Altersvorsorge geht bei der Stellensuche oft vergessen
Winterthur – Vorsorge-Themen spielen für viele junge Erwachsene bei der Stellensuche kaum eine Rolle, wie eine repräsentative Umfrage von AXA Investment Managers zeigt. Doch gerade auch Junge täten gut daran, sich frühzeitig mit der Altersvorsorge auseinanderzusetzen und bei der Stellensuche nicht nur auf den Lohn, sondern auch auf die Pensionskassenleistungen zu schauen.
Um die finanzielle Unabhängigkeit im Alter zu sichern, kommt der 2. Säule, also der Pensionskasse, eine gewichtige Rolle zu, da ein wesentlicher Teil der zukünftigen Altersrente aus ihr berappt werden soll. Je nach Pensionskasse hat man bessere oder schlechtere Aussichten auf einen sorgenlosen Ruhestand.
Eine freie Pensionskassenwahl kennen wir in der Schweiz bis dato jedoch nicht – als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer ist man automatisch beim Vorsorgewerk seines Arbeitgebers versichert. Dennoch setzen sich viele Schweizerinnen und Schweizer bei der Stellensuche kaum mit den Pensionskassenleistungen des zukünftigen Arbeitgebers auseinander.
Weniger als die Hälfte erkundigt sich nach PK-Leistungen
Wie eine repräsentative Umfrage der AXA Investment Managers (AXA IM) bei 949 berufstätigen Schweizerinnen und Schweizern zeigt, sind interessante Arbeitsinhalte das wichtigste Kriterium bei der Wahl eines Arbeitgebers, gefolgt von sympathischen Arbeitskolleginnen und -kollegen und einem hohen Lohn. Relevant sind zudem die Firmenkultur, das Image des Arbeitgebers sowie der Arbeitsweg.
Die Pensionskassenleistungen liegen gemäss Umfrage der AXA IM auf dem 7. Rang von insgesamt 12 wichtigen Entscheidungskriterien.
Rund 40 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich bei Vorstellungsgesprächen explizit nach den Pensionskassenleistungen erkundigen, wobei Männer, Ältere und Personen mit hoher Kaufkraft dies häufiger thematisieren als Frauen, Jüngere und Personen tiefer Kaufkraftklasse.
«Bei Lohnverhandlungen mit einem potenziellen Arbeitgeber ist es ratsam, nicht nur den Lohn, sondern auch die Pensionskassenbeiträge und -leistungen zu beachten. Diese sind quasi Teil der gesamten finanziellen Entschädigung und haben einen wesentlichen Einfluss auf die Höhe der zukünftigen Altersrente», sagt Daniela Bräm, Pensionskassenspezialistin bei der AXA Schweiz.
Beträchtliche Unterschiede je nach Pensionskassenlösung
Während manche Firmen nur den gesetzlich vorgeschriebenen Anteil von 50 Prozent an das Altersguthaben beisteuern, zahlen andere freiwillig einen höheren Beitrag. Dies entlastet die Mitarbeitenden finanziell und erhöht das Altersguthaben, das sie im Verlaufe des Berufslebens ansparen können.
Einige Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitenden auch die Möglichkeit, bei der Pensionskasse aus mehreren Sparplan-Optionen auszuwählen. So können die Versicherten selbst entscheiden, ob sie für ihre 2. Säule das Minimum oder freiwillig mehr einzahlen.
Bei manchen Pensionskassen bestehen neben dem Obligatorium zudem auch Sparmöglichkeiten im Überobligatorium, was für die künftige Altersleistung ebenfalls einen wesentlichen Unterschied macht. Im obligatorischen Teil wird maximal etwa 86’000 Franken des Jahreslohns versichert – der Rest fällt ins Überobligatorium, wenn die Pensionskasse dies anbietet.
Besonders für Teilzeitmitarbeitende ist zudem relevant, wie hoch der Koordinationsabzug der Pensionskasse ist. Das Gesetz sieht vor, dass rund 25’000 Franken des Lohns über die 1. Säule versichert sind. Daher wird dieser Betrag als Koordinationsabzug in der 2. Säule vom Bruttojahreslohn abgezogen, was gerade bei tieferen Löhnen und Teilzeitpensen den versicherten Lohn bei der Pensionskasse überproportional verringert und zu Vorsorgelücken führt. Arbeitgeber respektive die zuständige Personalvorsorgekommission können jedoch freiwillig einen tieferen Koordinationsabzug festlegen oder Teilzeit entsprechend berücksichtigen, was den versicherten Lohn spürbar erhöht und es ermöglicht, deutlich mehr Altersguthaben anzusparen.
«Je nachdem, wie viel man arbeitet, wie viel man verdient und wie die persönliche Situation insgesamt aussieht, sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Auf jeden Fall lohnt es sich auch schon in jungem Alter, sich mit der Altersvorsorge auseinanderzusetzen», sagt Daniela Bräm. (Axa/mc/pg)
One thought on “Altersvorsorge geht bei der Stellensuche oft vergessen”
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Vielen Dank für diesen Beitrag über die Altersvorsorge. Interessant, dass besonders junge Leute bei der Stellensuche nicht auf Rentenbeiträge der Arbeitgeber achten. Ich habe das früher auch nicht getan und bin daher nun auf der Suche nach alternativen Anlageformen für die Rente.