Argentinien versucht Staatspleite abwenden
Buenos Aires – Die argentinische Regierung versucht, nach der schweren Niederlage vor dem Obersten US-Gerichtshof im Milliarden-Schuldenstreit doch noch die Staatspleite abzuwenden. In der kommenden Woche soll den Gläubigern, die bislang keine Umschuldung akzeptiert hatten, ein neuer Kompromissvorschlag vorgelegt werden.
Dies sagte ein Anwalt der Regierung des südamerikanischen Landes bei einer Gerichtsanhörung in New York, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Télam am Mittwoch (Ortszeit). «Es ist geplant, in der kommenden Woche hier mit den Verweigerern zu verhandeln, um diese Situation zu lösen», sagte demnach Anwalt Carmine Boccuzzi.
1,5 Mrd Dollar Schulden – «Aasgeier-Fonds»
Der Oberste US-Gerichtshof hatte am Montag Argentiniens Berufungsantrag im Prozess um ausstehende Auslandsschulden abgelehnt. Damit steht das Urteil des New Yorker Richters Thomas Griesa, nach dem Argentinien Gläubiger voll auszahlen soll, die nicht die Schulden-Umstrukturierungen von 2005 und 2010 angenommen hatten. Mit Zinsen geht es um insgesamt 1,5 Milliarden Dollar an Schulden, die Argentinien grösstenteils Hedgefonds zahlen muss. Staatschefin Christina Fernández de Kirchner hatte diese Hedgefonds als «Aasgeier» bezeichnet. Eine Lösung drängt jedoch, denn die Rückzahlung wird am Monatsende fällig.
92 % der Gläubiger haben Umschuldung akzeptiert
Das Berufungsgericht in New York hatte zudem am Mittwoch die Verfügung aufgehoben, die die Zahlungen an die Hedgefonds gestoppt hatte. Argentiniens Wirtschaftsminister Axel Kicilloff warnte, dass die Zahlungen an die «Aasgeier-Fonds» das Land in die Pleite treiben könnten. Argentinien wolle an jene 92 Prozent der Gläubiger zahlen, die die Umschuldung akzeptiert hatten. Mit sieben Prozent hatte es keine Einigung gegeben, ein Prozent der Gläubiger zogen vor Gericht. (awp/mc/pg)