Allianz Suisse: Der Kunstmarkt boomt
Versteigerung von Edvard Munchs «Der Schrei» bei Sotheby’s New York am 2. Mai 2012 für knapp 120 Millionen Dollar.
Zürich – Volatile Finanzmärkte und ein historisch niedriges Zinsniveau: Gerade in diesem Umfeld gewinnt Kunst als Anlagealternative eine immer grössere Bedeutung. Der internationale Kunstmarkt boomt – und mit ihm auch der Bereich der Kunstversicherungen.
Der internationale Kunstmarkt befindet sich derzeit in einer Hochphase. Ein Beispiel dafür ist das Gemälde «Der Schrei» von Edvard Munch, das erst vor wenigen Wochen für die Rekordsumme von knapp 120 Millionen Dollar den Besitzer wechselte. Aber auch Werke anderer moderner oder zeitgenössischer Künstler wie Andy Warhol oder Mark Rothko erzielen derzeit Höchstpreise. Dabei sind es nicht ausschliesslich Kunstliebhaber, welche die Werke auf Kunstauktionen ersteigern. Vielmehr setzen mittlerweile immer mehr Privatinvestoren gezielt auf Kunst als Anlage- und Renditeobjekt. «Kunstwerke werden derzeit zu Höchstpreisen gehandelt und sind ein lohnendes Investment. Deshalb zählen Investitionen in Kunstwerke mittlerweile schon zur Gesamtanlagestrategie von Investoren, die in das Portefeuille gehören wie Aktien oder Immobilien. Wir beobachten jedenfalls, dass die Kunstsammlungen derzeit stark anwachsen», betont Oliver Class, Kunstsachverständiger der Allianz Suisse.
Laut Schätzungen von Experten wurden 2011 rund 46 Milliarden Dollar auf dem internationalen Kunstmarkt umgesetzt – ein Plus von über 60 Prozent innherhalb von zwei Jahren. Vor allem aufstrebende Länder wie China, Indien oder Russland spielen dabei eine grosse Rolle. Doch auch die Schweiz zählt zu einem der weltweit wichtgsten Kunsthandelsplätze mit Umsätzen in Milliardenhöhe. «Der Markt wird vorerst dynamisch bleiben, da derzeit viel günstiges Kapital vorhanden ist. Dennoch besteht kurzfristig auch die Gefahr einer Blase. Langfristig aber bleibt Kunst ein begehrtes Investment- und Renditeobjekt», blickt Class voraus.
Kunstversicherungsmarkt wächst zweistellig
Mit dem Boom auf dem Kunstmarkt steigt gleichzeitig auch das Geschäftsvolumen der Kunstversicherungen stark an. Diese Nachfrage wird zum einen ausgelöst durch neue Objekte, die für bestehende Sammlungen erworben werden. Zum anderen ist der Wert der vorhandenen Kunstwerke stark angestiegen – und damit auch die Versicherungssumme. Allein die Allianz Suisse verzeichnet als einer der führenden Kunstversicherer in der Schweiz seit 2010 ein jährliches Wachstum von durchschnittlich rund 25 Prozent im Bereich der Kunstversicherungen – Tendenz steigend. Im gleichen Zeitraum ist der Wert der bei der Allianz Suisse versicherten Kunstwerke von rund 900 Millionen. Franken um fast 70 Prozent auf rund 1,5 Milliarden Franken gestiegen. Da sich der Markt in einer Hochphase befindet, rät die Allianz Suisse ihren Kunden, den Wert der Kunstsammlungen gemeinsam mit Kunstsachverständigen jährlich zu ermitteln, denn sonst droht im Schadenfall eine Unterdeckung.
Kunstexperte Class schätzt, dass lediglich 15 bis 25 Prozent der privaten Kunstsammler ausreichend versichert sind. Diese Deckungslücke könne mit einer Kunstversicherung geschlossen werden. Wie hoch ein Kunstwerk oder eine Privatsammlung bewertet werden, das entscheiden die Kunstsachverständigen der Versicherungen und der Kunde vor Vertragsabschluss gemeinsam. Im Schadenfall ist dieser vereinbarte Wert dann für beide Seiten verpflichtend.
Vorsicht vor Fälschern
Der stark wachsende Kunstmarkt zieht allerdings nicht nur private Investoren an – auch Kunstfälscher versuchen verstärkt, von dem Boom zu profitieren, wie spektakuläre Fälle aus der jüngsten Vergangenheit zeigen. Mit dem blossen Auge sind die Fälschungen dabei häufig nicht vom Original zu unterscheiden. Die Wahrheit kommt erst bei genauer Begutachtung der Kunstwerke ans Tageslicht. So haben die Kunstsachverständigen der Allianz Suisse im vergangenen Jahr rund 20 vor allem hochpreisige Werke mittels Provenienzforschung sowie durch stil- und materialkritische Analysen als Fälschungen enttarnt. «Wir verfügen über ein sehr breites Know-how bei der Erkennung von Fälschungen und bauen unsere Expertise laufend weiter aus», betont Class. «Als Versicherer haben wir in beiderseitigem Interesse dafür Sorge zu tragen, Fälschungen zu erkennen und unsere Kunden umfassend zu beraten. Dazu zählen auch mögliche Sicherheitsvorkehrungen.» Schliesslich seien Kunstwerke nicht nur ein Investment – sondern auch ein wichtiges Kulturgut, das es zu schützen gelte. (Allianz Suisse/mc/ps)