Softbank könnte sich signifikant an Swiss Re beteiligen
Zürich – Die Rückversicherung Swiss Re flirtet mit der japanischen Softbank mit Blick auf eine mögliche Minderheitsbeteiligung. Die Gespräche befänden sich aber noch in einem sehr frühen Stadium, erklärte Swiss Re am Mittwochabend. «Warum nicht»?, sagen sich Analysten. Da Softbank laut Medienberichten die Aktien mit einem Aufschlag kaufen würde, reagiert die Börse mit Kursgewinnen.
Die Softbank-Gruppe hat ihre Wurzeln im Telecom- und im Mediengeschäft, der japanische Milliardär Masayoshi Son treibt die Neuausrichtung seines beim Unternehmen gebündelten Imperiums seit einiger Zeit aber energisch voran.
Sein wichtigstes Werkzeug ist der mit 93 Mrd USD ausgestatte «Softbank Vision Fund» – der grösste Private Equity Fonds der Welt. Der 2017 geschlossene Fond wurde mit viel Geld aus Saudi-Arabien alimentiert, aber auch mit einer Milliarde Dollar von Apple.
Davon hat Son bereits rund 35 Mrd USD ausgegeben für Investitionen in Yahoo, Alibaba, Uber, ARM, Nvidia und eine Reihe anderer Firmen, wie das Portal «Techcrunch» am Donnerstag vorrechnet. Falls der Deal zu Stande kommt, wird ein weiterer grosser Batzen auf Swiss Re entfallen.
Denn wie das «Wall Street Journal» berichtet hatte, strebt Softbank beim Rückversicherer eine Beteiligung im Wert von 10 Mrd USD oder mehr an. Die Marktkapitalisierung von Swiss Re beträgt aktuell 32,9 Mrd CHF, den heutigen Kurssprung eingerechnet.
Warum nicht?
Finanzanalysten begrüssen die Aussicht, dass sich Softbank an Swiss Re beteiligen könnte. Softbank blicke auf eine lange Geschichte mit vielen Grossinvestitionen in führende Technologieunternehmen zurück, meint etwa Stefan Schürmann von der Bank Vontobel. Das Unternehmen sei zudem zuletzt auch im Insurtech-Bereich aktiv gewesen und habe an einer Finanzierungsrunde beim US-Versicherungsunternehmen Lemonade teilgenommen, ergänzt Georg Marti von der ZKB.
Für die Deutsche Bank heisst das Schlüsselwort «Big Data». Denn Rückversicherer sässen auf vielen Daten, die sie in der Vergangenheit nicht immer optimal genutzt hätten. Gleichzeitig werde das Geschäftsmodell durch neue Risiken wie Cyberkriminalität und autonome Fahrzeuge herausgefordert.
Es wäre daher «sehr sinnvoll», wenn sich Rückversicherer mit Technologieunternehmen zusammenschliessen, folgert der zuständige DB-Analyst. Denn eine verbesserte Datenanalyse verschaffe Wettbewerbsvorteile. Swiss Re sei als «Wissens-Powerhouse» ein sinnvolles Ziel für Softbank, denkt Daniel Bischof von Baader-Helvea.
Zum Handelsschluss sind die Aktien der Swiss Re mit einem Plus von 2,1% auf 92,06 CHF einziger Gewinner unter den Blue Chips. (awp/mc/ps)