik

Wolf

(Foto: © Chris Martin Bahr / WWF-Canon)

(Foto: © Chris Martin Bahr / WWF-Canon)

Zürich – WWF Schweiz und Pro Natura unterstützen den lösungsorientierten Weg, den der Nationalrat am Donnerstag mit der Überweisung der Motion Engler eingeschlagen hat. Der Nationalrat stimmt damit einer Jagdgesetzrevision zu. Die gleichzeitig überhastet vorgeschlagene Jagdverordnungsrevision von Bundesrätin Doris Leuthard wird damit politisch hinfällig.

Nach dem Ständerat hat auch der Nationalrat der Motion Engler zugestimmt und den Bundesrat mit einer Jagdgesetzrevision beauftragt. Sie soll ein Zusammenleben der Bergbevölkerung mit dem Wolf ermöglichen und verfolgt somit einen lösungsorientierten Ansatz. Die Wolfsbestände sollen gemäss der Motion künftig reguliert werden dürfen – diese Forderung können Pro Natura und der WWF allerdings nur akzeptieren, wenn ein langfristig überlebensfähiger Bestand in der Schweiz vorhanden ist.

Für WWF und Pro Natura bietet die Motion Engler eine Chance, das Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf zu normalisieren. Beide Organisationen sind bereit, an der Umsetzung der Motion konstruktiv mitzuarbeiten. „Ab wann ein Wolfsbestand überlebensfähig ist, muss hingegen die Wissenschaft bestimmen und nicht die Politik“, sagt der WWF-Grossraubtierexperte Gabor von Bethlenfalvy. „Ausserdem braucht es mehr Sensibilisierung für die Verhaltensweise des Wolfes. Damit kann Angst abgebaut und das Verständnis für die positive Rolle des heimischen Wildtiers als Teil der hiesigen Natur gefördert werden.“

Schnellschuss vom Departement Leuthard
Leider hat das Departement von Bundesrätin Doris Leuthard gleichzeitig eine übereilte Revision der Jagdverordnung eingeleitet. Diese sieht so weitgehende Eingriffsmöglichkeiten vor, dass selbst Abschüsse von Jungwölfen möglich würden – auch wenn es schweizweit nicht mehr als ein einziges Wolfsrudel hat.

„Einen überlebensfähigen Wolfsbestand in der Schweiz zu sichern, wäre damit nicht gewährleistet“, sagt Mirjam Ballmer, Verantwortliche für Wolf, Bär und Luchs bei Pro Natura. Das Risiko sei gross, dass diese Änderungen die Situation verschlechtern – für den Wolf und auch für die Menschen. „Erfahrungen aus dem In- und Ausland zeigen, dass eine stabile Rudelstruktur und der Herdenschutz die beste Versicherung gegen Nutztierübergriffe sind.“ So haben beispielsweise in den USA Eingriffe in die Wolfsrudel zu einer Zunahme der Risse geführt.

Für Pro Natura und WWF ist deshalb klar: Dieser Verordnungsentwurf ist inhaltlich inakzeptabel und steht ordnungspolitisch nach der Annahme der Motion Engler quer in der Landschaft. (WWF/mc/ps)

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