Pascal Koradi, Direktionspräsident der Aargauischen Kantonalbank. (Foto: AKB)
Aarau – Die Aargauische Kantonalbank (AKB) weist für das vergangene Geschäftsjahr 2015 einen um knapp 50% gestiegenen Jahresgewinn von 155,4 Mio CHF und damit ein weiteres Rekordresultat aus. Die Bank profitierte im vergangenen Jahr allerdings von der Auflösung von Rückstellungen sowie von dem Verkauf ihrer Beteiligung an der Swisscanto-Holding. Der Kanton Aargau als Eigentümer erhält nun eine Sonderausschüttung.
Im operativen Geschäft konnte die Bank ebenfalls zulegen; so stieg der Geschäftsertrag insgesamt um 2,4% auf 375,1 Mio CHF. Dabei konnte die Bank auch in ihrem wichtigsten Pfeiler, dem Zinsengeschäft, trotz Negativzinsumfeld weiter zulegen (+2,3% auf 259,2 Mio CHF). Sie profitierte dabei von einem starken Wachstum im Hypothekargeschäft sowie von einem deutlich geringeren Wertberichtigungsbedarf für ihre Kredite.
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft musste die Bank allerdings einen Rückgang um 16% auf 60,7 Mio CHF hinnehmen. Negativ beeinflusst wurde der Erfolg von den an die Kunden weitergeleiteten Retrozessionen und der Einführung eines neuen Gebührenmodells. Dagegen profitierte das Handelsgeschäft (+52% auf 69,1 Mio CHF) massiv von dem hohen Volumenanstieg im Devisengeschäft nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015.
Der Geschäftsaufwand blieb mit 173,8 Mio CHF (+0,2%) insgesamt stabil. Die Cost-Income-Ratio ohne Berücksichtigung der Abgeltung der Staatsgarantie betrug 43,6% (VJ 44,7%).
Nicht mehr benötigte Rückstellung
Der nach neuer Rechnungslegung berechnete Geschäftserfolg fällt mit 197,9 Mio CHF um 17% über dem Vorjahr aus – darin spiegelt sich vor allem die Auflösung von «nicht mehr benötigten Rückstellungen». Zudem liegt der ausserordentliche Erfolg wegen dem Verkauf der Swisscanto-Beteiligung an die ZKB um 15,2 Mio über dem Vorjahr.
Dank der starken Steigerung des Reingewinns erhält der Kanton Aargau neben der ordentlichen Gewinnablieferung von 68 Mio CHF eine Zusatzausschüttung von 7 Mio. Damit lasse die Bank den Kanton am ausserordentlichen Kapitalgewinn aus dem Verkauf der Swisscanto-Anteile partizipieren, schreibt die AKB. Einschliesslich der Verzinsung des Dotationskapitals fliessen somit 88,6 Mio in die Kantonskasse.
Schnelles Hypothekarwachstum
Die Bilanzsumme der Kantonalbank expandierte im vergangenen Jahr um 6,7% auf 24,3 Mrd CHF. Die Kundenausleihungen stiegen um 4,5% auf 19,8 Mrd, wobei die Bank im Hypotherkarmarkt mit einem Anstieg um 5,9% schnell unterwegs war. Die Kundengelder erhöhten sich gleichzeitig um 1,8% auf einen Wert von 15,7 Mrd.
Die Gesamtkapitalquote verbesserte sich per Ende Jahr auf 16,3% (VJ 15,6%), womit die Bank ihre Zielvorgabe von «mindestens 16%» erreichte. Die ungewichtete Eigenmittelquote (Leverage Ratio) beträgt unverändert 8,1%.
Wieder schwächeres 2016
Für das laufende Geschäftsjahr 2016 erwartet die AKB allerdings wieder ein «deutlich tieferes Ergebnis als 2015». So sei eine Erhöhung der Zinsen für 2016 nicht zu erwarten, zudem rechne man mit einem moderaten Wirtschaftswachstum in der Schweiz, heisst es in der Mitteilung. Für 2016 würden zudem keine Sondererträge wie 2015 anfallen, die das Ergebnis «sehr positiv» beeinflussten. (awp/mc/ps)