AKB-Chef Koradi tritt zurück – Folge des Postauto-Skandals
Aarau – Der Skandal um die Buchungsmanipulationen bei der Postauto AG fordert ein weiteres personelles Opfer. Nun tritt auch der Direktionspräsident der Aargauischen Kantonalbank, Pascal Koradi, von seinem Amt zurück. Vor seinem Antritt bei der Kantonalbank war Koradi Finanzchef der Schweizerischen Post. Sein Rücktritt von der Leitung der AKB geschehe im Interesse und zur Wahrung der Reputation der Bank, teilte die Kantonalbank am Dienstag mit.
Der Bankrat betonte in der Mitteilung, dass die persönliche Integrität und das Vertrauen in Pascal Koradi «zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt waren». Er zolle dem Entscheid Koradis «grossen Respekt». Das AKB-Aufsichtsgremium dankt dem abtretenden AKB-Chef in der Mitteilung für sein Engagement: Koradi habe in den knapp zwei Jahren seiner Amtszeit in der Aargauischen Kantonalbank die «Weichen für eine zukunftsgerichtete Weiterentwicklung der Bank gestellt».
Reputation schützen
«Ich möchte mit diesem Schritt die Reputation der Aargauischen Kantonalbank schützen», wird Koradi in der Medienmitteilung zitiert. Er denke dabei «in erster Linie an das Unternehmen, meine Kolleginnen und Kollegen sowie unsere Kundinnen und Kunden». Er sei «sehr stolz», ein Teil zur Erfolgsgeschichte der AKB beigetragen zu haben.
Zum Nachfolger von Koradi an der Spitze der AKB ist Dieter Widmer ernannt worden. Der 51-jährige ist seit 1998 für die Kantonalbank tätig und führt heute als Mitglied der AKB-Geschäftsleitung den Bereich Kundenlösungen. Die interne Nachfolge von Dieter Widmer als Bereichsleiter Kundenlösungen übernimmt ad interim Andreas Zollinger.
Steht zu Entscheiden
Koradi betont in der Mitteilung, dass er weiterhin zu all seinen damaligen Entscheidungen als Finanzchef des Konzerns Post stehe. «Ich bedaure sehr, dass ich bis zum heutigen Zeitpunkt von den heute Verantwortlichen der Post nie angehört wurde. Eine lückenlose Klärung der Vorkommnisse wäre mir persönlich am Herzen gelegen.» Koradi war in den Jahren 2012 bis 2016 Finanzchef der Post.
Am Montag hatte ein externer Untersuchungsbericht zum Fall Postauto für den Zeitraum 2007 bis 2015 gezeigt, dass bei der Tochtergesellschaft der Schweizerischen Post die Buchhaltung manipuliert, systematisch Gewinne verschleiert und dadurch überhöhte Subventionen kassiert worden waren. Dabei hätten offensichtlich über Jahre sämtliche Kontrollmechanismen im Konzern versagt. Postministerin Doris Leuthard sprach am Montag vor den Medien in Bern von einem «System der Manipulation», «unentschuldbaren Machenschaften» und «fehlendem Unrechtsbewusstsein».
Bereits am Sonntagabend hatte wegen des Skandals Post-Chefin Susanne Ruoff ihren Rücktritt bekanntgegeben, nachdem ihr der Post-Verwaltungsrat das Vertrauen entzogen hatte. Bei der Postauto AG mussten nach den Abgängen von CEO und Finanzchef im Februar am Montag zudem die noch verbliebenen acht Mitglieder der Geschäftsleitung und die Leiterin der internen Revision ihren Hut nehmen. (awp/mc/ps)