Gerrit Zalm, CEO ABN Amro.
Amsterdam – Nach anderen europäischen Grossbanken hat nun auch das Flaggschiff der niederländischen Finanzindustrie einen erheblichen Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt. ABN Amro will in den kommenden drei bis vier Jahren 2350 Stellen streichen, wie am Freitag bei der Veröffentlichung der Halbjahresbilanz des Konzerns mitgeteilt wurde. Hauptziel einer umfangreichen Reorganisation sei die Senkung der Kosten durch effektivere Arbeitsabläufe, erklärte Bankchef Gerrit Zalm.
Das betreffe die Konzernführung ebenso wie die einzelnen Filialen. Der Arbeitsplatzabbau soll durch die Nichtbesetzung frei werdender Stellen, aber auch durch etwa 1500 Entlassungen realisiert werden. ABN Amro ist in der Finanzkrise vom Steuerzahler gerettet worden und befindet sich noch in Staatsbesitz. 2014 soll der Konzern an die Börse gebracht werden.
Rückkehr zu schwarzen Zahlen
Gewerkschaftvertreter reagierten verärgert: «Dass man Stellen streichen würde, war bekannt, aber nun ist die Rede von einer Reduzierung um fast zehn Prozent innerhalb von zwei Jahren», sagte Erwin Rog von der Gewerkschaft De Unie. «Das hatten wir nicht erwartet.» Für die erste Hälfte des Jahres gab ABN Amro einen Nettogewinn von 864 Millionen Euro bekannt – nach einem Verlust von 968 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
HSBC streicht 30’000 Jobs
Die Grossbank UBS hatte am Dienstag nach einem massiven Gewinneinbruch die Streichung von 3’500 Stellen angekündigt – etwa fünf Prozent der gesamten Belegschaft. Die britische Grossbank HSBC Holdings hatte zu Monatsbeginn berichtet, 30’000 Jobs bis 2013 zu streichen, bei der ebenfalls britischen Lloyds sollen bis 2014 rund 15’000 Arbeitsplätze betroffen sein. Bei der seit langem schwächelnden Bank of America sollen einem Bericht des «Wall Street Journal» zufolge alleine in diesem Quartal 3’500 Stellen wegfallen, mindestens 10 000 könnten es insgesamt werden. Beim UBS-Hauptkonkurrenten Credit Suisse sollen 2’000 Stellen betroffen sein. (awp/mc/ps)