BKW sucht Balance zwischen Wachstum und Stabilität

BKW sucht Balance zwischen Wachstum und Stabilität
BKW-CEO Robert Itschner. (© BKW)

Kloten – Die BKW rührt mit der grossen Kelle an: Insgesamt 4 Milliarden Franken will der Energiekonzern bis 2030 in den Ausbau seines Geschäfts investieren. Der Betriebsgewinn EBIT soll dadurch auf eine Milliarde anschwellen.

Zum Vergleich: Für 2024 strebt die BKW einen EBIT von 700 bis 800 Millionen an. Ermöglicht werden soll das Wachstum durch die neue Strategie «Solutions 2030». Diese hat das Management am Freitag an einem Kapitalmarkttag vorgestellt.

Das Geschäft der BKW basiert weiterhin auf den drei bewährten Säulen Energie, Netze und Dienstleistungen. Doch aufgepasst: Der Konzern verabschiedet sich von diesen Begriffen und spricht neu von «Energy Solutions», «Power Grid» sowie «Infrastructure & Buildings».

Die englischen Begriffe sollen nicht nur moderner sein, sondern stehen zumindest teilweise auch für eine Anpassung des Geschäftsmodells. So will sich das Unternehmen stärker an den Bedürfnissen der Kunden orientieren und ihnen etwa «massgeschneiderte» Energielösungen anbieten.

«Das klingt selbstverständlich, bedeutet für uns aber durchaus einen Richtungswechsel», erklärte Konzernchef Robert Itschner. Die BKW werde damit den stark gestiegenen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Flexibilität gerecht.

Fokus auf Profitabilität
Besonders wichtig sei für sein Unternehmen aber auch die Profitabilität. «Wachstum gibt es nur auf profitabler Basis», so der CEO. Wichtig sei auch, dass sich die drei Geschäftsbereiche – oder Säulen, wie die BKW selbst sagt – quasi gegenseitig ausbalancieren.

So ist Power Grids zwar weniger profitabel und auch das Wachstumspotenzial ist etwas beschränkt. Dafür ist das Geschäft aber besonders stabil. Die Division dient somit als Risikoausgleich für die anderen Geschäftsfelder oder, wie es Verwaltungsratspräsident Roger Baillod ausdrückte, als «Anker».

Denn die BKW will weiterhin eine stabile Dividende ausschütten, wie Finanzchef Martin Zwyssig betonte. Deshalb sollen auch die Investitionen nicht zulasten der Ausschüttung gehen. Dabei gilt laut dem CFO: Sowohl die Investitionen als auch die Dividende sollen primär aus dem erwirtschafteten Cashflow der BKW ermöglicht werden.

Zwar werde die Verschuldung der BKW in den nächsten Jahren von heute 1,9 Milliarden auf voraussichtlich rund 3 Milliarden Franken ansteigen. Dies sei aber kein Problem, sagte Zwyssig. Die BKW baue eine Liquiditätsreserve von 1,2 Milliarden auf. Dank dieser Massnahme nehme die Nettoverschuldung trotz der höheren Verschuldung an sich sogar ab.

Am meisten Geld für das klassische Energiegeschäft
Mit Blick auf die drei Geschäftsbereiche sollen nun die meisten Mittel in das klassische BKW-Kerngeschäft Energy Solutions fliessen. Bis 2030 wird ein EBIT von 650 Millionen Franken angestrebt, unterstützt durch Investitionen von 2,5 Milliarden.

Im Bereich Power Grid ist ein EBIT von 150 Millionen bis 2030 das Ziel, mit Investitionen in Höhe von einer Milliarde Franken. Der Geschäftsbereich Infrastructure & Buildings schliesslich ist vor allem auf organisches Wachstum und Effizienzsteigerungen ausgerichtet, wobei ein EBIT von 200 Millionen Franken bis 2030 angestrebt wird. Geplant sind Investitionen von 500 Millionen.

Bei all dem sieht sich der Konzern auch an der Spitze der Energiewende. Seine Nachhaltigkeitsziele will er bis 2040 mit Netto-Null-Emissionen erreichen.

An der Börse werden die Neuigkeiten zunächst freundlich aufgenommen, schlugen aber auch nicht gerade grossen Wellen. Am Nachmittag gaben die Aktien in einem negativen Gesamtmarkt um 0,9% auf 150,00 Franken nach. (awp/mc/pg)

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