Allianz Suisse: Hohe Preise auf dem Kunstmarkt rufen Kriminelle auf den Plan

Allianz Suisse: Hohe Preise auf dem Kunstmarkt rufen Kriminelle auf den Plan

(Foto: Pixabay)

Zürich – Volatile Finanzmärkte und ein historisch niedriges Zinsniveau: Gerade in diesem Umfeld gewinnt Kunst als Anlagealternative zu Aktien, Anleihen oder Immobilien eine immer grössere Bedeutung. Der internationale Kunstmarkt boomt seit Jahren – aber nicht immer ist alles echt, was teuer erworben wurde. Oder es handelt sich um Raubkunst. Die Allianz Suisse mahnt deshalb zur Vorsicht beim Erwerb von Kunstwerken.

Der internationale Kunstmarkt kennt bereits seit Jahren nur eine Richtung: Steil nach oben. Allein im Jahr 2014 stieg das Umsatzwachstum laut der European Fine Art Foundation weltweit um sieben Prozent auf rund 51 Milliarden Dollar – ein neuer Rekordwert, der wahrscheinlich nicht lange halten wird. Denn erst im Mai 2015 hat sich «Les femmes d’Alger» von Pablo Picasso mit einem Verkaufspreis von fast 180 Millionen Dollar an die Spitze der teuersten Gemälde der Welt katapultiert. Nur einen Monat später folgte mit dem Werk «Zeigender Mann» des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti die teuerste Skulptur aller Zeiten. Kaufpreis: 141,3 Millionen Dollar.

Kehrseite der Medaille: Der Boom auf dem Kunstmarkt ruft immer mehr Kriminelle auf den Plan. Ob professionelle Kunstfälscher oder der Handel mit Raub- und Beutekunst – die Profitaussichten sind enorm, die Hemmungen gering. Das zeigt auch das Beispiel aus Lugano Anfang des Jahres, als vermeintlich echte Gemälde von Leonardo da Vinci von der Tessiner Polizei konfisziert wurden. Internationale Experten gehen zum Beispiel davon aus, dass 40 bis 60 Prozent der weltweit im Kunsthandel angebotenen Werke gefälscht sein könnten.

Herausforderungen für Kunstversicherer steigen
Für Kunstversicherer wie die Allianz Suisse steigen die Herausforderungen dadurch zunehmend: «Der Trend zu Fälschungen hat in den vergangenen Jahren eindeutig zugenommen», bestätigt auch Oliver Class, Kunstsachverständiger der Allianz Suisse. «Wir lehnen rund 10 bis 15 Prozent der Anfragen für Kunstversicherungen ab, weil es sich um klar erkennbare Fälschungen oder Werke mit zweifelhafter Provenienz handelt. Wir verfügen über ein sehr breites Know-how bei der Erkennung von Fälschungen und sehen uns unseren Kunden gegenüber in der Verantwortung, eine ehrliche Bewertung abzugeben, um spätere Unklarheiten zu vermeiden», betont Class. «Oftmals sind die Kunden selbst überrascht, dass sie ein gefälschtes Kunstwerk gekauft haben.

In der Regel reagieren sie zwar geschockt aber auch positiv uns gegenüber, wenn sie darauf hingewiesen werden.» Auch bei antiken Kunstgegenständen aus Raubgrabungen oder enteigneten Werken zum Beispiel aus der Zeit des Nationalsozialismus, die auf den Markt kommen, reagiert die Allianz Suisse sehr zurückhaltend. Class: «Bevor wir eine Offerte unterbreiten, sammeln wir möglichst viele Informationen und prüfen genau, ob die Kunstwerke als Raubkunst
registriert sind.»

Kunstversicherungsmarkt wächst zweistellig
Dessen ungeachtet steigt mit dem Boom auf dem Kunstmarkt gleichzeitig auch die Nachfrage nach Kunstversicherungen stark an. Allein die Allianz Suisse verzeichnet als einer der führenden Kunstversicherer in der Schweiz ein jährliches Wachstum von durchschnittlich rund 15 Prozent. Der Wert der bei der Allianz Suisse versicherten Kunstwerke ist seit 2010 von rund 900 Millionen Franken auf rund 1.3 Milliarden Franken in 2014 gestiegen – ein Plus von rund 40 Prozent.

Da sich der Markt in einer Hochphase befindet, rät die Allianz Suisse ihren Kunden, den Wert der Kunstsammlungen gemeinsam mit Kunstsachverständigen jährlich zu ermitteln, denn sonst droht im Schadenfall eine Unterdeckung. Kunstexperte Class schätzt, dass lediglich 15 bis 25 Prozent der privaten Kunstsammler ausreichend versichert sind. Diese Deckungslücke könne mit einer Kunstversicherung geschlossen werden. Wie hoch ein Kunstwerk oder eine Privatsammlung bewertet werden, das entscheiden die Kunstsachverständigen der Versicherungen und der Kunde vor Vertragsabschluss gemeinsam. Im Schadenfall ist dieser vereinbarte Wert dann für beide Seiten verpflichtend. (Allianz Suisse/mc)

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