Zusatzerlöse mit öffentlichen Ladepunkten – Ein Leitfaden für Unternehmen

Elektroautos

(Foto: Unsplash)

Ettlingen – Die Elektromobilität ist auf dem Vormarsch und eröffnet Unternehmen vielfältige Möglichkeiten, insbesondere durch die Bereitstellung und den Betrieb öffentlicher Ladepunkte für Elektrofahrzeuge. Mit gezielten Investitionen und dem richtigen Know-how können Firmen nicht nur einen bedeutenden Beitrag zur Verkehrswende leisten, sondern auch beträchtliche Zusatzerlöse generieren.

Ein zentraler Mechanismus hierfür ist die Treibhausgasminderungs-Quote (THG-Quote), die speziell für Betreiber von öffentlich zugänglichen Ladepunkten lukrative Chancen bietet.

Die THG-Quote als lukrative Einnahmequelle

Die Treibhausgasminderungs-Quote, kurz THG-Quote, ist ein Instrument der Klimapolitik, das Unternehmen dazu ermutigt, ihre Treibhausgasemissionen zu senken. Daten der Bundesnetzagentur zufolge können Ladepunkte, die öffentlich zugänglich sind, besonders lohnend sein, weil der für das Laden verwendete Strom auf die THG-Quote angerechnet wird. Das führt zu jährlichen Prämien, die aus den Zertifikaten resultieren, die Unternehmen erwerben müssen, um ihre Treibhausgasbilanz auszugleichen. Als Unternehmen kann man also mit öffentlichen Ladepunkten Geld verdienen.

Technische und regulatorische Anforderungen im Überblick

Damit ein Ladepunkt für die THG-Quote qualifiziert ist, muss dieser öffentlich zugänglich sein. Das bedeutet, dass jeder potenzielle Nutzer die Möglichkeit haben muss, den Ladepunkt zu nutzen. Hier sind einige Beispielstandorte für öffentliche Ladepunkte:

Ladepunkte, die ausschliesslich von Mitarbeitern eines Unternehmens oder Gästen eines Hotels genutzt werden können, erfüllen hingegen nicht die Kriterien der öffentlichen Zugänglichkeit und kommen für die Teilnahme am THG-Quotenhandel nicht infrage.

Weitere technische Anforderungen

Neben der Voraussetzung der öffentlichen Zugänglichkeit gibt es weitere technische Mindestanforderungen, die eingehalten werden müssen:

Einfache Schritte zur Teilnahme am THG-Quotenhandel

Die Teilnahme am THG-Quotenhandel ist unkompliziert, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind. Wesentliche Schritte sind:

  1. Technische und regulatorische Anforderungen sicherstellen: Zunächst müssen die Anforderungen an die Ladepunkte erfüllt sein. Dazu zählen die eben erwähnten Punkte wie Öffentlichkeit des Zugangs, die Eichrechtskonformität und die Bereitstellung von Bezahlsystemen.
  2. Registrierung bei der Bundesnetzagentur: Betreiber müssen sich mit einer sogenannten Betreibernummer bei der Bundesnetzagentur registrieren. Diese Registrierung ist Voraussetzung zur Teilnahme am THG-Quotenhandel.
  3. Vermarktung der THG-Quoten: Ein spezialisiertes Unternehmen kann mit der Vermarktung der THG-Quoten beauftragt werden. Ein massgeschneiderter Vertrag legt die Rahmenbedingungen und Zeiträume der Vermarktung fest.
  4. Übermittlung der Ladestromdaten: Die gesammelten Daten der Ladestrommengen müssen übermittelt werden. Dies kann durch ein einfaches Excel-Template erfolgen. Der Vermarktungspartner übernimmt dann die weiteren Schritte.

Unternehmen, die diese vier Schritte erfolgreich durchlaufen, können ihre THG-Quoten effektiv vermarkten und somit jährliche Zusatzerlöse generieren.

Checkliste zur Registrierung im Ladesäulenregister

Um die THG-Prämie für öffentliche Ladesäulen zu erhalten, ist die Registrierung im Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur unerlässlich. Der digitale Anmeldeprozess erfordert detaillierte Angaben zum Ladepunkt. Folgende Informationen sollten bereitgehalten werden:

Zusätzlich zu diesen Angaben ist die Einverständniserklärung zur Veröffentlichung auf der Website der Bundesnetzagentur abzugeben. Auch die standardisierte Datenschnittstelle zur Übermittlung von Standortinformationen, Autorisierungs- und Abrechnungsdaten sowie dynamischen Daten zur Betriebsbereitschaft und zum Belegungsstatus muss man haben.

Zusätzliche Einnahmequellen durch öffentliche Ladepunkte

Neben der Teilnahme am THG-Quotenhandel bieten öffentliche Ladepunkte Unternehmen verschiedene Möglichkeiten, zusätzliche Einnahmen zu generieren:

Vorteile für das Unternehmensimage

Die Bereitstellung öffentlicher Ladepunkte kann das Image eines Unternehmens erheblich verbessern. Die Sichtbarkeit als umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Unternehmen kann nicht nur die Kundenbindung stärken, sondern auch neue Kunden anziehen. Zudem positionieren sich Unternehmen dadurch positiv im Wettbewerb und erfüllen möglicherweise Auflagen ihrer Corporate Social Responsibility (CSR)-Richtlinien.

Herausforderungen und Lösungen

Auch wenn die Einrichtung und der Betrieb öffentlicher Ladepunkte zahlreiche Vorteile bieten, gibt es Herausforderungen, die gemeistert werden müssen:

Die Zukunft der Elektromobilität und die Rolle der Unternehmen

Die Elektromobilität wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Um den wachsenden Bedarf an Ladeinfrastruktur zu decken, spielen Unternehmen eine zentrale Rolle. Neben technologischen Innovationen können sie durch Kooperationen und den Austausch von Know-how gemeinsam die Weichen für eine nachhaltige Verkehrswende stellen.

Mit der strategischen Investition in öffentliche Ladepunkte und der Nutzung der THG-Quote können Unternehmen nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich sein.

Fazit: Ladeinfrastruktur als strategische Investition

Die Bereitstellung von öffentlichen Ladepunkten bietet Unternehmen eine attraktive Möglichkeit, sich strategisch im Wachstumsmarkt der Elektromobilität zu positionieren und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile zu realisieren. Durch die Teilnahme am THG-Quotenhandel können Betreiber nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern auch Zusatzerlöse generieren. Die Einhaltung technischer und regulatorischer Anforderungen ist dabei ausschlaggebend.

Wer diese Chancen nutzen möchte, sollte die notwendigen Schritte zur Registrierung und Vermarktung seiner Ladepunkte sorgfältig planen. Mit einer durchdachten Herangehensweise können Unternehmen nicht nur die Verkehrswende aktiv mitgestalten, sondern auch auf wirtschaftlicher Ebene profitieren. (emo/mc(hfu)


Exit mobile version