Zürich – Die Anlageexperten der Swiss Life Asset Managers sagen für das gerade angelaufene Jahr 2019 eine anhaltende Volatilität voraus. Wie Chefökonom Marc Brütsch an einem Medienanlass am Mittwoch erklärte, erscheine ein verschlechterter Mix aus Wachstum und Inflation am wahrscheinlichsten.
Die derzeit höhere Schwankungsbreite an den Märkten sei durch die Richtungsänderung in der Geldpolitik sowie dem Handelskonflikt zwischen den USA und China ausgelöst worden. «In Zeiten einer restriktiven Geldpolitik neigen Märkte zu einer erhöhten Volatilität», führte José Antonio Blanco, Leiter Investment Management, noch etwas deutlicher aus.
Immerhin werde den Märkten nun Liquidität entzogen, nachdem die Notenbanken sie jahrelang damit versorgt hatten, erklärte Brütsch die Unsicherheit weiter. Die Aussiecht darauf habe bereits 2018 erste Schatten vorausgeworfen und werde die Märkte weiter in Schach halten, glaubt der Chefökonom.
Zwei Zinsschritte des Fed erwartet
In puncto restriktiver Zinspolitik gebe es in den USA mittlerweile schon erste Diskussionen, ob die US-Notenbank Fed nicht schon zu weit gegangen sei, hob Brütsch hervor. «Wir bleiben bei unserer Prognose, dass zwei Zinsschritte im laufenden Jahr durchaus wahrscheinlich sind – und stellen uns damit gegen den aktuellen Konsens.» Der Ökonom begründet diese Erwartung mit der US-Wirtschaft, die sich nach wie vor in einer guten Verfassung befinde.
Derweil sehen sowohl Brütsch als auch der Leiter Investment Management externe Schocks wie etwa eine Eskalation hin zu einem Handelskrieg als grösste Risiken. Aber auch eine erneute Eurokrise stelle ein potenzielles Risiko für Konjunktur und Finanzmärkte dar. Allerdings dürften sich derlei Schocks dann vor allem in Richtung 2020 bemerkbar machen.
Verschlechterung beim Wachstums-/Inflationsmix
Für 2019 messen die beiden Experten einer Verschlechterung beim Mix aus Wachstum und Inflation eine Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent bei. Hierbei übertünche eine prozyklische Fiskalpolitik das geminderte Wachstum. «Die finanzielle Repression deckelt den Nominalzins, und allgemein bremst der Protektionismus den Welthandel», wie es erklärend in einer Medienmitteilung zu dem Anlass hiess.
Vor dem Hintergrund dieser Annahmen erwarten die Experten 2019 ein BIP-Wachstum nahe am oder unterhalb des Potenzials, was die Inflation im Zaum halte. Für die Schweiz erwarten sie entsprechend ein BIP-Wachstum von 1,2 Prozent. Für die Eurozone sagen die Experten einen Anstieg des BIP um 1,3 Prozent voraus und für die USA erwarten sie +2,3 Prozent.
Die Inflationsrate in der Schweiz sehen Brütsch und sein Kollege bei 0,6 Prozent im laufenden und bei 0,7 Prozent im kommenden Jahr. Damit dürfte der Druck für die SNB, aktiv zu werden, nach wie vor nicht vorhanden sein. «Wir gehen nicht davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank in diesem oder dem kommenden Jahr die Zinsen ändern wird», sagt Brütsch voraus. Auch von der EZB erwartet der Experte keinen Zinsschritt, wohl aber, dass sie das Anleihenkaufprogramm auslaufen lässt. (awp/mc/pg)