Bern – Nebeneffekt der rekordverdächtigen Wärme diesen Winter: Die Pegelstände der Schweizer Stauseen sind so hoch wie noch nie in den vergangenen zwanzig Jahren. 75 Prozent Füllstand bedeuten ein Plus von 16,4 Prozent gegenüber dem langjährigen Durchschnitt.
Aber auch die Gasspeicher in Deutschland, Frankreich und Italien sind voller als sonst. So präsentiert sich die Situation gut zehn Monate nach dem russischen Überfall auf die Ukraine. Damit haben sich Befürchtungen wegen einer drohenden Energieknappheit als Folge des Krieges in Europa als unbegründet erwiesen.
Zu 75 Prozent sind die Schweizer Stauseen derzeit gefüllt, wie das Bundesamt für Energie (BFE) am Donnerstag mitteilte. Das sind 16,4 Prozent mehr als durchschnittlich in den vergangenen 20 Jahren.
Speicher in Deutschland gut gefüllt
Die für die Schweizer Energieversorgung ebenfalls wichtigen Gasspeicher in Deutschland sind derzeit zu 90,7 Prozent gefüllt. Der Füllstand bewegt sich damit ebenfalls über dem langjährigen Durchschnitt. Die letzten zehn Jahre betrug dieser nämlich zum selben Zeitpunkt lediglich 72,2 Prozent.
Die Gasspeicher in Frankreich sind derzeit zu 83,9 Prozent und jene in Italien zu 82,0 Prozent gefüllt. Dies geht aus den täglich aktualisierten Daten des Branchenverbandes Gas Infrastructure Europe hervor.
Erdölpreis auf Vorkriegsniveau
Seit April vergangenen Jahres – rund zwei Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar – hatte der russische Präsident Wladimir Putin für mehrere Länder den Gashahn zugedreht – als Reaktion auf westliche Sanktionen wie auch auf Waffenlieferungen an die Ukraine. Damit schossen die Preise sowohl für Erdgas als auch für Erdöl in die Höhe.
Am 30. August stellte Putin alle Erdgaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 ein, im Oktober setzte er gemeinsam mit Saudi-Arabien die Kürzung der Ölproduktion durch.
Inzwischen liegt der Erdölpreis aber wieder auf dem Vorkriegsniveau. Und Westeuropa hat sich unerwartet schnell vom russischen Erdgas abgekoppelt. Der Preis für europäisches Erdgas ist erst am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit Mitte Februar 2022 gefallen. (awp/mc/pg)