Winterthur – In der Schweiz wurden im ersten Semester 2012 20‘015 Firmen neu in das Handelsregister eingetragen. Das sind 1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Kanton Zürich, auf den die meisten Neueintragungen fallen, verzeichnete einen Rückgang von knapp 7 Prozent. Dies zeigt die jüngste Erhebung der auf Online-Firmengründungen spezialisierten STARTUPS.CH.
In der Schweiz sind die Voraussetzungen, ein neues Unternehmen zu gründen, nach wie vor gut. Die Zahl der Neueintragungen betrug im ersten Semester des laufenden Jahrs 20‘015 gegenüber 20‘207 im ersten Halbjahr 2011. Das entspricht zwar einem Rückgang von 1 Prozent. Im Vergleich zum vorangegangenen Semester, dem zweiten Halbjahr 2011, wurden jedoch um 2,9 Prozent mehr Firmen neu eingetragen. Das ist stattlich, auch wenn man in Betracht zieht, dass saisonal bedingt in der Regel mehr Unternehmen im ersten Semester eines Jahres in die Handelsregister eingetragen werden.
Zürich und Genf mit deutlich weniger Neueintragungen
Auffallend ist jedoch, dass der Kanton Zürich an Attraktivität für Neueintragungen einzubüssen scheint. Angesichts seiner Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft verzeichnete er mit 3‘339 im ersten Semester 2012 zwar erneut mit Abstand am meisten Neueintragungen (auf ihn fielen 16,7% aller neu eingetragenen Firmen). Gleichwohl ging deren Zahl gegenüber dem ersten Semester 2011 um 246 bzw. 6,9 Prozent zurück. Auch im Kanton Genf wurden deutlich weniger Neueintragungen gezählt (-10,6%). Dagegen verzeichnete der Kanton Luzern 915 Neueintragungen, was einem Plus von 10,5 Prozent entspricht. Im Kanton Schwyz wiederum wurden ebenfalls mehr Firmen neu eingetragen (+6,6%).
Tiefe Steuern ziehen Unternehmen an
„Ein Grund für diese Entwicklung dürften die kantonal unterschiedlichen Steuersätze für Unternehmen sein. Eine geringere steuerliche Belastung ist gerade für junge Unternehmen ein gewichtiges Argument bei der Wahl des juristischen Sitzes. Das heisst jedoch nicht, dass ein Unternehmen auch hauptsächlich dort operativ aktiv ist, wo es domiziliert ist“, erläutert Michele Blasucci, CEO STARTUPS.CH.
Der hohe Anstieg an Neueintragungen im Kanton Tessin (+28,1% auf 1‘457) ist dagegen weniger auf interkantonale Steuervorteile zurückzuführen, sondern vielmehr der neuen, harten italienische Steuerpolitik zu verdanken, die viele Italiener ins Tessin lockt.
Unter den Ausländern sind die Deutschen top
Im ersten Semester 2012 wurden rund 800 Unternehmen über die Gründerplattform STARTUPS.CH gegründet. Auf Basis dieser Daten zeigt sich, dass der typische Unternehmensgründer im Durchschnitt etwa 37 Jahre alt und männlich ist. Allerdings ist der Anteil der Frauen, die im ersten Semester 2012 ein Unternehmen neu eingetragen haben, im Vergleich zum Jahr 2011 von 22,5 auf 23,5 Prozent gestiegen.
Punkto Nationalität ergibt sich folgendes Bild: Im ersten Semester 2012 wurden 63,7 Prozent aller Firmen durch Schweizer Staatsangehörige neu eingetragen, 11,3 durch Deutsche und 4 Prozent durch Italiener. Dabei machten die Schweizer im Jahr 2010 gemäss Bundesamt für Statistik 77,6 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung aus, die Deutschen 3,3 und die Italiener 3,6 Prozent.
Die meisten Unternehmen werden nach wie vor als Einzelfirma oder GmbH eingetragen. Auf diese Rechtsformen fielen 33,1 bzw. 34,5 Prozent aller Neueintragungen im ersten Halbjahr 2012, auf Aktiengesellschaften 23,4%. Ein Vorteil von Einzelfirmen ist, dass sie einen relativ unkomplizierten Weg in die Selbständigkeit erlauben. Zudem kann für das Startkapital auf das Pensionskassengeld zurückgegriffen werden (was bei einer GmbH oder AG nicht möglich ist). (STARTUPS.ch/mc)