Allianz-CEO Michael Diekmann.
München – Europas grösster Versicherer Allianz hat 2010 trotz hoher Katastrophenschäden einen deutlichen Gewinnsprung erzielt. Unter dem Strich legte der Überschuss um ein Fünftel auf 5,05 Milliarden Euro zu, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in München mitteilte.
Die Aktionäre sollen mit einer um zehn Prozent auf 4,50 Euro erhöhten Dividende an dem Erfolg teilhaben. Die Allianz-Aktie reagierte im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz mit leichten Kursgewinnen auf die Nachrichten. Im operativen Geschäft übertraf die Allianz ihre eigenen Ziele. Der operative Gewinn kletterte, angetrieben von günstigen Wechselkursen und einem Bilanzierungseffekt, um 17 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro, Vorstandschef Michael Diekmann hatte bislang lediglich bis bis zu 7,7 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, und Analysten hatten im Schnitt ebenfalls mit weniger gerechnet. Der Umsatz kletterte um neun Prozent auf 106,5 Milliarden Euro. Analysten hatten allerdings noch mehr erwartet:
Alle Sparten legen zu
Zu den Verbesserungen im operativen Geschäft trugen den Angaben zufolge alle Sparten bei. Die wichtigste Sparte, Schaden- und Unfallversicherung, steigerte ihren operativen Gewinn um sechs Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Damit trug sie fast die Hälfte zum Konzerngewinn bei. Die Prämieneinnahmen legten um drei Prozent auf 44 Milliarden Euro zu. Die Erdbeben, Stürme und Überschwemmungen des vergangenen Jahres konnten der Allianz nicht viel anhaben. Die Schäden aus Naturkatastrophen kosteten den Konzern 1,3 Milliarden Euro und damit fast dreimal so viel wie ein Jahr zuvor. Vor allem das Erdbeben in Chile und die Fluten in Osteuropa drückten auf den Konzerngewinn. Weil die Entwicklung in Frankreich, Italien und anderen Märkten besser verlief, blieb nach Abzug der Kosten für Schäden und Verwaltung dennoch mehr von den Prämieneinnahmen übrig als ein Jahr zuvor. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich von 97,4 auf 97,2 Prozent.
Lebensversicherungen gefragt
In der Lebens- und Krankenversicherung profitierte die Allianz von einer gewachsenen Nachfrage nach Lebensversicherungsverträgen und der Erholung an den Finanzmärkten. Die Prämieneinnahmen wuchsen um fast 13 Prozent auf 57 Milliarden Euro, der operative Gewinn kletterte dank gesenkter Kosten um gut sieben Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Besonders stark legte die Allianz im Geschäft mit Investmentfonds und anderen Anlageprodukten zu. Die für Kunden verwalteten Anlagen legten um ein Viertel auf 1,2 Billionen Euro zu. Mit dem Anlagevolumen wuchsen auch der Provisionsüberschuss und das Ergebnis. Der operative Gewinn der Sparte legte um fast die Hälfte auf 2,1 Milliarden Euro zu. (awp/mc/ps)