abrdn: Optimierte Wassernutzung bietet Investoren grosses Potenzial

Sarah Norris, Investment Director, Head of ESG for Equities abrdn. (Bild: abrdn)

Wasser ist eine kostbare, endliche Ressource und für das Leben auf der Erde unerlässlich. Die Fortschritte bei der Schaffung eines allgemeinen Zugangs zu sanitärer Grundversorgung und bei der Förderung des Schutzes und der verantwortungsvollen Nutzung der Meeresressourcen sind jedoch überschaubar. Jedes Jahr wird am 22. März der Internationale Tag des Wassers begangen, um auf diese Probleme aufmerksam zu machen und Veränderungen anzuregen. Sarah Norris, Head of ESG – Equities, bei abrdn erklärt, auf welche Unternehmen sie dabei setzt.

„Die Bemühungen, den allgemeinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung zu gewährleisten, geraten ins Stocken. Schätzungsweise zwei Milliarden Menschen weltweit haben kein sauberes Trinkwasser. Weitere 3,6 Milliarden Menschen verfügen nicht über sichere sanitäre Einrichtungen. Ausserdem verschlechtern wir die Wasserökosysteme der Welt in einem alarmierenden Tempo. In den letzten 300 Jahren sind über 85 % der Feuchtgebiete der Erde verloren gegangen. Die zunehmende Versauerung bedroht das Leben in den Meeren, während die Plastikverschmutzung die Ozeane verstopft.

2022 gab es auf allen Kontinenten mehrere extreme Wetterereignisse mit schweren und verheerenden Stürmen, Dürren und Überschwemmungen. Beispielsweise verursachten schwere Monsunregenfälle in Pakistan Sturzfluten und Erdrutsche, die 1,7 Millionen Häuser zerstörten, 32 Millionen Menschen vertrieben, 1.700 Menschen töteten und fast neun Millionen in die Armut trieben.

Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung sind Lösungen, die eine effizientere Wassernutzung und -bewirtschaftung ermöglichen und einen besseren Umgang mit unseren Ozeanen fördern, von entscheidender Bedeutung. Nur so können wir der steigenden Nachfrage und Abhängigkeit von unseren Wasserressourcen gerecht werden.

Auf Innovatoren setzen
In unseren nachhaltigen Fonds, aber auch allgemeiner in den Kernfonds, setzen wir auf Unternehmen mit starken Wachstumsperspektiven. Angesichts des ungedeckten Bedarfs eröffnen sich für Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen den Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen verbessern und die Effizienz der bestehenden Infrastruktur steigern, erhebliche Ertragschancen. Auch Unternehmen, die eine Vorreiterrolle im Bereich Wasser spielen, indem sie den Wasserverbrauch minimieren oder Wasser so weit wie möglich wiederverwenden, dürften profitieren.

Optimierte Wassernutzung
Ein Beispiel für ein Unternehmen, das die Wassernutzung verbessert, ist Tetra Tech. Das Unternehmen ist ein führender Berater für Ressourcenmanagement mit Spezialisierung auf Wasserdienstleistungen. Tetra Tech unterstützt seine Kunden bei einer Reihe von wasserbezogenen Projekten, von der Wiederverwendung von Wasser in der Mongolei über die Bekämpfung von Wasserverlusten in Jordanien bis hin zur Wiederauffüllung und Wiederverwendung von Grundwasser in Kalifornien.

Tetra Tech unterstützt 70.000 Projekte in 100 Ländern rund um die Wiederverwendung und Erhaltung von Wasser. Dazu gehören Projekte zum Hochwasserschutz, zur Regenwasserbewirtschaftung, zur Abwasseraufbereitung und zum Management der Wasserversorgung. Wo immer es möglich ist, werden natürliche Lösungen eingesetzt, wie z. B. der Einsatz eines „lebenden Wellenbrechers“ zur Stabilisierung der Marschküste und zur Förderung der Artenvielfalt in Alabama oder eine grüne Regenwasserinfrastruktur zur Umgestaltung des Regenwassermanagements in Raleigh, North Carolina.

Im vergangenen Jahr trugen sie dazu bei, 328.000 Megaliter Wasser zu behandeln, zu sparen oder wiederzuverwenden und 178 Millionen Hektar Land und Wasser zu schützen, zu bewirtschaften oder wiederherzustellen. Durch ihre Projekte wurden ausserdem 20,6 Millionen Tonnen CO2 vermieden.

Aroma statt Fisch
Ein weiteres Unternehmen ist das niederländische Unternehmen DSM, das sich auf Gesundheits- und Ernährungsprodukte spezialisiert hat. Darunter sind Nahrungsergänzungsmittel und Zutaten, die pflanzliche Fischalternativen enthalten. Das Unternehmen bietet vegane Fischaromen sowie Omega-3-Alternativen aus Algen und natürliches Algenöl für Fischfutter an. Eine Tonne ihres natürlichen Algenöls Veramaris ersetzt 60 Tonnen Wildfisch, der für die Herstellung von Lachsfutter gefangen werden muss, und schützt so die Artenvielfalt in unseren Ozeanen.

Wasservermeidung
Auch Unternehmen, deren Hauptgeschäft nicht mit Wasser zu tun hat, können ihr Wassermanagement und ihren Wasserverbrauch verbessern, wie zum Beispiel Azure Power. Azure Power ist ein führendes Solarenergieunternehmen in Indien und baut und betreibt einige der grössten Solarenergieprojekte des Landes. Indien ist jedoch ein wasserarmes Land, und die Solarpaneele, die Schmutz und Staub anziehen, müssen regelmäßig gewaschen werden, um effektiv zu arbeiten. Das Unternehmen hat Roboterbürsten für Solarpaneele im Einsatz, um den Wasserverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren, und recycelt außerdem 50 % des verwendeten Grundwassers. Das Unternehmen strebt für dieses Jahr eine Nettowasserneutralität an.

Die Wasserfrage wird immer bedeutender
Dies sind nur einige Beispiele für Unternehmen, die Maßnahmen ergreifen. Angesichts der steigenden Nachfrage und des zunehmenden Bedarfs an Lösungen sind wir davon überzeugt, dass Unternehmen innovative Wege zur Bewältigung unseres Wasserbedarfs anbieten können. In den kommenden Jahren wird dies immer wichtiger werden. Wir müssen für Zugang zu sauberem, sicherem und reichlich vorhandenem Wasser sorgen und das Leben in den Ozeanen schützen.“ (abrdn/mc)

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