Anleihen in Emerging Markets: Nur Venezuela und Türkei mit Verlusten

Claudia Calich

von Claudia Calich, Fondsmanagerin für Schwellenländeranleihen bei M&G Investments. (Foto: M&G)

Zürich – Schwellenländeranleihen waren 2017 gefragt: Sie erhielten während dem ganzen Jahr Zuflüsse. Auch 2018 präsentiert sich verheissungsvoll. Doch aufgrund des nachlassenden Basiseffekts wohl nicht mehr ganz so gut wie 2017.

Anleger in Schwellenländeranleihen können auf ein gutes Jahr zurückblicken. Durch die Stabilisierung von Fundamentaldaten und die anhaltende wirtschaftliche Erholung vieler Länder entwickelten sich die Papiere vor allem im ersten Halbjahr sehr gut.

Mit Ausnahme von Venezuela und der Türkei gab es kein Land, in dem Anleihen Verluste brachten. Insgesamt dienten dabei die Lokalwährungen als Kurstreiber: Ein relativ schwächerer US-Dollar, leicht erhöhte Rohstoffpreisen und ein Abbau der Inflation in vielen Schwellenländern sorgte für eine gute Entwicklung im vergangenen Jahr.

Unternehmens- vs. Staatsanleihen
Unternehmensanleihen boten im Vergleich zu Staatspapieren ein schwächeres Bild. Einerseits, weil sie kürzere Laufzeiten haben, aber auch, weil ein steigender Teil dieser Anlageklasse als Investmentgrade eingestuft wird. Diese Anleihen mit besonders guter Bonität entwickeln sich bei einer Markterholung normalerweise immer schwächer als Anleihen in einer höheren Risikoklasse.

Bei Staatsanleihen, die auf harte Währungen wie den US-Dollar oder Euro lauten, lagen 2017 besonders die volatilen Märkte vorn. Länder mit sich verbessernden Fundamentaldaten – z.B. Ägypten oder Jamaika – erzielten eine ähnliche Rendite wie Wirtschaften mit sich verschlechternden Daten wie Tunesien oder Costa Rica. Dieses Phänomen ist auf die anhaltende Jagd nach Rendite bei Investoren zurückführen sowie auf die Notwendigkeit, investiert zu bleiben. Denn Schwellenländeranleihen verzeichneten das gesamte Jahr über konstante Zuflüsse.

2018 Wahlen in Brasilien und Mexico
Auch im Jahr 2018 können Schwellenländeranleihen im Vergleich zu den entwickelten Märkten noch attraktive Renditen bringen, aber insgesamt dürften die Erträge hinter denen des vergangenen Jahres zurückbleiben. Überraschungseffekte durch gute Wirtschaftsdaten werden weniger stark ausfallen, weil das zu erwartende Wachstum meist schon eingepreist ist. Auch der Inflationsabbau in Ländern wie Brasilien, Russland und Kolumbien werde sich in 2018 nicht fortsetzen, weil die Basiseffekte, die dazu führten, langsam nachlassen.

Sollte die Fed in diesem Jahr die Zinsen weniger oft als die bereits in den Kursen mitkalkulierten zwei oder drei Mal erhöhen, könnte dies dem Wechselkurs des US-Dollar zugutekommen. Zu beachten sind auch die in diesem Jahr anstehenden Wahlen in einigen Ländern, die an einem Scheideweg stehen, wie zum Beispiel Mexiko und Brasilien.

Eine, wenn auch moderatere, Fortführung des insgesamt positiven Szenarios des vergangenen Jahres steht allerdings nur bevor, wenn die Volatilität auch weiterhin niedrig bleibt und geopolitische Risiken überschaubar bleiben. Dann kann auch 2018 wieder ein gutes Jahr für Schwellenländeranleihen werden – besonders, wenn man die Renditemöglichkeiten anderer festverzinslicher Papiere weltweit zum Vergleich heranzieht. (M&G/mc)

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