Aktienfokus: ZFS nach Q1-Zahlen stark unter Druck
Zürich – Die Aktien der Zurich Financial Services (ZFS) sind am Donnerstag im Anschluss an die Quartalsberichterstattung mit deutlichen Verlusten in den Handel gestartet und haben die Abgaben in der Folge gar noch ausgeweitet. Enttäuschend ist sowohl das Betriebsergebnis als auch der Reingewinn ausgefallen.
Zu Kritik gab ausserdem auch der Rückgang des Geschäftsvolumens Anlass. Dagegen wird die starke Kapitalbasis von Analysten positiv bewertet. Bis um 10.50 Uhr büssen ZFS 3,2% auf 235,70 CHF ein und notieren damit nahe am Tagestiefstwert von 235,20 CHF. Mit dem heutigen Rückgang nähern sich die Titel dem Jahrestief von 231,30 CHF, auf welches ZFS Mitte April zurückgefallen sind. Die heutigen Abgaben kommen bei relativ regem Handel zustanden. Bereits zum Berichtszeitpunkt ist mit über 650’000 gehandelten Aktien beinahe das durchschnittliche Tagesvolumen der vergangenen Wochen umgesetzt worden. Der Gesamtmarkt (SMI) ist mittlerweile in die Verlustzone abgerutscht und gibt um 0,30% nach.
Zahlen insgesamt solide
ZFS habe ein insgesamt solides Zahlenset ausgewiesen, welches die Erwartungen aber nicht erfüllen könne, schreibt Georg Marti von der ZKB. Dies sei vor allem auf das schlechtere Abschneiden in der Nichtlebensparte zurückzuführen. Nebst den angehobenen Schätzungen für die Kosten aus Naturkatastrophen hätten auch Grossschäden vor allem im Bereich Global Corporate die Rechnung belastet.
Betriebsergebnis «äusserst schwach»
Auch die Erwartungen von Vontobel-Analyst Stefan Schürmann hat die ZFS verfehlt und Fabrizio Croce von Kepler schreibt sogar von einem «äusserst schwachen» Betriebsergebnis, welches der Erstversicherer im ersten Quartal ausweist. Ausserdem enttäusche auch der Volumenrückgang und die tiefe Eigenkapitalrendite. Der Kepler-Analyst geht nicht davon aus, dass die «Wachstumsprobleme» mit organischem Wachstum gelöst werden können. Es sei kaum zu übersehen, dass die angestrebte Rendite von 16% noch in weiter Ferne liege, heisst es in einem Kommentar der Bank Wegelin. Zweifel der Investoren, ob denn eine solche Rendite überhaupt erreichbar ist, würden daher kaum überraschen.
Starke Kapitalseite
Unisono begrüssen die Analysten dagegen die ausgesprochen solide Kapitalseite des Versicherers. Besonders erfreulich sei der mit 223% über Erwarten hohe SST-Quotient ausgefallen, so Schürmann. Mit dieser Zahl bewege sich die Zurich in einem sehr komfortablen Bereich, so Fabrizio Croce. Für die Analysten der WestLB ist dies zudem eine klare Indikation dafür, dass das überdurchschnittlich hohe Payout Ratio für Dividendenauschüttungen in Zukunft beibehalten werden können.
Zahlen setzen Papiere unter Druck
Die schwachen Ergebniszahlen würden die Aktie im heutigen Handel unter Druck setzen, heisst es in einem Bericht der Credit Suisse. Die Analysten gehen davon aus, dass die operative Entwicklung der Konkurrenten Allianz und Axa ein besseres Upside-Potential beinhalten. Die CS-Analysten bestätigen ihre Haltung für ZFS mit «Neutral». Demgegenüber bestätigt die ZKB das Rating mit «Übergewichten» und die Bank Vontobel mit «Buy» und einem Kursziel von 290 CHF. Die WestLB bleibt bei ihrer Einschätzung «Add» mit einem Kursziel von 270 CHF, auch wenn kurzfristig nach den Quartalszahlen nicht mit einer positiven Kursreaktion gerechnet werden könne. (awp/mc/ss)