Kanton Zug: Spitzenposition beim Thema Nachhaltigkeit

(Bild: Fotolia, freshidea)

Zug – Schon jetzt lässt sich die Jahrtausendwende als der Zeitpunkt markieren, zu dem die Nachhaltigkeit langsam das Bewusstsein der Menschen erreichte. Immer mehr politische Institutionen und Wirtschaftsbetriebe lancierten die Nachhaltigkeit. In der Schweiz fällt der Blick schnell auf den Kanton Zug.

Innerhalb der nationalen Erhebungen des Cercle Indicateurs zur Entwicklung der Nachhaltigkeit konnte der Kanton seine Spitzenposition halten. Auch in bedeutenden Zuger Unternehmen ist das Nachhaltigkeitsprinzip inzwischen eine feste Grösse, an denen die Unternehmensziele ausgerichtet werden. Gesellschaftlich zeigen sich ebenfalls Fortschritte, allerdings noch nicht so ausgeprägt. Zum Teil ist das der Komplexität der Nachhaltigkeit geschuldet.

Das Nachhaltigkeitsprinzip der UNO
Bereits in den 1990ern stellte die UNO die Weichen für einen nachhaltigen Entwicklungsplan. Das entwickelte Nachhaltigkeitsprinzip ist so einfach wie komplex. Es besteht aus drei tragenden Säulen: der ökologischen, der ökonomischen und der sozialen (bzw. gesellschaftlichen) Nachhaltigkeit. Die drei Säulen stehen in einer empfindlichen Wechselwirkung zueinander. Sie beeinflussen sich gegenseitig, was eine ausgewogene Koordination auf allen Zeitebenen (kurz-, mittel- und langfristig) notwendig macht. Ökologische Nachhaltigkeit bedeutet, Ressourcen zu schonen, keinen Raubbau zu betreiben und die Regeneration auch für nachfolgende Generationen sicherzustellen.

Die wirtschaftliche Nachhaltigkeit zielt darauf ab, nicht exzessiv über den Verhältnissen zu produzieren, sondern an den Bedarf anzupassen. Dabei ist sicherzustellen, dass sich die Wirtschaft gesund entwickeln kann. Die gesellschaftliche Nachhaltigkeitssäule hat ein spannungsfreies Miteinander zur Zielsetzung, in dem sich die Menschen wohlfühlen und ebenfalls weiter entwickeln können. Aufgrund der gegenseitigen Wechselwirkung der drei Säulen setzen sich die Ziele in jeder der drei einzelnen Säulen ebenfalls aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit zusammen. In jedem primären Nachhaltigkeitssystem finden sich also auch sekundäre oder untergeordnete Nachhaltigkeitssysteme.

Nachhaltigkeit auf politischer und wirtschaftlicher Ebene
In der ersten Dekade des neuen Jahrtausends entwickelten regionale politische Institutionen wie Kantone erste Fahrpläne. Jährliche und halbjährliche Nachhaltigkeitsberichte erfassen die Umsetzung. Anhand nationaler Erhebungen sehen Kantone schnell, wie erfolgreich sie sind. Der Kanton Zug belegt im Cercle Indicateurs kontinuierlich einen Spitzenplatz. Tatkräftig unterstützt wird der Kanton durch seine ansässigen Wirtschaftsunternehmen. Nennenswert wären hier beispielsweise KAISER+KRAFT,  Migros, die Zuger Kantonalbank oder Zug Estates. Auch hier zeigen die Nachhaltigkeitsberichte die positive Entwicklung der letzten Jahre auf.

Die Grundlagen und Richtlinien der Nachhaltigkeit
Grundlage für die Nachhaltigkeit von Wirtschaftsunternehmen ist der «Globale Pakt der Vereinten Nationen», kurz «Global Compact», der zwischen UNO und Wirtschaft geschlossen wurde. Dieser umfasst zehn Richtlinien, darunter die Wahrung der Menschenrechte, die Ächtung jeder Form von Kinder- und Zwangsarbeit, verschiedene Rechte der Arbeitnehmer, keine Diskriminierung, Umweltgefährdungen präventiv ausschliessen, umweltbewusstes Handeln und der vollständige Unterlass jeder Form der Korruption. Diese Richtlinien gelten über den gesamten Weg der Produktionskette bis hin zur Kundendistribution und dem späteren Recycling.

Lesen und Interpretieren von Nachhaltigkeitsberichten
Mit diesem Wissen lassen sich Nachhaltigkeitsberichte klar lesen und interpretieren. Das heisst, neben den Erfolgen sind auch noch vorhandene Defizite gut zu erkennen. Allerdings müssen die Ergebnisse auch im Gesamtbild betrachtet werden, müssen also die primären Säulen in Politik und Gesellschaft berücksichtigen. In Zug bedeutet das, dass aufgrund der geographischen Gegebenheiten neuer Wohnraum begrenzt ist, was sich natürlich auf die Wachstumsmöglichkeiten beispielsweise bei der Schaffung neuer nachhaltiger Arbeitsplätze auswirkt, da eine Korrelation besteht.

Werden hier bestimmte Benchmarks verschiedener Indikatoren erreicht, muss die Zielsetzung angepasst werden. Gleichzeitig können aber die feinen Justierungen vorgenommen werden. Die Zuger Kantonalbank stellt dazu die gesamte mobile Flotte auf nachhaltige Technologien um – vom E-Mobil bis zum Pedelec zum Wechseln zwischen den Standorten. Es besteht aber auch in der sozialen Säule noch sehr viel Potenzial, beispielsweise durch das Angebot nachhaltiger Fitnessangebote, Rückenmassagen und die Verwendung ergonomischer Arbeitsmöblierung – natürlich aus nachhaltiger Produktion.

Nachhaltigkeit ist positive Weiterentwicklung in jeder Hinsicht
Auch beim Energieaufwand zeigt der Nachhaltigkeitsbericht der Zuger Kantonalbank schön, dass Nachhaltigkeit nicht das Erreichen eines Ziels ist, sondern durch das Erreichen eines Ziels neue Zielsetzungen entstehen. So stand zunächst die Zielsetzung der Energieeinsparung im Raum. Längst sind auch alternative Energieträger, neue Technologien und Konzepte in den Fokus gerückt und umgesetzt worden. Unternehmerische Nachhaltigkeit ist also ein andauernder Fortschritt, der dennoch nie die Gewinnoptimierung ausser Acht lässt – nur eben unter nachhaltigen Bedingungen. Eine weitere Besonderheit: Mitarbeiter sind aktiv in den Prozess einbezogen, indem auch eigene Ideen eingebracht werden können. Nachhaltigkeit bietet also nicht nur Vorteile, sie motiviert regelrecht zu neuen Zielsetzungen auf allen Ebenen. (KK/mc/hfu)

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