Frankfurt – Aus Sicht der Allianz Global Investors tragen eine zunehmend uneinheitliche Entwicklung der Weltwirtschaft und politische Turbulenzen zu verstärkten Kursschwankungen an den Finanzmärkten bei. Ein aktives und selektives Vorgehen wird für Anleger zunehmend wichtiger. Attraktive langfristige Anlagethemen sind unter anderem die wachsende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz, der zunehmende Einfluss Chinas in Asien und das Potential von ESG-Ansätzen, um bessere Anlageergebnisse zu erzielen.
Kernbotschaften
- Da sich die Weltwirtschaft zunehmend uneinheitlich entwickelt, sollten Anleger ein aktiveres und selektiveres Vorgehen anstreben
- Das Wachstum der US-Wirtschaft wird sich wahrscheinlich verlangsamen, da die Wirkung der Steuersenkungen durch Präsident Trump abklingt; er wird seine Wirtschaftspolitik aber trotz gespaltenen Kongresses nicht wesentlich ändern; eine Rezession in den USA ist noch nicht zu erwarten
- Sorgen um den Brexit und die Entwicklung der europäischen Politik könnten das Anlegervertrauen dämpfen und die Unsicherheit an den europäischen Finanzmärkten erhöhen
- China wird an der Umwandlung seiner Volkswirtschaft in ein stärker von Konsum und Dienstleistungen dominiertes System festhalten; ein Hemmnis könnten dabei jedoch handelspolitische Konflikte und ein sich auf technologischer Ebene abzeichnender „Kalter Krieg“ mit den USA sein
- Da die lockere Geldpolitik zu Preisverzerrungen in vielen Anlageklassen führt, ist Diversifikation allein möglicherweise nicht ausreichend; dem Marktkonsens entgegengesetzte Ideen und Themen könnten an Beliebtheit gewinnen
Höhere Zinsen in den USA – und eine weniger expansive Geldpolitik der amerikanischen Notenbank und der EZB – werden 2019 wahrscheinlich zu einer Verringerung der Liquidität und zu verstärkten Kursschwankungen an den Finanzmärkten führen. Da es in diesem Umfeld mehr Können erfordern dürfte, um am Markt weiterhin erfolgreich zu sein, sollten Anleger unserer Ansicht nach eine aktive Anlagenauswahl treffen anstatt sich passiv mit den Markterträgen zu begnügen – auch wenn es keine Garantie für ein überdurchschnittliches Ergebnis einer bestimmten Strategie gibt.
Die Weltwirtschaft, die sich bislang recht gut gehalten hat, dürfte sich mit Blick auf einzelne Regionen zunehmend uneinheitlich entwickeln,. Damit würde sich ein Trend fortsetzen, der 2018 eingesetzt hat und mit einer negativen Marktentwicklung verbunden war. Handelspolitische Spannungen und politische Unsicherheit werden voraussichtlich die Hauptbelastungsfaktoren für die Wertentwicklung sein. Gleichzeitig könnten sich aufgrund eines höheren Ölpreises und einer Arbeitskräfteverknappung in den USA, in Grossbritannien, Deutschland und Japan die Befürchtungen beschleunigter Inflation und steigender Zinsen verstärken.
In den letzten Jahren konnten Anleger einfach der Herde folgen, da die Notierungen an den Märkten auf breiter Front stiegen. Jetzt wird sich ein solches Vorgehen aber wahrscheinlich eher als nachteilig denn als profitabel erweisen. Mit Eintritt in eine Phase niedriger Korrelationen der einzelnen Anlageklassen, höherer Kursschwankungen und geringerer Renditen – speziell bei Aktien – wird eine aktive Asset-Allokation und aktive Einzeltitelauswahl voraussichtlich immer wichtiger. (AllianzGI/mc/ps)