Aktueller Goldpreis – Die Entwicklung der „Krisenwährung“

Ronny Wagner erwartet 2023 den Goldpreis auf Rekordhöhe. (Bild: © Noble Metal Factory)

Am 8. März 2023 lag der Goldpreis am Ende des Handelstages bei 1.814,63 US-Dollar (1.720,87 Euro) pro Feinunze. Wie er sich im Laufe des Jahres weiter entwickeln wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa dem Kurs des US-Dollar, der Inflationsrate sowie der Höhe der Leitzinsen, einschliesslich der Zinsen für Staatsanleihen.

Der Goldpreis und der US-Dollar führen eine umkehrende Beziehung. Steigt der US-Dollar, dann fällt der Goldpreis, weil man mit jedem Dollar nun eine grössere Menge an Gold kaufen kann. Verliert hingegen der US-Dollar an Wert, etwa durch eine gebremste Zinspolitik der US-Zentralbank FED, steigt normalerweise der Preis für Gold.

Diese Tatsache der umkehrenden Beziehung bezieht auch Finanz- und Goldexperte Ronny Wagner in seine Beurteilung der momentanen Goldpreisentwicklung mit ein: „Die US-Währung gilt als besonders wichtige Einflussgrösse auf den Goldpreis, denn das Edelmetall wird in der Regel in Dollar gehandelt. Für Anleger ausserhalb des Dollar-Raums wird Gold also günstiger, wenn der Dollar günstiger wird – was wiederum die Nachfrage nach Gold treibt. Ein Dollarrückgang führt daher nicht selten zu Steigerungen beim Goldpreis.“

Leitzinsniveau als Faktor der Goldpreisentwicklung

Auch die Zinspolitik der Zentralbanken und vor allem der FED haben grossen Einfluss auf die Entwicklung beim Goldpreis. Ein Einflussfaktor sind auch die Renditen von Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit. Erbringen Anleihen mit guter Bonität höhere Zinsen, sind sie für defensiv ausgerichtete und institutionelle Investoren attraktive Investments. Das zinslose Gold verliert dagegen in normalen Zeiten für sie an Attraktivität.

Ronny Wagner erläutert: „Ein niedrigeres Zinsniveau senkt auch die Attraktivität festverzinslicher Wertpapiere wie Anleihen, die Investoren als Konkurrenz zu Gold betrachten. Und: Nimmt die US-Notenbank Fed bei der Zinspolitik Tempo raus, so verliert auch der US-Dollar an Attraktivität – der Wechselkurs sinkt.“

Goldankäufe der Zentralbanken stützen den Goldpreis

Um die Goldpreisentwicklung zu steuern und sich zudem unabhängiger von der dominierenden US-Währung zu machen, haben die Zentralbanken der Staaten in den letzten Jahren grosse Mengen an Gold aufgekauft. Vom World Gold Council veröffentlichte Zahlen für 2022 zeigen, dass alleine in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres insgesamt 673 Tonnen Gold in die Tresore der Zentralbanken wanderten.

Dieser Trend setzt sich laut Wagner auch zu Beginn des Jahres 2023 fort: „Der World Gold Council veröffentlichte soeben wieder die aktuellen Daten zu den offiziellen Goldbeständen der Notenbanken weltweit. Bei einem Großteil der aufgeführten Banken wurden die Daten per Ende Januar 2023 berücksichtigt. Die Zentralbanken bauten erneut ihre weltweiten internationalen Reserven aus und traten als Nettokäufer von 31 Tonnen Gold auf.“

Inflationsrate als Ursache einer positiven Goldpreisentwicklung

Bei sehr hohen Inflationsraten kann der Goldpreis sehr schnell steigen. Ursache ist die große Nachfrage, weil viele Menschen Gold als Inflationsschutz betrachten und zugreifen. Durch diese erhöhte Nachfrage, gepaart mit der Angst vor den Auswirkungen einer noch weiter ansteigenden Inflation kann die Kurve des Goldpreises deutlich steigen.

Aber auch eine sinkende Inflationsrate könnte die Goldpreisentwicklung positiv beeinflussen. Schaut man sich die Historie an, zeigt sich, dass Gold in Zeiten von Zinserhöhungen aufgrund steigender Inflationsraten immer gelitten hat und sich beim Auslaufen der sogenannten Zinszyklen wieder erholen konnte. Das war allerdings nur möglich, wenn die Inflationsraten auch tatsächlich sanken. Die Zeichen deuten augenblicklich darauf hin, dass es zu sinkenden Inflationsraten kommen wird. Zwar werden sie noch längere Zeit über den anvisierten 2 Prozent liegen, aber die Zinspolitik der Zentralbanken wird nicht mehr so hart sein wie in den letzten Monaten. Auch in diesem Bereich also insgesamt gute Aussichten für die Goldpreisentwicklung.

Weitere Goldpreisentwicklung – Vorsichtiger aber optimistischer Ausblick

„Mit einem Plus von fast 100 Dollar je Feinunze hat sich der Goldpreis in 2023 bisher sehr stark gezeigt. Die Richtung der letzten Wochen und Monate zeigt eindeutig nach oben“, zeigt sich Wagner optimistisch. Für viele Anleger und Investoren wird das Streben nach Sicherheit im Vordergrund stehen. Wenn Angebot und Nachfrage stimmen und sich das Realzinsniveau entsprechend entwickelt, steht laut Experten einem erfolgreichen Jahr für das Edelmetall nichts im Weg. (BT/mc/hfu)


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