Handelsraum der Moscow Exchange.
Moskau – Die anhaltende Erholung der Ölpreise und die Hoffnung auf weiter sinkende Zinsen haben den russischen Aktienmarkt am Montag gestützt. Die unverändert grossen Meinungsverschiedenheiten zwischen Russland und dem Westen im Ukraine-Konflikt sowie das schwache europäische Börsenumfeld liessen den RTS-Interfax-Index hingegen recht unbeeindruckt. Nach anfangs deutlicheren Gewinnen notierte das Börsenbarometer zuletzt gut 1 Prozent fester. Damit stach es immer noch aus dem schwachen europäischen Umfeld heraus und knüpfte an die gute Entwicklung der vergangenen zwei Handelstage an.
Die wichtigste Stütze für Russlands Börsen sei der Erholungskurs bei den Ölpreisen, sagte ein Anlageexperte. Für Russland ist der Ölexport eine wichtige Geldquelle. Zudem richteten sich die Blicke auf die Gespräche für einen Frieden in der Ukraine – bisher gebe es hier allerdings keine Fortschritte. Der am Mittwoch geplante Vierergipfel in Minsk an dem Russlands Präsident Wladimir Putin, der ukrainische Staatschef Petro Poroschenko, Frankreichs Staatschef François Hollande und Kanzlerin Angela Merkel teilnehmen sollen, steht noch auf der Kippe.
Zentralbank sieht keinen Grund für Stategiewechsel
Auch die russische Geldpolitik half den Aktiennotierungen in Moskau: Nach der überraschenden Leitzinssenkung Ende Januar sieht die russische Zentralbankchefin Elvira Nabiullina keinen Grund für einen Strategiewechsel. Sie rechne nicht mit einem weiteren massiven Rubel-Verfall oder einer anziehenden Inflation, sagte Nabiullina am Samstag der US-Nachrichtenagentur Bloomberg.
Nun gehen Devisenhändler und Analysten von einer weiteren Lockerung der Geldpolitik aus: Bloomberg verwies auf eine eigene Befragung, in der 30 von 33 befragten Experten eine abermalige Zinssenkung erwarten. 70 Prozent der Befragten rechneten mit einem solchen Schritt bis Ende April, hiess es. Noch im vergangenen Jahr hatte die russische Zentralbank den Leitzins insgesamt 6 mal angehoben – zuletzt im Dezember um 6,5 Prozentpunkte -, um im Kampf gegen die hohe Inflation und eine starke Abwertung des Rubels die eigene Währung attraktiver zu machen. (awp/mc/ps)