Aktienfokus: Swiss Re nach gemischten Zahlen im Plus
Zürich – Die Aktien der Swiss Re zählen am Donnerstag nach Zahlen zum ersten Quartal zu den Favoriten. Der Rückversicherer hat zwar durch zahlreiche Naturkatastrophen einen Verlust ausgewiesen, dieser fiel allerdings deutlich geringer aus als von Analysten befürchtet. Insgesamt zeichne das Quartal allerdings ein gemischtes Bild, der bestätigte Ausblick wird aber überwiegend gelobt.
Gegen 10.30 Uhr steigen die Titel als einer der stärksten Werte im SMI um 0,9% auf 50,60 CHF. Mit rund 630’000 gehandelten Titeln ging bereits gut ein Drittel des durchschnittlichen Tagesvolumens über den Tisch. Der Gesamtmarkt schwächelt hingegen etwas – der SMI verliert 0,4%.
Höhere Renditen auf Kapitalanlagen stützen
Profitiert hat das Ergebnis insbesondere von den höheren Renditen auf den Kapitalanlagen. Zudem bestätigte das besser als erwartete Nettoergebnis das verbesserte Risk Management und die solide Bilanz, schreibt Analyst Stefan Schürmann von der Bank Vontobel. Swiss Re bestätige zudem die Trendwende bezüglich fallender Rückversicherungsprämien und stütze somit seine positive Anlagebeurteilung. Ähnlich bewertet die UBS die Zahlen und auch den Ausblick. Die Aktie sei weiterhin attraktiv bewertet, daher rät die Grossbank unverändert zum Kauf. Auch die ZKB sieht mit dem Ergebnis die Erwartungen übertroffen. Die Angaben zur Erneuerungsrunde seien ebenfalls erfreulich. Sie bestätigt deshalb ihr Rating ‹Übergewichten›.
Cobined Ratio unter Erwartungen
Bei der Combined Ratio hatten einige Analysten mit einer deutlich besseren Quote gerechnet. Die Zahlen zu den Naturkatastrophen von Japan, Neuseeland und Australien hinterliessen zwar tiefe Spuren im Ergebnis, lagen aber im Rahmen der Erwartungen. Ein Branchenkenner meinte dazu, die Aussagen zu den Naturkatastrophen seien ohnehin bereits Geschichte und hätten keinen Einfluss mehr. Trotzdem meinen einzelne Marktbeobachter, es bestehe immer noch ein gewisses Risiko, dass neue Naturkatastrophen im laufenden Geschäftsjahr das Ergebnis 2011 verhageln könnten. Für Nomura lagen die Ergebnisse zwar über den Erwartungen, die Qualität der Kennziffern habe aber abgenommen. Die April-Erneuerungen seien ermutigend und die Aktie handele auf einem attraktiven Niveau.
Gemischtes Bild
WestLB-Experte Thomas Noack bewertet die Ergebnisse insgesamt «gemischt». Zwar sei der Verlust unter dem Strich geringer gewesen als gedacht, dies sei aber auch einer Steuergutschrift zu verdanken. Die Erneuerungen für den April könne er auch nicht als klares positives Signal werten, da die Preisentwicklung für künftige Erneuerungen nicht ganz klar sei. Auch wenn sich die Aktie bislang rund 9% schwächer als der Sektor entwickelt habe, sei sie kein Schnäppchen. Den bestätigten, wenn auch unkonkreten, Ausblick schätzt Noack aber als realistisch ein.
Faktische Reduktion des Ziels
Weniger optimistisch äussert sich dazu Fabrizio Croce von Kepler. Die vorgelegten Ziele seien weniger ehrgeizig als bisher. Er habe verschiedentlich darauf hingewiesen, dass eine Eigenkapitalrendite von 12% nicht mehr als ein Traum sei. Vor diesem Hintergrund wäre der Ausblick eine gute Nachricht, brauche aber ein separates Handbuch um dieses neu «strukturierte» Ziel zu verstehen. Unter dem Strich sei es nicht mehr als eine Reduktion des Ziels. (awp/mc/ss)