Aktienfokus: Julius Bär schwach

Julius Bär Gruppe

Zürich – Aktien der Privatbank Julius Bär stehen am Donnerstag etwas unter Druck. Das Institut hat ein mögliches langwieriges Verfahren in Deutschland betreffend unversteuerter Vermögen abgewendet und sich auf eine einmalige Zahlung von 50 Mio EUR geeinigt. Diese werden ins Resultat des ersten Halbjahres 2011 eingerechnet. Das Semesterergebnis werde mit etwa 50 Mio CHF belastet, sagte CEO Boris Collardi.

Gegen 9.30 Uhr fallen die Titel um 0,9% auf 39,27 CHF. Bislang sind 50`000 Titel gehandelt, das durchschnittliche Tagesvolumen liegt bei rund 700`000 Stücken. Der SMI steht mit 0,03% im Plus. ZKB-Analyst Michael Schwaller kündigt eine Senkung seiner EPS-Schätzungen für 2011 um gut 9% an. Für die Folgejahre sei mit keinem Effekt zu rechnen. Insgesamt bezeichnet er die Einigung aber als Befreiungsschlag in dem für Julius Bär bedeutenden Deutschlandgeschäft. «Die Einigung sollte helfen, die Verunsicherung auf der Kundenseite zu lösen», schreibt Schwalle und bleibt bei `Übergewichten`.

Negative Überraschung
Von einer negativen Überraschung spricht hingegen Tobias Brütsch von der Bank Vontobel. Die Vereinbarung zeige, wie ernst diese Ermittlungen für Julius Bär seien. «Wir glauben, dass das verwaltete, europäische Vermögen bei JB unvermindert einem Risiko unterliegt», heisst es in seinem Kommentar. Die Verrechnungssteuer bleibe unvermindert ein wichtiges Thema und könne erneut Auswirkungen auf das deutsche Vermögen haben. Auch er kappt seine EPS-Schätzungen für 2011, die Einstufung lautet `Hold`.

Präzedenzfall?
Auch Cheuvreux zeigt sich überrascht, man sei sich nicht bewusst gewesen, dass Julius Bär vor Klagen gestanden habe. Die Hauptsorge am Markt dürfte nun nach Ansicht von Analyst Christian Stark sein, inwieweit diese Zahlung einen Präzedenzfall geschaffen habe. Er wertet die Zahlung klar negativ. Dennoch dürfte sie die Wachstumsmärkte der Privatbank nicht beeinträchtigen, die Aktie bleibe einer der bevorzugten Titel im Sektor und auf der `Selected List`.

Branche von US-Verlusten belastet
Neben der Nachricht wird der gesamte Finanzsektor von Verlusten der US-Finanzbranche vom Vorabend belastet. Zunächst hatten die starken Zahlen von JPMorgan noch für positive Stimmung gesorgt. Diese ist dann Händlern zufolge aber gekippt, nachdem Bankchef Jamie Dimon eine Dividendenerhöhung in der näheren Zukunft ausgeschlossen habe. CS fallen um 1,0%, für Aktien der UBS geht es um 0,5% nach unten. (awp/mc/ss)

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