Michael Diekmann, Vorstandsvorsitzender Allianz.
München – Beim Versicherer Allianz haben gute Gewinne im Fondsgeschäft die Belastungen durch Erdbeben, Tsunami und Hochwasser abgefedert. Der Konzern verdiente im ersten Quartal unter dem Strich 857 Millionen Euro – und das trotz der Katastrophen in Japan, Neuseeland und Australien.
Im Vorjahresquartal hatte die Allianz Gruppe allerdings noch einen Überschuss von 1,6 Milliarden Euro erzielt. «In kaum einem anderen Quartal war die Allianz in den vergangenen zwei Jahrzehnten so stark von Naturkatastrophen betroffen wie im vergangenen Quartal», sagte Vorstandsmitglied Oliver Bäte am Donnerstag in München. Insgesamt kosteten die Naturkatastrophen den Konzern in den ersten drei Monaten 737 Millionen Euro. Der grösste Brocken entfiel auf das Erdbeben und den Tsunami in Japan, gefolgt von dem Beben in Neuseeland und dem Hochwasser in der australischen Millionenstadt Brisbane.
Gesamtjahr: Gewinnprognose bekräftigt
Mit der jüngsten Tornado-Serie in den USA, den Überschwemmungen am Mississippi und den Erdbeben vom Mittwochabend im Südosten Spaniens stehen die nächsten Belastungen schon fest. Dennoch peilt der Vorstand für das Gesamtjahr weiterhin einen operativen Gewinn von 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro an. Die gute Nachricht für die Allianz: Die verwalteten Kundengelder in der Sparte Asset Management nahmen um mehr als ein Zehntel zu und bescherten dem Konzern einen Provisionsüberschuss.
Tornado-Serie schlägt mit etwa 60 Mio Euro zu Buche
Die Folgen der Tornado-Serie aus der vergangenen Woche in den USA dürften die Allianz den Angaben zufolge netto rund 60 Millionen Euro kosten, wie Bäte sagte. Für die Überschwemmungen entlang des Mississippi wagte der Vorstand noch keine Schadenprognose. Auch über die Erdbeben in Spanien vom Mittwochabend gebe es noch keine Informationen. «Als Versicherer sind wir dazu da, Naturkatastrophen abzudecken und müssen damit klar kommen.»
Krankenversicherungssparte «auf Kurs»
Wegen der Katastrophen des ersten Quartals reichten die Beitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung erneut nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden und Verwaltung zu decken. In der Lebens- und Krankenversicherung konnte die Allianz den Rekordgewinn aus dem Vorjahr nicht wiederholen. Trotz eines 16-prozentigen Gewinnrückgangs sieht Allianz-Vorstand Oliver Bäte die Sparte jedoch auf Kurs. Der Rückgang des Konzern-Nettogewinns im ersten Quartal um fast die Hälfte auf 857 Millionen Euro ist allerdings auch einem Grossverkauf im ersten Quartal 2010 geschuldet: Die Veräusserung von Aktien der chinesischen Grossbank ICBC hatte den Gewinn damals nach oben getrieben. Der operative Gewinn sank von Januar bis März lediglich um vier Prozent auf 1,66 Milliarden Euro. (awp/mc/upd/ps)