EUROSIF-Geschäftsführer Francois Passant (Bild: Dasinvestment.com)
Brüssel – EUROSIF, der europäische Dachverband für Nachhaltige Geldanlagen (European Forum for Sustainable Investment), hat seine sechste Studie zu verantwortlichen und nachhaltigen Geldanlagen veröffentlicht. Die erstmals 2003 veröffentlichte Studie untersucht den Umfang von nachhaltigen und verantwortlichen Investment-Ansätzen und Trends im europäischen Markt sowie 13 einzelnen Ländern.
Erstmals liefert die Studie neue und detaillierte Einblicke in die Bereiche Ausschlusskriterien, Impact Investment und Berücksichtigung von ESG -Kriterien.
Ausschlüsse im Mainstream angekommen
Assets, die Ausschlusskriterien unterliegen, sind um 91% (2011-2013) gewachsen und decken geschätzte 41% (€6,9 Billion) der professionell gemanagten Assets in Europa ab. Ausschlüsse decken mehr Assets ab, als jede andere nachhaltige Anlagestrategie und werden europaweit am durchgängigsten angewendet. Freiwillige Ausschlüsse von Streumunition und Anti-Personen-Minen sind am gebräuchlichsten. Sie umfassen ca. 30% (€5,0 Billionen) des europäischen Investmentmarkts. Andere Ausschlüsse betreffen ca. 23% (€4,0 Billionen) des Markts.
Engagement und Stimmrechtsausübung entwickeln sich in beachtlichem Maße
Assets, die Richtlinien zu Engagement und Stimmrechtsausübung unterliegen, haben binnen zwei Jahren um 86% zugelegt und erreichten €3,3 Billionen – verglichen mit €1,8 Billionen im Jahr 2011. Die Hälfte dieses Zuwachses kommt aus dem Vereinigten Königreich, wobei die Niederlande, Norwegen und Schweden hierzu ebenfalls große Beiträge geleistet haben; ein starker Anstieg ist jedoch in allen Märkten zu verzeichnen. Auch in Belgien (+94%), Italien (+193%) und Deutschland (+48%) konnten beeindruckende Wachstumszahlen verbucht werden.
Impact Investment ist die am schnellsten wachsende Anlagestrategie
Erstmals kann die Studie eine Wachstumszahl für Impact Investment bieten. Hier handelt es sich mit einem Plus von +132% im Vergleich zu 2011 um die am schnellsten wachsende Strategie in Europa. Der entsprechende Markt ist auf geschätzte €20 Milliarden angewachsen. Zusammen repräsentieren die Niederlande und die Schweiz geschätzte zwei Drittel der europäischen Assets, gefolgt von Italien, dem Vereinigten Königreich und Deutschland. Mikrofinanzierung umfasst etwa 50% der europäischen Impact Investment-Assets.
Vierzig Prozent der Assets mit ESG-Integration folgen strukturierten Investmentprozessen
Die Studie gibt auch Aufschluss darüber, wie die Integration nicht-finanzieller Faktoren in Investmententscheidungen umgesetzt wird. Zusammen genommen sind alle Formen der Integration von ESG-Kriterien seit 2011 um 65% gewachsen, was dies zu einer der am schnellsten wachsenden Anlagestrategien macht. Fast 40% dieser Assets unterliegen Investmentprozessen, bei denen nicht-finanzielle Kriterien Berücksichtigung finden. Die restlichen Assets betreffen Sachlagen, in denen Mainstream-Analysten Hintergrundinformationen zu nicht-finanziellen Kriterien zugänglich gemacht werden.
Mit Bezug auf die Ergebnisse der Studie merkt EUROSIF-Geschäftsführer Francois Passant an:
Das kontinuierliche Wachstum von nachhaltigen Anlagestrategien in Europa signalisiert einen positiven Sinneswandel hin zu mehr Produktverantwortung und der Wesentlichkeit von Umwelt-, Sozialen und Governance-Belangen. Die Diskussion verlagert sich von der Frage, ob Nachhaltige Geldanlagen von einem Rendite-Standpunkt aus sinnvoll sind, dahin, wie deren konkrete Wirkung gemessen werden können. Investoren und andere Akteure der Finanzindustrie werden den Markt zunehmend in diese Richtung weiter vorantreiben und damit zu neuer Reife führen.
Diese Studie wurde durch die großzügige Unterstützung von Sponsoren ermöglicht: Edmond de Rothschild Asset Management, Generali Investments Europe, Inrate AG und Nordea Asset Management. (Eurosif/mc/hfu)
1. Detaillierte Definitionen aller erwähnten Anlagestrategien sind in der Studie enthalten, welche hier abrufbar ist.
2. Die Studie greift überwiegend auf Selbstauskünfte von Asset Managern und institutionellen Investoren aus 13 europäischen Ländern zurück.
3. Die unter Ausschlüssen wiedergegebenen Daten beinhalten nur Ausschlüsse auf freiwilliger Basis. Die Studie berücksichtigt keine gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen – Belgien, Frankreich und die Niederlande verfügen beispielsweise über Regelungen, die Investments in Streumunition und Anti-Personen-Minen verbieten.
4. Die Marktdaten zu Impact Investment spiegeln lediglich eine Finanzierungsquelle lokaler sozialer Unternehmen wider: Fonds, die in Impact Investment-Projekte (Mikrofinanzierung, Community Investing, soziale Unternehmen, etc.) von institutionellen Investoren wie Rentenfonds oder Versicherungen und Asset Managern, direkt oder indirekt (über spezialisierte Asset Manager) investiert sind. Es gibt zudem verschiedene andere Finanzierungsmöglichkeiten für soziale Unternehmungen (bspw. Philanthropie oder öffentliche Zuschüsse), die jedoch nicht Gegenstand dieser Untersuchung sind.
Eurosif (European Sustainable Investment Forum)
ist der europaweite Fachverband im Bereich Nachhaltige Geldanlagen, dessen Aufgabe es ist, Nachhaltigkeit im Finanzmarkt Europas zu fördern. Eurosif fungiert als Partner-Netzwerk nationaler Sustainable Investment Forums (SIFs) (Nachhaltige Investment Foren) – darunter auch das FNG – in Europa und wird von über 65 Mitgliedsorganisationen aus der nachhaltigen Finanzbranche unterstützt. Zu Eurosifs Mitgliedern zählen institutionelle Investoren, Asset Manager, Finanzdienste, Indexanbieter und ESG Research-Agenturen, welche zusammen über eine Billion Euro an Vermögen repräsentieren. Eurosifs indirektes europäisches Netzwerk umfasst über 500 Organisationen. Zudem ist Eurosif Gründungsmitglied der Global Sustainable Investment Alliance der weltweit größten SIFs. Hauptbetätigungsfelder von Eurosif sind öffentliche Politik, Forschung sowie die Schaffung von Plattformen zur Förderung von Best Practice bei nachhaltigem Investieren. Weitere Informationen unter www.eurosif.org und https://twitter.com/eurosif sowie http://www.gsi-alliance.org.
Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG)
der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz, repräsentiert mehr als 190 Mitglieder, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen. Dazu zählen Banken, Kapitalanlagegesellschaften, Rating-Agenturen, Finanzberater und wissenschaftliche Einrichtungen. Das FNG fördert den Dialog und Informationsaustausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und setzt sich seit 2001 für verbesserte rechtliche und politische Rahmenbedingungen für nachhaltige Investments ein. Das FNG verleiht das Transparenzlogo für nachhaltige Publikumsfonds und gibt die FNG-Nachhaltigkeitsprofile sowie die FNG-Matrix heraus. Das FNG ist Gründungsmitglied des europäischen Dachverbandes Eurosif und wirkt unter anderem an der Erstellung der alle zwei Jahre erscheinenden Eurosif SRI Studie mit. Weitere Informationen unter www.forum-ng.org und http://twitter.com/FNG_eV.