München – Höhere Prämien im Schaden- und Unfallgeschäft haben der Allianz einen überraschend guten Start ins Jahr verschafft. Im ersten Quartal erzielte der Versicherer einen operativen Gewinn von fast vier Milliarden Euro und damit knapp sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie er am Mittwoch in München mitteilte. Vorstandschef Oliver Bäte sieht den Dax-Konzern damit auf Kurs, in diesem Jahr einen operativen Gewinn von 13,8 bis 15,8 Milliarden Euro zu erzielen.
Im ersten Quartal steigerte die Allianz ihr Geschäftsvolumen um fünf Prozent auf 48,4 Milliarden Euro. Dazu trugen besonders die Preiserhöhungen im Schaden- und Unfallgeschäft bei. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss wuchs sogar um rund 22 Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Euro. Allerdings hatte ein Jahr zuvor der Verkauf des Libanon-Geschäfts das Ergebnis belastet. Nun schnitt die Allianz sowohl im Tagesgeschäft als auch unter dem Strich besser ab als von Analysten erwartet.
Gebrauchte Ersatzteile bei Autoreparaturen
Das lag vor allem an der Schaden- und Unfallversicherung, die ihren operativen Gewinn um gut zehn Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro steigerte. So verlangt die Allianz von vielen Kunden inzwischen höhere Prämien, nachdem sich etwa Reparaturen an Autos und Gebäuden zuletzt deutlich verteuert hatten. Inzwischen lässt der Versicherer bei Autoreparaturen auch in Deutschland gebrauchte Ersatzteile zu, um die Kosten zu drücken.
Dass die Schaden- und Unfallsparte ihren operativen Gewinn im ersten Quartal so stark steigerte, lag indes auch an geringen Schäden durch Naturkatastrophen und höheren Kapitalerträgen der Sparte. Vom Versicherungsumsatz gingen 91,9 Prozent für Schäden, Verwaltung und Vertrieb drauf und damit genauso viel wie ein Jahr zuvor.
In der Lebens- und Krankenversicherung blieb das Ergebnis mit 1,3 Milliarden Euro stabil. Allerdings konnte die Allianz den Wert ihres Neugeschäfts in diesem Segment von 1 Milliarde auf 1,3 Milliarden Euro steigern.
34 Mrd Euro Neugelder im Fondsgeschäft
Im Fondsgeschäft sammelten die Konzerntöchter Pimco und Allianz Global Investors unterdessen noch mehr Geld von Anlegern ein als von Analysten erwartet. Netto flossen den Fonds im ersten Quartal mehr als 34 Milliarden Euro zu. Davon entfielen 32 Milliarden auf Pimco und der Grossteil auf festverzinsliche Anlagen. Von Aktienfonds trennten sich Anleger überwiegend. Insgesamt verwalteten die Gesellschaften für Kunden ein Vermögen von knapp 1,8 Billionen Euro. Dank höherer Erträge steigerte die Fondssparte ihren operativen Gewinn um sieben Prozent auf 773 Millionen Euro. (awp/mc/pg)