Allianz lässt sich durch Japan-Katastrophe nicht erschüttern

Michael Diekmann

Allianz-CEO Michael Diekmann.

München – Erdbeben und Tsunami in Japan konnten Europas grössten Versicherer Allianz zum Jahresstart nicht erschüttern. Obwohl Naturkatastrophen den Konzern insgesamt so teuer zu stehen kamen wie selten zuvor, blieb der operative Gewinn im ersten Quartal mit knapp 1,7 Milliarden Euro fast stabil.

Unter dem Strich blieben der Allianz gut 900 Millionen Euro übrig. Ein Jahr zuvor hatte vor allem der Verkauf von Aktien der chinesischen Grossbank ICBC den Überschuss auf 1,6 Milliarden Euro getrieben. Angesichts der Entwicklung zum Jahresbeginn sieht Vorstandschef Michael Diekmann den Konzern auf Kurs zu seinem Gewinnziel. Das operative Ergebnis soll 2011 weiterhin 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro erreichen. Die Anleger zeigten sich davon unbeeindruckt: Die Aktie des Dax-Konzerns verlor am Morgen im leicht behaupteten Markt 0,47 Prozent auf 105,85 Euro.

Teure Katastrophen
Angesichts der Kette von Naturkatastrophen im ersten Quartal rechnet die Allianz mit einer Gesamtbelastung von 750 Millionen Euro. Das sind rund 200 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor, als vor allem das Erdbeben in Chile teuer zu Buche schlug. Diesmal hat der Versicherer alleine 320 Millionen Euro für die Folgen von Erdbeben und Tsunami in Japan zurückgestellt, weitere 380 Millionen für das Beben in Neuseeland und die Überschwemmungen in Australien. Der Rest entfällt auf kleinere Ereignisse. Ihre Quartalsbilanz will die Allianz am 12. Mai vorlegen.

Vorsichtig-optimistischer Ausblick
Für das laufende Geschäft zeigte sich Diekmann lediglich vorsichtig optimistisch. Im ersten Quartal ging der Umsatz des Konzerns von 30,6 auf unter 30 Milliarden Euro zurück. Mit der Preisentwicklung in der Schaden- und Unfallversicherung ist der Vorstand noch nicht zufrieden. Der Trend zu höheren Tarifen sei noch nicht stabil, sagte Diekmann.

Weniger Wachstum erwartet
Zudem betrachtet der Manager die immensen Schulden europäischer Staaten mit Sorge. Griechenland, Irland und Portugal werden bereits von der EU gestützt und müssen ihre Staatsfinanzen sanieren. «Auch die USA werden einen Weg aus ihren schuldenfinanzierten Wachstumsprogrammen finden müssen», sagte Diekmann. Zusammen mit den Naturkatastrophen und den Unruhen in Nordafrika werde dies Wachstum kosten. Schon für dieses und das kommende Jahr erwartet der Allianz-Chef, dass die Weltwirtschaft nicht mehr so stark zulegt wie zuletzt.

Kritik an EU erneuert
Im Streit um die künftigen Aufsichts- und Eigenkapitalregeln für Versicherer erneuerte Diekmann die Kritik an den Plänen der EU. Wenn die unter «Solvency II» bekannten Regeln wie geplant eingeführt würden, könnten die Versicherer nur noch stark eingeschränkt Altersvorsorgeprodukte mit Garantien anbieten, bemängelte der Manager. Darunter fällt vor allem die klassische Lebensversicherung.

Höhere Anforderungen

Nach «Solvency II» müssen Versicherer voraussichtlich ab dem Jahr 2013 für eingegangene Zahlungsversprechen mehr Kapital bereithalten. So soll verhindert werden, dass ein Unternehmen in einer Krise seine Verpflichtungen gegenüber seinen Kunden nicht mehr erfüllen kann. Diekmann stützt zwar die eigentliche Absicht. Allerdings seien die geplanten Anforderungen zu konservativ und schwankten zu stark. Der Konzern arbeite nun mit den Aufsehern und der EU-Kommission zusammen, um eine Veränderung zu erreichen. (awp/mc/ss/upd/ps)

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