Allianz startet überraschend mit mehr Gewinn ins Jahr

Allianz startet überraschend mit mehr Gewinn ins Jahr

Letzter Arbeitstag für Kai Diekmann als Allianz-CEO. (Foto: Allianz)

München – Europas grösster Versicherer Allianz ist trotz Sturm «Niklas» und des Germanwings-Absturzes mit einem überraschenden Gewinnplus ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal wuchs das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast fünf Prozent auf knapp 2,9 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Mittwoch vor der Hauptversammlung in München mitteilte. Unter dem Strich ging der Überschuss sogar um elf Prozent auf gut 1,8 Milliarden Euro nach oben. Der scheidende Vorstandschef Michael Diekmann sieht die Allianz damit auf Kurs zu ihrem Jahresziel.

Die Allianz-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachrichten. Am Morgen legte das Papier um 2,56 Prozent zu und war damit Spitzenreiter im Dax. Analysten hatten im operativen Geschäft sogar einen leichten Gewinnrückgang erwartet. Den vollständigen Quartalsbericht will die Allianz am 12. Mai veröffentlichen.

Chefwechsel nach Aktionärstreffen
Für das laufende Jahr zeigte sich Diekmann zuversichtlich, dass die Allianz wie geplant einen operativen Gewinn von 10,0 bis 10,8 Milliarden Euro erreicht. Analysten gehen bislang von einem Ergebnis in der Mitte der Spanne aus. Der 60-jährige Diekmann selbst wird das Erreichen der Zielmarke nicht mehr sicherstellen müssen. Nach zwölf Jahren an der Vorstandsspitze gibt er den Stab im Anschluss an die Hauptversammlung an Oliver Bäte ab. Der 50-jährige Manager übernimmt am Donnerstag das Ruder beim Allianz-Konzern.

Im ersten Quartal musste die Allianz im Schaden- und Unfallgeschäft vor allem für die teuren Sturmschäden geradestehen. Die Folgen der Stürme «Niklas» und «Mike» Ende März kosteten die Allianz laut Diekmann rund 150 Millionen Euro. Der Branchenverband GDV rechnet allein in Deutschland mit versicherten Schäden von insgesamt 750 Millionen Euro. Die Risikoexperten des Versicherungsdienstleisters AIR Worldwide haben die europaweiten Schäden für die Branche sogar auf 1,0 bis 1,9 Milliarden Euro geschätzt.

Im gesamten Schaden- und Unfallgeschäft des ersten Quartals nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb blieb weniger von den Beitragseinnahmen übrig als ein Jahr zuvor. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich von 92,6 auf 94,6 Prozent. Dazu dürfte auch der tragische Absturz der Germanwings-Maschine mit 150 Toten Ende März in Frankreich beigetragen haben. Die Allianz führt das Bündnis von Versicherern an, die für die Maschine, die Bergung und die Entschädigung der Opferfamilien nach bisherigen Angaben insgesamt 300 Millionen US-Dollar (269 Mio Euro) zur Seite gelegt haben.

Niedrigzinsen belasten Geschäft
In der Lebens- und Krankenversicherung bekam die Allianz im ersten Quartal die Niedrigzinsen verschärft zu spüren. Das Neugeschäft warf weniger ab, die Marge sank den Angaben zufolge von 2,5 auf 1,5 Prozent. In der Vermögensverwaltung, zu der der weltgrösste Anleihemanager Pimco und die Konzerntochter Allianz Global Investors zählen, kamen der Allianz steigende Kurse und der starke US-Dollar zugute. Das verwaltete Vermögen wuchs dadurch von Jahresbeginn bis Ende März von 1,3 auf 1,4 Milliarden Euro.

Der Pimco-Flaggschifffonds «Total Return» musste allerdings weitere Mittelabflüsse hinnehmen. Ende April verlor er sogar seine Spitzenstellung als weltgrösster Anleihefonds. Die Flucht der Anleger hatte sich im September 2014 nach dem Rauswurf von Pimco-Gründer Bill Gross verschärft. Inzwischen fallen die monatlichen Nettoabflüsse weniger heftig aus. Zu seiner Spitzenzeit vor rund zwei Jahren hatte der «Pimco Total Return Fund» 293 Milliarden Dollar verwaltet. Vor rund einer Woche umfasste er nur noch gut 110 Milliarden Dollar. (awp/mc/upd/ps)

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