Zinsen für Festhypotheken ziehen im dritten Quartal 2018 leicht an
Zürich – Die Zinsen für Festhypotheken haben im dritten Quartal 2018 leicht angezogen. Am stärksten war die Aufwärtsbewegung im September. Die Nachfrage nach langen Laufzeiten hat dabei erstmals seit Ende 2017 nachgelassen – zugunsten eines massiven Anstiegs der Nachfrage nach Mittelfristhypotheken. Das zeigt das Hypobarometer von comparis.ch.
Zehnjährige Festhypotheken notieren im Vergleich zum Vorquartal um sechs Basispunkte höher; die Richtzinsen lagen per Ende des 3. Quartals 2018 bei 1,62 Prozent. Ebenfalls leicht höher als im Vorquartal befinden sich die Richtzinsen im Fünfjahresbereich. Per Ende des zweiten Quartals hatten sie noch bei 1,11 Prozent notiert. Im Verlaufe des dritten Quartals sind sie nun auf 1,13 Prozent gestiegen. Unverändert zeigen sich die Sätze bei den kurzfristigen Laufzeiten (0,96 Prozent). Trotz der aktuellen Tiefzinsphase schliessen Hypothekarnehmer vermehrt Hypotheken mit mittleren Laufzeiten ab. Die Nachfrage nach langen Laufzeiten hat erstmals seit dem Ende des vierten Quartals 2017 nachgelassen – zugunsten eines massiven Anstiegs der Nachfrage nach Mittelfristhypotheken.
Mittlere Laufzeiten stärker gefragt
Hypotheken mit langen Laufzeiten sind mit einem Anteil von fast 80 Prozent zwar nach wie vor am beliebtesten. Ihr Anteil hat sich jedoch zugunsten der mittleren Laufzeiten um rund fünf Prozentpunkte verringert. Es handelt sich um den ersten Nachfrage-Rückgang seit Ende 2017. Auch der Anteil der kurzen Laufzeiten ist im Quartalsverlauf leicht zurückgegangen – von 4,0 auf 3,6 Prozent. Stark zugelegt hat indes die Nachfrage nach mittleren Laufzeiten. Im zweiten Quartal wählten nur etwas mehr als 12 Prozent eine Laufzeit von weniger als sieben Jahren. Per Ende des dritten Quartals kletterte der Anteil auf knapp 18 Prozent.
«Die Verschiebung der Nachfrage dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass mittlere Laufzeiten im vergangenen Quartal immer noch zu einem Prozent abgeschlossen werden konnten», so Comparis-Banken-Experte Dominik Weber. Demgegenüber seien die Zinsen für zehnjährige Hypotheken stärker gestiegen. «Hypozinsen von einem Prozent sind eine psychologisch wichtige Schwelle», erklärt er. Nicht wenige Hypothekarnehmer würden zuerst die monatliche Zinsbelastung definieren und dann die entsprechende Laufzeit wählen.
In der Schweiz mittelfristig weiter Tiefzinsumfeld zu erwarten
Anfang Jahr hatten die Richtzinsen noch markant angezogen und auf eine schnelle Zinswende hingedeutet. Aktuell sieht Weber jedoch makroökonomisch widersprüchliche Tendenzen, die den Zinsanstieg deutlich bremsen könnten. Zwar deuteten die neuerliche Zinsanhebung der amerikanischen Notenbank und die Einigung von USA, Kanada und Mexiko auf ein neues Handelsabkommen in die Richtung einer nachhaltigen Zinserhöhung. Doch habe demgegenüber erst kürzlich die Welthandelsorganisation die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft gesenkt; das mit dem Argument von wachsenden Risiken als Folge der Ausweitung der Handelszölle. Auch in der Eurozone bleibt das Wachstum bescheiden. Da die Schweizerische Nationalbank nur im Gefolge der Entwicklung im Euroraum reagieren wird, sieht Weber das Tiefzinsumfeld für die Schweiz mittelfristig gefestigt. «Ein rapider Anstieg der Leitzinsen in der Schweiz ist unter den aktuellen Voraussetzungen ein sehr unwahrscheinliches Szenario», so seine Schlussfolgerung. (comparis.ch/mc/ps)
Datengrundlage
Die Angaben zu den Zinssätzen basieren auf den Richtzinssätzen von über 50 Kreditinstituten. Sie werden täglich aktualisiert und im Zinsüberblick publiziert. Die Erfahrung zeigt, dass die Zinsen der Hypothekarofferten in den meisten Fällen unter den offiziellen Richtsätzen liegen. Für die nachgefragten Laufzeiten wurden die Finanzierungsgesuche ausgewertet, welche Kreditsuchende bei HypoPlus, einem Partner-Service von comparis.ch, nach einer unabhängigen Beratung angaben. Das nächste Hypotheken-Barometer erscheint Mitte Januar 2019.