Bern – Die BKW hat im ersten Halbjahr 2024 von viel Niederschlag und einem guten Handelsgeschäft an den Strommärkten profitiert. Trotz eines tieferen Umsatzes verdiente das Unternehmen mehr. Nun erhöht es seinen Ausblick für das Gesamtjahr.
Die Gesamtleistung der BKW ging im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken zurück, wie der Berner Energieversorger am Dienstag mitteilte. Gleichzeitig stieg der operative Gewinn (EBIT) um 3,2 Prozent auf 438,3 Millionen. Unter dem Strich blieb ein um 6,6 Prozent höherer Reingewinn von 362,5 Millionen Franken.
Nun erhöht das Unternehmen seine Erwartungen an den Betriebsgewinn für das Gesamtjahr. Neu soll er zwischen 700 und 800 Millionen zu liegen kommen. Bislang war das Management für 2024 von einem EBIT von 650 bis 750 Millionen Franken ausgegangen.
Die BKW begründet die Anhebung der Erwartungen mit allein drei Segmenten: dem erfolgreichen Energiegeschäft, stabilen Ergebnissen bei den Netzen und einem erwarteten Aufwärtstrend bei den Dienstleistungen.
Weiter gutes Handelsgeschäft erwartet
Nach einzelnen Segmenten betrachtet trug das Energiegeschäft mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Franken am meisten zur Gesamtleistung im ersten Semester bei. Wegen der gesunkenen Strompreise lag der Umsatz zwar um 14,9 Prozent unter Vorjahr. Gleichzeitig habe das Geschäft seinen Betriebsgewinn aber halten können.
Laut BKW hat hierzu unter anderem das nasse Wetter beigetragen: «Wegen des vielen Regens war es ein sehr gutes Jahr für Hydro-Strom», erklärte Firmenchef Robert Itschner. Ausserdem waren die Preise auf höherem Niveau abgesichert. Im Stromhandel sei das Ergebnis zwar insgesamt niedriger ausgefallen als im Vorjahr, das Niveau aber weiterhin sehr hoch.
Geht es nach Itschner, dürfte das Handelsgeschäft auch im weiteren Jahresverlauf gut abschneiden. Denn die Volatilität, die für das Handelsgeschäft ein wichtiger Faktor sei, sei nach wie vor höher als vor der Ukraine-Krise. Dies dürfte noch eine Weile so bleiben, prognostiziert Itschner.
Höhere Investitionen im ersten Halbjahr
Das Netzgeschäft leistete laut Mitteilung mit einem Umsatz von 340,0 Millionen und einem EBIT von 89,9 Millionen einen stabilen Ergebnisbeitrag. Bislang habe die BKW jeweils im Jahr über 120 Millionen Franken in die Netzinfrastruktur investiert.
Im ersten Halbjahr 2024 lägen die Investitionen bereits um 20 Millionen über Vorjahr, heisst es. Das Unternehmen begründet das mit den gestiegenen Anforderungen an den Um- und Ausbau des Verteilnetzes für die Energiewende.
Beim Dienstleistungsgeschäft, zu dem etwa das die Installation von Photovoltaik-Anlagen gehört, konnte das Unternehmen den Umsatz um 7,2 Prozent auf 948,4 Millionen Franken steigern, was dank wachsender Auftragsbestände gelungen sei. Der EBIT lag mit 24,4 Millionen auf Vorjahresniveau.
Bei den Dienstleistungen ist das Management aktuell daran, die Profitabilität zu steigern. Dadurch seien interne Mehrkosten von 7 Millionen Franken angefallen. Dass das EBIT-Niveau trotzdem stabil geblieben sei, indem man diese Mehrkosten durch operative Verbesserungen habe auffangen können, freut sich Finanzchef Martin Zwyssig: «Die Massnahmen zeigen Wirkung.»
Aktienkurs steigt
Mit den vorgelegten Ergebnissen für das erste Halbjahr hat die BKW die Erwartungen der Analysten zu EBIT und Reingewinn übertroffen, die Erwartungen für die Gesamtleistung hat die Firma genau getroffen.
An den Aktienmärkten findet vor allem die Erhöhung der EBITDA-Ziele Anklang. Diese sei eine «positive Überraschung», heisst es von Analystenseite. Die Aktie des Energieversorgers gewinnt am Nachmittag noch 2,0 Prozent hinzu in einem leicht schwächeren Gesamtmarkt. Am Vormittag hatte das Plus sogar bis zu 3,4 Prozent betragen. (awp/mc/pg)