WWF’s “Opinion Survey on COVID-19 and Wildlife Trade in five Asian Markets”

WWF’s “Opinion Survey on COVID-19 and Wildlife Trade in five Asian Markets”
(Bild: WWF)

Zürich – Die Welt leidet derzeit unter einer globalen Pandemie, wie es sie noch nie zuvor gegeben hat. COVID-19, das Länder und Kontinente durchzogen hat, hat unsägliches menschliches Leid und wirtschaftlichen Schaden verursacht. Während die Ausbreitung der gegenwärtigen Krise beispiellos ist, folgt das neue Coronavirus einer Reihe von Krankheiten, die in den letzten Jahrzehnten aufgetreten sind, wie Ebola, AIDS, SARS, Vogelgrippe und Schweinegrippe. Alle haben ihren Ursprung in Tieren.

Veränderungen in der Landnutzung, die Wildtiere, Vieh und Menschen in viel engeren Kontakt miteinander bringen, erleichtern die Ausbreitung von Krankheiten, einschliesslich neuer Bakterien- und Virenstämme. So fördern beispielsweise grossflächige Abholzungen und die Schaffung von offenen Lebensräumen die Ausbreitung von Moskitos, welche Malaria und Dengue-Fieber übertragen können. Gleichzeitig schafft der illegale und unkontrollierte Handel mit Wildtieren gefährliche Möglichkeiten für die Übertragung von Zoonosen, Infektionskrankheiten zwischen Menschen und Tieren. Es ist kein Zufall, dass viele der jüngsten Ausbrüche von neuartigen Zoonosen ihren Ursprung auf Märkten haben, wo wilde und domestizierte, lebende und tote Säugetiere, Vögel und Reptilien auf engstem Raum gehalten und verkauft werden.

Der neuste WWF-Bericht «The loss of nature and rise of pandemics» veranschaulicht die Zusammenhänge zwischen der Zerstörung von Lebensräumen und der Artenvielfalt und der Verbreitung von Krankheiten. Zum jetzigen Zeitpunkt sind klar die Eindämmung von COVID-19 und die medizinische Versorgung der betroffenen Bevölkerung die dringlichsten Aufgaben. Mittelfristig wird aber zentral sein, dass die Gesundheit von Menschen, Wildtieren und Umwelt konsequent zusammen gedacht werden muss, um die Wahrscheinlichkeit einer nächsten Pandemie zu reduzieren. Die heutige Krise macht eine eingehende Reflexion über die Beziehung zwischen Mensch und Natur, über die Risiken, die mit den derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklungspfaden verbunden sind, und darüber, wie wir uns in Zukunft besser schützen können, dringend erforderlich.

In den letzten zehn Jahren hat der «One Health»-Ansatz an Bedeutung gewonnen und ist von vielen UN-Gremien, der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE), der Europäischen Kommission, Forschungsinstituten, NGOs etc. anerkannt. Dieses strategische Konzept baut auf einer ganzheitlichen Betrachtung der Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen, Lebens- und Arbeitsumgebungen und Ökosystemen auf. Viele Zusammenhänge werden noch nicht vollständig verstanden. One Health fördert eine stärkere, systematische Interaktion zwischen den relevanten Berufsgruppen, insbesondere zwischen Ärzten und Tierärzten, Epidemiologen, Ökologen und Wildtierexperten, aber auch Soziologen, Ökonomen und Juristen.

Ein schlichtes «weiter so» darf es nach der Covid-19-Krise nicht geben. Der WWF hat drei Bereiche in der Umweltschutzarbeit identifiziert, welche helfen, die Risiken weiterer Zoonosen in Zukunft zu verringern:

  • Entschiedenes Vorgehen gegen den illegalen Wildtierhandel sowie bessere Kontrollen des legalen Artenhandels mit Produkten wie etwa Wildfleisch: Kernelement ist laut WWF-Einschätzung ein konsequentes Vorgehen gegen illegalen Artenhandel inklusive der Schliessung von unregulierten Märkten und der Überarbeitung von Gesetzen, um Schlupflöcher zu vermeiden. Dazu eine bessere Regulierung des legalen Artenhandels, um dem Auftreten von Zoonosen vorzubeugen, etwa durch höhere hygienische Standards. Hier bräuchte es mehr Unterstützung – gerade für Entwicklungs- und Schwellenländer. Auch bei internationalen Abkommen und Verhandlungen muss das Thema stärker als bisher in den Fokus rücken.
  • Biodiversität schützen und anerkennen, dass diese für Ökosysteme und menschliche Gesundheit unabdingbar ist: Der Schutz der biologischen Vielfalt und ein Ende der Lebensraumzerstörung ist laut WWF ein Schlüsselfaktor, um die Ausbreitung neuer Infektionskrankheiten zu verringern. Umweltveränderung führen zu neuen Ausbreitungsmustern von Krankheitserregern. Wenn Lebensräume und Ökosysteme zerstört werden und natürliche Barrieren wegfallen, bringt das Arten in Kontakt zueinander, die vorher nicht im Kontakt waren. Ausserdem entsteht eine neue, räumliche Nähe zum Menschen. Beide Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit der Entstehung und Verbreitung von Zoonosen.
  • Die Gesundheit von Menschen, Wildtieren und Umwelt muss zukünftig konsequent zusammen gedacht werden: Die Zusammenhänge zwischen Lebensraumzerstörung und dem weltweiten Verlust an Biodiversität einerseits und der menschlichen Gesundheit andererseits müssen bei der globalen Gesundheitsvorsorge und in der Forschung stärker gewichtet werden. Man kann davon ausgehen, dass zukünftig vermehrt Epidemien, wie etwa SARS, die Vogelgrippe oder COVID-19 drohen. Es gilt, die ökologischen Prozesse, die zur Entstehung von Epidemien bzw. Pandemien führen, besser zu verstehen und Wege zur Verhinderung zu finden. Dies soll in zukünftigen Forschungs- und Förderprogrammen berücksichtig werden.

(WWF/mc/ps)

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