Rudolf Dellenbach, Direktionspräsident Aargauische Kantonalbank.
Aarau – Die Aargauische Kantonalbank (AKB) hat 2014 mit 105,5 Mio CHF den höchsten Jahresgewinn in ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte erwirtschaftet. Der Kanton Aargau profitiert mit insgesamt 79,8 Mio CHF vom guten Geschäftsjahr der Staatsbank. Der Jahresgewinn hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 1,4% erhöht. Der Bruttogewinn sank leicht um 0,4% auf 203 Mio CHF. Das Betriebsergebnis stieg dagegen um 3% auf 179,6 Mio CHF. Es sei «ein sehr erfreuliches Geschäftsjahr» gewesen, sagte AKB-Direktionspräsident Rudolf Dellenbach am Dienstag vor den Medien in Aarau.
Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft sank allerdings um 4,5% auf 253,5 Mio CHF. Die Bilanzsumme wuchs um 3,2% und beträgt 22,9 Mrd CHF. Der AKB flossen neue Spargelder von 447,7 Mio zu. Die Verpflichtungen gegenüber Kunden in Spar- und Anlageform erhöhten sich auf 9,9 Mrd.
Geldsegen für Kanton Aargau
Die Ausleihungen an Kunden stiegen um 4,2% auf 19,1 Mrd CHF. Davon machen die Hypothekarforderungen 17,5 Mrd aus. Diese stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 645 Mio.
Die Kapitalquote der Staatsbank betrug Ende 2014 wie im Vorjahr 15,6%. Die AKB zeige sich damit sehr solide kapitalisiert und liege mit dem Wert deutlich über dem von der Finanzmarktaufsicht (Finma) geforderten 12%, hiess es.
Der Kanton Aargau kann sich wegen des guten Geschäftsjahres der AKB über einen Geldsegen freuen. Die Gewinnablieferung steigt um 1 Mio auf 66 Mio. Hinzu kommen 9,8 Mio CHF für die Abgeltung der Staatsgarantie sowie 4 Mio für die Verzinsung des Dotationskapitals. Der Kanton erhält unter dem Strich total 79,8 Mio CHF.
Für das laufende Geschäftsjahr 2015 rechnet die Bank mit einem tieferen Ergebnis als im 2014. «Das Zinsgeschäft dürfte sich gesamthaft negativ entwickeln und damit die Erfolgsrechnung der Bank in 2015 deutlich belasten», lässt sich Direktionspräsident Rudolf Dellenbach in der Mitteilung zitieren.
Suche nach neuem Direktionspräsidenten
Die Aargauische Kantonalbank will in der zweiten Jahreshälfte die Suche nach einem neuen Direktionspräsidenten wieder aufnehmen. Der vom Bankrat gewählte Andreas Waespi konnte den Posten nicht antreten. Die Finma hatte gegen Waespi ein Berufsverbot ausgesprochen.
Die Kantonalbank-Chefs wollen mit der Suche abwarten, bis das Kantonsparlament die Revision des AKB-Gesetzes abgeschlossen hat. Das Gesetz beinhaltet unter anderem die Deckelung der Entschädigung der Topkader.
Bank spricht mit politischen Parteien
So soll der Direktionspräsident gemäss Entscheid des Parlamentes höchstens doppelt so viel verdienen wie ein Regierungsrat, also rund 600’000 CHF. Auch sollen die Bankenchefs bei den Vorsorgeleistungen gleich behandelt werden wie alle anderen Mitarbeitenden.
Mit diesen Plänen kann sich die Bank nur schwer anfreunden. Man sei mit den Parteien im Kontakt, sagte Bankpräsident Dieter Egloff. In den Gesprächen werde versucht, die Situation aus der Sicht der Bank darzulegen.
Es gehe letztlich darum, Rahmenbedingungen zu schaffen beziehungsweise zu erhalten, damit die AKB weiterhin eine sichere und wirtschaftlich erfolgreiche Bank bleibe. Zu Detailfragen wollte sich Egloff jedoch nicht äussern. (awp/mc/ps)