Allianz-Studie: Lebensversicherungen stabilisieren Kapitalmärkte weltweit

(Illustration: Allianz)

Zürich – Lebensversicherungen stehen derzeit in der Kritik: Die Produkte werfen zu niedrige Renditen ab, lautet einer der häufigsten Vorwürfe. Was dabei häufig übersehen wird: Lebensversicherungen sind das bedeutendste Instrument zur Absicherung von Lebensrisiken wie Altersarmut – und haben eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung, wie der aktuelle Demographic Pulse der Allianz aufzeigt.

Die gegenwärtige Finanzkrise und die damit verbundenen niedrigen Kapitalmarktzinsen stellen Lebens- und Rentenversicherungen auf den Prüfstand. Aber nicht nur allein das niedrige Zinsniveau stellt das Produkt, das in diesem Jahr seinen 250. Geburtstag feiert, vor Herausforderungen. Auch neue aufsichtsrechtliche Regelungen wie der Swiss Solvency Test (SST) oder Solvency II auf EU-Ebene machen dem Produkt zum derzeitigen Zeitpunkt das Leben schwer. Dabei ist die Lebensversicherung alternativlos: Das gilt sowohl bei der Vorsorge für das Alter, der Absicherung der Erwerbsunfähigkeit und der Invalidität sowie weiterer Risiken, die unmittelbar mit dem Leben verbunden sind.

Durch die demografische Entwicklung gewinnt das Produkt für den Einzelnen vielmehr noch an Bedeutung: «Mit zunehmender Alterung der Gesellschaft durch den Anstieg der Lebenserwartung einerseits und der Abnahme der Geburtenraten andererseits wird auch in der Schweiz der Bedarf an privater Vorsorge künftig weiter steigen», sagt Rudolf Alves, Leiter Leben/Hypotheken der Allianz Suisse. «Lebensversicherungsunternehmen sind weltweit wichtige Akteure am Kapitalmarkt und tragen durch ihre langfristig ausgerichtete Anlagepolitik zur Stabilisierung der Kapitalmärkte bei. Außerdem haben die Unternehmen durch ihre konservative Anlagepolitik viele Kunden in der Krise vor hohen Verlusten bewahrt. Aller Kritik zum Trotz sind Lebensversicherungen für die Menschen wichtig, sicher und rentabel», sagt Alves mit Blick auf die Studie «Demographic Pulse», die sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzt.

Eine Welt ohne Lebensversicherung?
Darüber, ob eine Rendite von über 2,0 Prozent in der Schweiz im aktuellen Umfeld zu niedrig oder angemessen ist, lässt sich trefflich streiten. Viel entscheidender ist aber, dass Lebensversicherungen nicht nur reine Kapitalanlageprodukte sind, sondern vielmehr auch der Absicherung gegen sogenannte biometrische Risiken dienen. Gäbe es auf der Welt keine Lebensversicherungen mehr, gäbe es auch keine finanzielle Absicherung von Angehörigen im Todesfall mehr – mit zum Teil weitreichenden Konsequenzen. Auch sind Lebensversicherungen häufig der Schlüssel für die Verwirklichung des Traums vom Eigenheim oder lassen sich vom steuerbaren Einkommen abziehen.

Lebensversicherungen stabilisieren die Kapitalmärkte
Die Bedeutung der Lebensversicherungsunternehmen am Kapitalmarkt wird deutlich, wenn man sich die Höhe der angesparten Kapitalanlagen vor Augen hält: Ende des Jahres 2010 verwalteten die Lebensversicherungsunternehmen in der Schweiz laut Angaben des Insurance Information Institutes Gelder in Höhe von 203 Milliarden Euro (rund 244 Mrd. Franken), in Deutschland zum Vergleich 743 Milliarden Euro. In der EU belief sich die Summe insgesamt auf rund 5’400 Milliarden Euro. Damit sind die Anbieter wichtige institutionelle Teilnehmer am Kapitalmarkt, die durch ihre langfristig ausgerichtete Anlagepolitik, die letztlich die Fristigkeit ihrer Verbindlichkeiten widerspiegelt, zur Stabilisierung der Finanzmärkte beitragen.

Wichtiger Schutz gegen Altersarmut
Eine weitere wichtige gesellschaftliche Dimension liegt darin, dass Lebens- und Rentenversicherungen Schutz gegen Altersarmut bieten. Zum einen ist angesichts der bereits heute hohen Staatsverschuldung – sowie der schieren Anzahl an Baby-Boomern, die in den nächsten Jahren das Renteneintrittsalter erreicht – in den meisten Ländern mit weiteren Einschnitten in den staatlichen Rentensystemen zu rechnen; sei es direkt durch weitere Absenkungen des Rentenniveaus oder indirekt durch eine Erhöhung des Rentenalters. Von dieser Entwicklung wird auch die Schweiz betroffen sein. Zum anderen könnte ohne Absicherung des eigenen Langlebigkeitsrisikos trotz angespartem privaten Vermögen so mancher im hohen Alter auf seinen gewohnten Lebensstandard verzichten müssen. Während in der Schweiz im Jahr 1950 noch sieben über 60-jährige auf jedes Neugeborene kamen, werden für das Jahr 2050 knapp 38 über 60-jährige auf ein Neugeborenes prognostiziert – weltweit liegt dieser Wert übrigens bei 16. Damit ist dann jeder fünfte Erdenbürger über 60 Jahre alt.

Lebens- und Rentenversicherungen sind für viele Bereiche in unserer Gesellschaft wichtig. Das zeigt sich auch in den hohen Summen, die den Versicherungsunternehmen weltweit von Kunden anvertraut werden. Im vergangenen Jahr beliefen sich die weltweit einbezahlten Lebensversicherungsprämien umgerechnet auf mehr als 1,7 Billionen Euro; eine Summe, die in etwa dem Bruttosozialprodukt Grossbritanniens entsprach. Die Prämieneinzahlungen in der Schweiz betrugen laut Schweizerischen Versicherungsverband (SVV) im vergangenen Jahr rund 30,5 Mrd. Franken im Einzel- und Kollektivlebengeschäft. Mit durchschnittlich rund 3’750 Franken Lebensversicherungsprämien pro Kopf weist die Schweiz den dritthöchsten Wert weltweit auf.

Aller Kritik zum Trotz – Lebensversicherungen sind rentabel
Ohne Zweifel schmälert die derzeitige Niedrigzinsphase die Renditen der Versicherungsnehmer. Hinzu kommt erschwerend, dass die Anlagevorschriften für Lebensversicherungsunternehmen entsprechend streng sind. So investiert beispielsweise die Allianz Suisse weniger als 2 Prozent ihrer gesamten Kapitalanlagen in Aktien. Genau diese konservative Anlagepolitik hat die Kunden in der Schweiz aber in jüngster Vergangenheit seit 2008 vor hohen Verlusten bewahrt. Was die Rendite angeht, so darf man nicht ausser Acht lassen, dass auch alle anderen Anlageprodukte – die im Gegensatz zur Lebensversicherung keine Absicherung gegen die Risiken des Lebens bieten – betroffen sind und weniger Verzinsung bieten. «Die Menschen brauchen in unsicheren Zeiten ein verlässliches Produkt. Daher gehe ich fest davon aus, dass aller Kritik zum Trotz Lebens- und Rentenversicherungen langfristig wichtige Bausteine der privaten Vorsorge bleiben werden», betont Alves. (Allianz Suisse/mc/ps)

Die aktuelle Ausgabe des Demographic Pulse steht unter http://www.allianz-suisse.ch/demografic-pulse in deutscher und englischer Sprache zum download zu Verfügung.

Exit mobile version