«Alle Zeichen sprechen für Silber»

Werner Ullmann

Werner J. Ullmann ist CEO der BB WERTMETALL AG mit Sitz in Lenzburg. (Foto: zvg)

von Stephan Lehmann-Maldonado

Um die Corona-gebeutelte Wirtschaft zu retten, greifen Staaten tief in die Kassen. «Die Rechnung erhalten wir, wenn das Geldsystem zusammenbricht», antwortet Werner J. Ullmann, CEO von BB WERTMETALL AG. Er geht deswegen davon aus, dass die Silber-Rallye eben erst begonnen hat.

Wir treffen Werner J. Ullmann vor dem Zollfreilager in Embrach, wo auch manche Millionäre ihre Kunstwerke und Schätze bunkern. Der Geschäftsführer der BB WERTMETALL AG hat schon Investmentboutiquen gegründet, börsenkotierte Gold-Explorationsgesellschaften geleitet und sich einen Namen gemacht mit dem Standardwerk «Profit mit Rohstoffen».

Doch als seine «wichtigste Mission» bezeichnet er es, möglichst viele Menschen vor dem Crash des Geldsystems zu warnen und sie für Investitionen in Edelmetalle zu gewinnen. Anders als der Mainstream bevorzugt Ullmann dabei Silber gegenüber Gold. Seine Firma ermöglicht Anlagen in reinem Silbergranulat. Dieses bewahrt sie dreifach versiegelt im Zollfreilager Embrach auf.

Herr Ullmann, das Corona-Krise hat auch die Wirtschaft befallen. Wie lautet Ihre Diagnose?

Ein solcher Konjunktureinbruch wie wir ihn in der Schweiz und weltweit gesehen haben, ist historisch einmalig. Im zweiten Quartal 2020 sind die Unternehmensgewinne um rund ein Drittel eingebrochen. Das macht das ganze Wachstum der letzten sieben «fetten Jahren» zunichte. Die massiven Massnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 dürften zu einer Lawine an Firmenpleiten führen – und dies in vielen Ländern der Welt. Die Rückstellungen für Kreditausfälle der drei grossen US-Banken JPMorgan Chase, Wells Fargo und Citibank erreichen schon fast die Rekordmarken der letzten schweren Finanzkrise von 2008/09.

Die gigantischen Hilfsprogramme für die Wirtschaft verlaufen also im Sand?

Absolut. Die Notenbanken überfluten die Märkte mit niemals zuvor gesehenen Geldmengen, die sie aus dem Nichts schaffen. Die US-Notenbank Fed setzt den Standard, den die anderen Notenbanken vielfach übernehmen. Sie pumpt pro Monat 125’000’000’000 US-Dollar in die Märkte. Und das Programm soll bis mindestens Herbst 2021 andauern. Und wahrscheinlich noch länger, denn Fed-Chef Jerome Powell machte klar, dass er noch mehr Geld drucken könnte, bis die US-Konjunktur zur vollständigen Erholung gelangt – was wohl nicht mehr geschehen wird.

Leben wir alle auf Pump?

Seit Jahren ist ein Grossteil des Wirtschaftswachstums mit Schulden finanziert worden. Dabei warnt uns schon die Bibel vor der Verschuldung. So heisst es etwa in Sprüche 22,7: «Der Schuldner ist ein Sklave seines Gläubigers.» Staatsschulden sind nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ethisch fragwürdig. Denn den Preis bezahlen die Sparer: Ihr Geld verliert seinen Wert. Im Gegensatz dazu haben Staaten ein Interesse an tiefen Zinsen und einer erhöhten Inflation, die ihre Schuldenlast reduziert.

Sie begannen als Aktienanalyst, empfehlen jetzt aber Silber. Wieso?

Silber und Gold haben ihre Kaufkraft seit Jahrtausenden behalten. In vielen Sprachen benutzt man denselben Begriff für Geld wie für Silber – vom Hebräischen über lateinische Sprachen bis zum Chinesischen. In der heutigen Zeit spricht alles für Silber: Seit Jahresbeginn konnte die Unze Silber gemessen in US-Dollar beinahe einen Zuwachs von 50 Prozent erzielen. Der Silberpreis beendete seine rund fünf Jahre dauernde Phase der Bodenbildung, indem er am 21. Juli 2020 die obere Widerstandslinie im Bereich von etwa 19,5 US-Dollar je Unze Silber durchbrochen hat. Damit einher gingen extrem hohe Umsätze in Silber-Futures-Kontrakten, was charttechnisch als Bilderbuch-Ausbruch zu bezeichnen ist.

Anleger könnten ihre Kursgewinne aber schon versilbern …

Das mag vereinzelt geschehen. Doch grundsätzlich dürfte die Reise auf die alten Höchststände vom August 2011 zugehen. Damals notierte Silber bei rund 50 US-Dollar je Unze. Der Goldpreis, der im Trend dem Silberpreis vorausgeht, hatte unlängst ebenfalls seine alten Höchststände von damals überwunden. Wir dürfen nicht vergessen, dass die weltweite Silberproduktion seit Beginn der Corona-Krise deutlich zurückging. So verzeichnete Peru, nach Mexiko das Hauptproduktionsland für Silber, in den ersten 5 Monaten dieses Jahres einen Produktionsrückgang um über einen Drittel.

Sie halten Silber immer noch für unterbewertet?

Aber sicher! Wenn wir die knappen Vorkommen in der Erdkruste betrachten, dürfte Gold nur etwa 17-mal teurer sein als Silber. Seit Jahren ist Silber im Vergleich zu Gold unterbewertet. Das ist paradox, denn das Edelmetall stellt einen unentbehrlichen Rohstoff für viele Hightech-Anwendungen dar. Ein Elektromobil benötig drei Mal so viel Silber wie Auto mit fossiler Energie!

Wie lässt sich von steigenden Kursen profitieren?

Es gibt verschiedene Wege, aber ich halte Silbergranulat für den Königsweg für Anleger, die langfristig orientiert sind. Silbergranulat stellt einen Realwert dar und man spart sich die Verarbeitungskosten. Hinzu kommt, dass Silbergranulat in der Industrie gefragt ist, weswegen es kaum je konfisziert werden sollte.

Werner J. Ullmann ist CEO der BB WERTMETALL AG mit Sitz in Lenzburg. Zuvor initiierte und führte er unter anderem börsenkotierte Gold-Explorationsgesellschaften. In der Fachwelt machte er sich unter anderem als Autor des Buchs «Profit mit Rohstoffen» einen Namen.

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