Zürich – Ein Engagement in Aktien zahlt sich langfristig aus. Und das gilt auch in einem Krisenjahr wie 2020. Zu diesem Schluss kommt die Privatbank Pictet in ihrer jährlich aufdatierten Studie über die langfristige Performance von Aktien und Obligationen in der Schweiz.
Und das gilt sogar für so ein Ausnahmejahr wie das von der Coronakrise geprägte 2020, in dem nach einem massiven Kursabsturz eine ebenso kräftige Erholung erfolgte. Oberflächlich betrachtet erscheine der Gesamtertrag 2020 von rund vier Prozent im Vergleich zur annualisierten Durchschnittsrendite des SPI seit 1926 von knapp acht Prozent enttäuschend, schrieb die Bank in der am Mittwoch veröffentlichten Ausgabe der Studie. Doch, dass es 2020 überhaupt eine positive Rendite gegeben habe, sei angesichts der durch die Pandemie verursachten Marktturbulenzen eine grosse Leistung.
Die Performance des Obligationenmarkts schwankte zwar sehr viel weniger als die der Aktien. 10-jährige eidgenössische Staatsanleihen erzielten aber 2020 eine Rendite von nur 0,55 Prozent. Seit 2016 liegen die Renditen im niedrigen einstelligen Bereich. Weil die Renditen in der Schweiz negativ sind, könnten Schweizer Obligationen nur dann positive Renditen verbuchen, wenn ein weiterer Renditerückgang zu einer Kurssteigerung führe, die den negativen Coupon mehr als ausgleiche, schreibt der Vermögensverwalter.
in 100 Jahren von 1’000 Franken auf eine Million
Seit Januar 1988 publiziert Pictet die Langfriststudie, bei der die Entwicklung von Schweizer Aktien seit Ende 1925 mit derjenigen von Schweizerfranken-Obligationen verglichen wird. In der Zeit von 1926 bis Ende 2020 haben Aktien demnach einen durchschnittlichen jährlichen Wertzuwachs von 7,8 Prozent erbracht.
Wenn ein Anleger anfangs 1926 den Betrag von 1’000 Franken in Aktien investiert hätte, hätte sich dieser bis Ende 2020 auf 1’276’000 Franken vermehrt. Bei einer durchschnittlichen Kostenquote von 0,5 Prozent im Jahr wären in den gleichen 95 Jahren Kosten von ca. 462’000 Franken entstanden, sodass der Nettogewinn bei 814’000 Franken liegen würde.
«Obwohl wir noch fünf Jahre warten müssen, bis wir über Daten eines ganzen Jahrhunderts verfügen, ist die Chance gross, dass der Schweizer Aktienmarkt in den letzten 100 Jahren aus einer anfänglichen Investition von 1’000 Franken eine Million Franken gemacht hat», schreibt Pictet.
Eine Anlage in Schweizer Obligationen hätte über denselben Zeitraum sehr viel weniger eingebracht. Aus den 1’000 Franken wären (vor Gebühren) 50’000 Franken geworden. Ein Ertrag, der nach Inflationsbereinigung kaum positiv geblieben wäre. Aufgrund der weltweit sehr niedrigen Zinsen dürfte sich daran auch in Zukunft nichts ändern.
Es scheint also, das Mantra der Börsianer «There is no Alternative» oder auf gut deutsch: «An Aktien führt auch kein noch so kleiner Schleichweg vorbei», gilt wohl weiterhin. (awp/mc/pg)