Allianz nimmt sich für 2019 kaum mehr Gewinn vor – Dividende steigt

Oliver Bäte

Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte. (Foto: Allianz)

München – Europas grösster Versicherer Allianz fasst nach einem Gewinnplus im abgelaufenen Jahr für 2019 keine nennenswerten Zuwächse ins Auge. Der operative Gewinn dürfte wie im vergangenen Jahr etwa 11,5 Milliarden Euro erreichen, kündigte Finanzvorstand Giulio Terzariol am Freitag bei der Bilanzvorlage in München an.

Analysten hatten bereits 11,9 Milliarden auf dem Zettel. Allerdings lässt sich die Allianz-Führung bei ihrer Prognose jeweils eine halbe Milliarde Spielraum nach oben und unten. Im abgelaufenen Jahr hat der Dax-Konzern fast das obere Ende der Zielspanne erreicht.

Gewinn steigt um 10% auf 7,5 Mrd Euro
Unter dem Strich verdiente die Allianz 2018 knapp 7,5 Milliarden Euro und damit fast zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Neben dem operativen Gewinn, der um knapp vier Prozent zulegte, trug dazu eine geringere Steuerlast bei. Trotzdem hatten Analysten unter dem Strich noch etwas mehr erwartet. Die Anteilseigner sollen allerdings eine um 12,5 Prozent auf 9 Euro erhöhte Dividende erhalten und damit mehr als von Experten gedacht.

Am Finanzmarkt sorgten die Nachrichten zunächst kaum für Bewegung. Im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate gewann die Allianz-Aktie 0,1 Prozent an Wert. Ein Händler sagte, der Konzern mache kontinuierliche Fortschritte. Dies sei am Markt aber so auch erwartet worden.

Unterdessen kauft der Konzern erneut eigene Aktien vom Markt zurück. Bis Ende 2019 sollen auf diese Weise weitere 1,5 Milliarden Euro an die Aktionäre fliessen, was in der Regel dem Aktienkurs zugutekommt. Der Vorstand um Allianz-Chef Oliver Bäte hatte sich zu dieser Strategie bekannt für den Fall, dass der Konzern überschüssiges Kapital nicht für den Geschäftsausbau oder den Kauf anderer Unternehmen benötigt. Schon in den vergangenen beiden Jahren hatte der Konzern auf diese Weise Milliardensummen an seine Aktionäre zurückgegeben.

Geringere Katastrophenschäden
2018 profitierte die Allianz vor allem von geringeren Katastrophenschäden. Die grösste Sparte, die Schaden- und Unfallversicherung, steigerte ihren operativen Gewinn um 13 Prozent und trug damit rund die Hälfte zum Ergebnis des Konzerns bei. Ein Jahr zuvor war die Allianz von der verheerenden Hurrikan-Serie in den USA getroffen worden, aber im Vergleich zu anderen Versicherern glimpflich davongekommen.

In der Lebens- und Krankenversicherung bekam die Allianz die Turbulenzen an den Kapitalmärkten zu spüren. Der operative Gewinn ging wegen höherer Abschreibungen und weniger Profit aus Wertpapier-Verkäufen um sechs Prozent zurück. Allerdings legte das Neugeschäft mit Lebensversicherungen zu, angetrieben auch von den Lebensversicherungsverträgen ohne Garantiezins, die die Allianz in Deutschland vertreibt.

Heftige Folgen hatten die Finanzmarkt-Turbulenzen Ende 2018 für das Fondsgeschäft des Konzerns. Bei den Allianz-Töchtern Pimco und Allianz Global Investors zogen Anleger im vierten Quartal netto 31 Milliarden Euro ab. Weil zudem die Kurse sanken, schrumpfte das für Dritte verwaltete Vermögen insgesamt um 51 Milliarden Euro.

Allerdings gingen den Fonds dabei vor allem die Zuwächse aus den ersten drei Quartalen verloren. Für das Gesamtjahr 2018 summierten sich die Nettoabflüsse nur auf 3 Milliarden Euro. Das gesamte verwaltete Vermögen blieb auf Jahressicht mit 1,96 Billionen Euro praktisch stabil. Das operative Ergebnis der Sparte wuchs im Gesamtjahr um fast vier Prozent auf 2,5 Milliarden Euro.

Die Allianz-Vermögensverwaltung habe ihre Margen ausgeweitet, sagte Finanzchef Terzariol. Dies spreche für die nachhaltige Ertragskraft in dem Geschäft. Die Allianz hatte ihre US-Tochter Pimco nach mehreren Jahren mit hohen Mittelabflüssen zuvor wieder auf Wachstumskurs gebracht. Diese Entwicklung wurde nun jäh ausgebremst. (awp/mc/ps)

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