Apple-Börsenwert sinkt nach Berichten über iPhone-Verbot in China um 200 Mrd Dollar

Apple-Börsenwert sinkt nach Berichten über iPhone-Verbot in China um 200 Mrd Dollar
(Unsplash)

Cupertino – Am Donnerstag sind die Aktien von Apple um weitere 2,9 Prozent gesunken. Dies nach einem Bericht, dass China plant, ein Verbot der Nutzung von iPhones auf staatlich unterstützte Behörden und Unternehmen auszuweiten. Am Freitag erholten sich die Papiere im frühen Handel etwas.

China ist der grösste Auslandsmarkt für die Produkte des Unternehmens, und die Verkäufe in China machten im vergangenen Jahr etwa ein Fünftel der Gesamteinnahmen des Unternehmens aus. Apple gibt die iPhone-Verkäufe nicht nach Ländern aufgeschlüsselt bekannt, aber die Analysten des Marktforschungsunternehmens TechInsights schätzen, dass im letzten Quartal in China mehr iPhones verkauft wurden als in den USA. Apple produziert auch die meisten seiner iPhones in chinesischen Fabriken.

Am Mittwoch berichtete das Wall Street Journal, dass China die Nutzung von iPhones für Beamte der Zentralregierung verboten habe und dass Manager ihre Mitarbeiter über Chatgruppen oder Meetings über das Verbot informiert hätten. Am Donnerstag meldete Bloomberg, dass diese Verbote auch auf staatlich geförderte Unternehmen ausgeweitet wurden, darunter der Energieriese PetroChina, der Millionen von Arbeitnehmern beschäftigt und grosse Teile der chinesischen Wirtschaft kontrolliert.

Nur Zufall? Huawei lanciert neues Smartphone mit 7-nm-Chip
Die Analysten der Bank of America schrieben am Donnerstag in einem Vermerk, dass das mögliche iPhone-Verbot mit der Veröffentlichung eines neuen High-End-Flaggschiff-Smartphones des chinesischen Herstellers Huawei einhergeht. Das Timing, so die Analysten, sei «interessant».

Ohne Ankündigung und mit nur wenigen technischen Daten hatte Huawei in der vergangenen Woche das Mate 60 Pro vorgestellt. Eigentlich konnten die Chinesen bislang nur 14-Nanometer-Chips produzieren. Doch das Herzstück des brandneuen Huawei Mate 60 Pro ist der Kirin 9000s-Prozessor, der im fortschrittlichen 7-Nanometer-Verfahren gefertigt wurde. Die Neuerscheinung ist politisch brisant, denn in den USA stellt man sich nun die Frage, wie China trotz Sanktionen an die westliche Technologie gelangen konnte.

China kritisiert geplante Smartphone-Prüfung
China hat die Untersuchung des neuen Handys durch eine US-Behörde kritisiert, die dessen Komponenten auf mögliche Sanktionsverletzungen prüfen will. «Wir waren immer gegen eine Politisierung von Handels- und Technologie-Fragen und den Einsatz von staatlicher Macht, um chinesische Firmen unangemessen zu unterdrücken», sagte die Sprecherin des Aussenministeriums, Mao Ning, am Freitag in Peking. (awp/mc/pg)

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