Allianz erhöht Gewinn trotz Naturkatastrophen kräftig
München – Der deutsche Versicherungskonzern Allianz hat im vergangenen Jahr trotz höherer Schäden aus Naturkatastrophen mehr Gewinn gemacht. Dabei profitierte der Konzern von einer guten Entwicklung im Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen. Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende erhalten. Zudem plant der Versicherer ein neues Aktienrückkaufprogramm. Der Kurs der Aktie sank zum Start am Freitag um rund zwei Prozent.
Die Zahlen lagen im Rahmen der Erwartungen. Den Ausblick bezeichneten Händler in ersten Reaktionen als schwach. Ein Marktteilnehmer erwähnte die Gefahr, dass Anleger im Tagesverlauf Gewinne mitnehmen könnten. Über 250 Euro war der Allianz-Kurs zuletzt auf einem Hoch seit mehr als 20 Jahren angekommen.
Das operative Ergebnis stieg 2023 um 6,7 Prozent auf 14,7 Milliarden Euro und damit auf einen Rekordstand, wie das Unternehmen am Morgen in München mitteilte. Unter dem Strich zog der Gewinn um fast ein Drittel auf 8,5 Milliarden Euro an, der bereinigte Jahresüberschuss nahm um 30 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro zu. Im Vorjahr hatten Rückstellungen das Ergebnis belastet. Das gesamte Geschäftsvolumen erhöhte sich um 5,5 Prozent auf 161,7 Milliarden Euro. Dabei verzeichnete der Konzern nochmals deutliche Zuwächse im Schlussquartal.
Stabiles Ergebnis für 2024 erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Allianz ein operatives Ergebnis von 13,8 bis 15,8 Milliarden Euro und damit in der Mitte der Spanne ein weitgehend stabiles Ergebnis. Analysten haben bislang rund 15,5 Milliarden auf dem Zettel und damit ein Ergebnis am oberen Ende der Prognose. Deutlich mehr operativen Gewinn erzielte die Allianz im vergangenen Jahr in der Leben- und Krankenversicherung, vornehmlich in den USA. Dies war einmal Übergangseffekten im Zusammenhang mit der Einführung der Rechnungslegung IFRS 17 im Vorjahreszeitraum geschuldet. Dazu kam ein verbessertes Ergebnis bei Risiko- und Krankenversicherungsprodukten in Frankreich und Asien-Pazifik. Seit 2023 müssen grosse Versicherungsunternehmen ihre Geschäftszahlen nach den Standards IFRS 17 und IFRS 9 berechnen. Die Zahlen aus dem Vorjahr wurden angepasst.
Das Schaden- und Unfallgeschäft wurde durch Unwetter und Überschwemmungen in Europa belastet, konnte sein Ergebnis aber dank eines höheren operativen Anlageergebnisses dennoch leicht steigern. Wegen der höheren Schäden stieg jedoch die Schaden-Kosten-Quote um 0,6 Prozentpunkte auf 93,8 Prozent.
Höhere Dividende
Aktionäre sollen eine deutlich höhere Dividende bekommen, wie der Konzern bereits am Vorabend mitteilte. Die Dividende soll um 2,40 Euro auf 13,80 Euro je Aktie angehoben werden. Analysten haben mit gut 12 Euro gerechnet. Zudem soll der Gewinnanteil der Anteilseigner erhöht werden. Die Allianz plant, die regelmässige Ausschüttung des auf die Anteilseigner entfallenden und um verschiedene Elemente bereinigten Jahresüberschusses von 50 auf 60 Prozent zu steigern. Darüber hinaus strebt das Unternehmen eine Dividende zumindest auf Vorjahreshöhe an.
Ausserdem kündigte der Versicherer den Rückkauf eigener Aktien an. Die Papiere in einem Volumen von bis zu einer Milliarde Euro sollen von Anfang März bis zum 31. Dezember 2024 erworben werden. Anschliessend ist deren Einziehung vorgesehen. (awp/mc/ps)