Aktienfokus: UBS-Titel mit markanten Einbussen

UBS

Zürich – Die Namenaktien der UBS standen am Dienstag stark unter Druck. Die Grossbank hat mit ihrem Quartalsausweis enttäuscht und die Erwartungen auf allen Ebenen deutlich verfehlt. Für Stirnrunzeln sorgt unter den Anlegern zudem der von der Finma ab 1. Oktober verfügte vorübergehende 50%-Zuschlag auf dem RWA-Messmodell für operationelle Risiken. Dieser verringert die ausgewiesenen Kapitalquoten nach Basel III um 130 Basispunkte. Trotzdem bleibe die UBS stark kapitalisiert, relativieren die Analysten die Auswirkungen.

Die UBS-Titel notieren zum Börsenschluss 7,7% tiefer bei 17,70 CHF. Der für das Quartal ausgewiesene Vorsteuergewinn blieb mit 356 Mio CHF sehr deutlich hinter den Konsenserwartungen zurück. Als Ursache orten die Analysten durchs Band tiefere Erträge sowie relativ gesehen deutlich weniger stark rückläufige Kosten. Am Markt zeigt man sich über die präsentierten Zahlen denn auch unzufrieden. Das Gruppenergebnis habe enttäuscht, heisst es stellvertretend für den allgemeinen Tenor bei Vontobel. Helvea meint etwas ernüchtert: «Diese Zahlen zeigen, dass sogar das stärkste Private-Banking- und Asset-Management-Geschäft bei solch unfreundlichen Bedingungen ins Strudeln gerät.»

Im zentralen Wealth-Management-Geschäft fiel die Bruttomarge als Folge der Zurückhaltung der Kunden nochmals und beträgt noch 85 Basispunkte. Vor allem die Entwicklung in Asien hat dazu beigetragen, was denn auch als enttäuschend angesehen wird. Bemängelt wird von den Analysten zudem der abgeflachte Neugeldzufluss in allen Regionen bzw. Bereichen.

Finma-Risikozuschlag überraschend und enttäuschend
Für die meisten Experten unerwartet kam der von der Finma verfügte Risikozuschlag bei der Berechnung der risikogewichteten Aktiven (RWA). Enttäuschend, meint dazu die ZKB, zumal die Kapitalquote wegen des Zuschlages um netto 30 Basispunkte sinken wird, während der Markt von einem deutlichen Anstieg ausgegangen sei. Damit dürften gewisse Hoffnungen auf eine hohe Dividende bereits im nächsten Frühling enttäuscht werden, heisst es im Kommentar der Staatsbank weiter. Auf die (offiziellen) Dividendenpläne der UBS – Erhöhung nach Erreichen des Kapitalziels 2014 – sollte der Finma-Zuschlag hingegen laut Konzernchef Sergio Ermotti aber keinen Einfluss haben.

Weiterhin sehr gut kapitalisiert
Allerdings gibt es auch besänftigende Stimmen diesbezüglich. Trotz der Belastung der ausgewiesenen Kapitalquote bleibt die UBS im Urteil der Analysten jedoch sehr gut kapitalisiert. Die Kapitalstärke der UBS sei weiter klar besser als diejenige der direkten Konkurrenz, lobt etwa J.Safra Sarasin.

Auf positive Resonanz stösst zudem die konsequente Umsetzung der eingeschlagenen Strategie. Nach Ansicht von Vontobel ist die UBS gut auf Kurs, ihre Strategie erfolgreich zu implementieren und die angestrebte Kernkapital-Quote von 13% zu erreichen.

Derzeit stufen die meisten Analysten die UBS-Aktie nach wie vor als «Kauf» ein, wobei Rückstufungen der Aktie normalerweise nicht unmittelbar nach den Zahlen, sondern eher einen oder zwei Tage später eintreffen. (awp/mc/pg)

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