Allianz: Immer mehr Hundertjährige
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Zürich – Bis 2050 wird sich die Zahl der «Centenarians» nach UN-Schätzungen weltweit verzehnfachen. Auch in der Schweiz könnte laut Allianz Group Economic Research und Corporate Development durchschnittlich jedes zweite Neugeborene über 100 Jahre alt werden – eine gewaltige Herausforderung für die Gesellschaft.
818 Lebensjahre und 205 Tage zählen die neun Geschwister der Familie Melis zusammen. Damit lebt auf Sardinien laut «Guiness World Records» die langlebigste Familie der Welt. Die Geschwister haben zusammen mehr Krankheiten, Kriege und Schicksalsschläge als viele andere Menschen auf der Welt überwunden. Doch vor allem gibt die Familie einen Ausblick auf das, was die Gesellschaften – ganz besonders in den Industrienationen – erwartet: «Menschen, die ein extrem hohes Alter erreichen, werden in naher Zukunft keine Seltenheit mehr sein – auch in der Schweiz,» sagt Rudolf Alves, Leiter Leben/Hypotheken der Allianz Suisse.
Aktuell gibt es nach Schätzungen der UN rund 343.000 Hundertjährige weltweit, bis zum Jahr 2050 dürften es 3,2 Millionen sein. In der Schweiz leben gemäss Bundesamt für Statistik rund 1’400 Einwohner, die bereits ihren 100. Geburtstag gefeiert haben – Tendenz stark steigend. «Durchschnittlich jedes zweite Neugeborene in der Schweiz dürfte seinen 100. Geburtstag erleben», schätzt Alves.
Japan auch in Zukunft mit den meisten «Centenarians»
Nach Ansicht von Demographie-Experten bleibt allerdings Japan auch in Zukunft die Nation mit den meisten 100-Jährigen: Im Jahr 2050 dürfte dort knapp ein Prozent der Gesamtbevölkerung 100 Jahre oder älter sein. Noch äusserst gering ist die Zahl der sogenannten Supercentenarians, also derer, die älter als 110 Jahre sind. Heute werden weltweit lediglich 70 über 110-jährige Personen aufgeführt, von denen aber 27 laut amtlich bestätigten Angaben sogar bereits das 115. Lebensjahr erreicht haben.
Vor allem Frauen erreichen magische Grenze
Die besten Aussichten, eines Tages dem Club der 100-Jährigen beitreten zu können, haben gut ausgebildete Frauen. «Heute ist die Zahl der hundertjährigen Frauen knapp viermal so hoch wie die der Männer», erklärt Michaela Grimm, Volkswirtin der internationalen Allianz Gruppe.
Privat vorsorgen
Älter werden bietet eine grossartige Lebensperspektive, da die Menschen dank medizinischer Fortschritte bis ins hohe Alter aktiv bleiben können. Jeder einzelne – egal ob jung oder alt – ist aber gefordert, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, zum Beispiel durch frühzeitige und präventive Gesundheitsvorsorge oder beim Alterseinkommen. Wesentlich bei der Planung der Altersvorsorge ist die Fragestellung, ob das zu erwartende Einkommen ausreicht, um den individuellen Lebensstandard im Alter zu sichern. In den meisten Ländern ist mit Einschnitten in den staatlichen Rentensystemen zu rechnen – sei es direkt durch Absenkungen des Rentenniveaus oder indirekt durch eine Erhöhung des Rentenalters. Ohne Absicherung des eigenen Langlebigkeitsrisikos wird so mancher im hohen Alter auf seinen gewohnten Lebensstandard verzichten müssen.
Dazu Alves: «Als Versicherungsunternehmen sichern wir das biometrische Risiko ab und zahlen dem Kunden eine lebenslange Rente aus, auch wenn er 100 Jahre und älter wird.» Der Bedarf an privater Vorsorge jedenfalls wird angesichts der Gesellschaftsalterung massiv steigen. (Allianz/mc)