Zweirad-Fachstelle zum SUVA -Spot «Der Velofahrer»: Velorowdy fragwürdig inszeniert

(Screenshot YouTube)

Solothurn – Statt Vorurteile zwischen Verkehrsteilnehmern abzubauen, zementiert der neue SUVA Kurzfilm das Klischee des bösen Velofahrers. Nach Meinung der Fachstelle für Zweiradfragen SFZ stellt er alle Velofahrenden als Verkehrsregelmissachter unter Generalverdacht.  

Ein junger Familienvater fährt mit seinem Velo wie jeden Tag ins Büro und missachtet sämtliche Verkehrsregeln bis es zu einem Totalcrash mit Todesfolge kommt. Mit dem Kurzfilm «Der Velofahrer» will die Suva in Zusammenarbeit mit den Polizeikorps Basel-Stadt, Waadt, Freiburg und Zentralschweiz die Velofahrer sensibilisieren, nicht mit dem Leben zu spielen – dem eigenen und dem von anderen.

Der Film ist kontraproduktiv. Er suggeriert nach Meinung der Fachstelle für Zweiradfragen SFZ, dass alle Velofahrenden egoistische Lifestyle-Typen sind, die alle Verkehrs-regeln missachten. Diese gibt es zwar tatsächlich, aber die Mehrzahl der Velofahrenden – die im Film mit keinem Wort erwähnt oder gezeigt werden – verhält sich korrekt. Der Film ist reisserisch aufgemacht und schürt das angespannte Verhältnis zwischen Auto- und Velofahrern, ohne auf dessen Gründe einzugehen.

Im Film wird erwähnt, dass in 50% aller Velounfälle der Velofahrer verantwortlich ist. Fairerweise müsste auch darauf hingewiesen werden, dass bei den anderen 50%
Autofahrer die Verursacher sind.

Die Fachstelle SFZ befürwortet Aufklärungsarbeit und Prävention. Diese sollte jedoch ausgewogen sein und sich sowohl an Velo- als auch an Autofahrer wenden. Eine ein-seitige Darstellung trägt wenig zu mehr Entspannung und Verständnis unter den bei-den Verkehrsteilnehmergruppen bei. Und: ein Rowdy – egal ob im Fussball, Eishockey oder auf dem Velo – wird sich von einem Film nicht zähmen lassen. (SFZ/mc/ps)

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