Aarau – Die Schweizer Bevölkerung steht ungebrochen hinter dem Ausbau der erneuerbaren Energien und sieht diesen als Mittel für mehr Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit. Dies zeigt die Bevölkerungsumfrage von gfs.bern im Auftrag des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE.
Die Zustimmung der Bevölkerung zur Schweizer Energiepolitik bleibt seit Beginn der Umfrageserie 2022 stabil: 57% sind eher oder sehr mit dem aktuellen Weg einverstanden. Die Förderung von erneuerbaren Energien ist in der Bevölkerung klar erwünscht, weil dies gelebter Klimaschutz ist (77%) und die Schweiz und ihre Energieversorgung weniger abhängig vom Ausland (71%) und von fossilen Energien macht (68%).
Sichere Stromversorgung bleibt oberstes Ziel
Zwischen Versorgungssicherheit, Strompreis und klimaneutraler Energieproduktion geniesst die Versorgungssicherheit auch 2024 oberste Priorität in der Bevölkerung (42%). Dem gegenüber nennen je 29% eine klimaneutrale Energieproduktion bzw. einen bezahlbaren Strompreis als erste Priorität der Stromproduktion. Versorgungssicherheit bleibt in der Bevölkerung also brandaktuell. Eine knappe Mehrheit der Befragten gibt nämlich an, sich um die Versorgungssicherheit in den nächsten zehn Jahren zu sorgen (54%).
Die Sorge hängt stark mit der Parteipräferenz zusammen. Um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten, sehen die Befragten mehrheitlich den Staat in der Pflicht. Dabei wird der Ausbau der inländischen Stromproduktion klar gegenüber Energieimporten aus dem Ausland bevorzugt. Das Stromgesetz setzt hier an, indem es den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz fördert.
Grosse Zustimmung für Wasserkraft und PV-Anlagen auf Infrastrukturen
Beinahe einstimmig als sinnvoll betrachten die Befragten den Ausbau der Solarenergie auf Gebäuden und Fassaden (92%), den Ausbau der Wasserkraft (90%) sowie generell von erneuerbaren Energien in der Schweiz (90%) und die Förderung von Energieeffizienz (90%), um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Auch was den Standort neuer Produktionsanlagen betrifft, herrscht über die Jahre eine stabile Beurteilung. Unumstritten sind PV-Anlagen auf bestehender Infrastruktur (95%) sowie auf Dächern und Fassaden (89%). Auch mit neuen Speicherseen in Gletschervorfeldern ist die Bevölkerung grossmehrheitlich einverstanden (73%).
Beachtenswert gerade im Hinblick auf die Stromgesetz-Abstimmung vom 9. Juni: Gestiegen ist die Zustimmung zu Anlagen, die direkter in die Natur gebaut werden. Neu befürworten 60% der Befragten Windräder (+4% zum Vorjahr), und neu sind 50% der Befragten mit Solaranlagen in den Bergen und auf freien Wiesen einverstanden (+6%). (mc/pg)